Analysteneinschätzung
17:53 Uhr, 31.08.2018

Adidas: Eine Geschichte, die von zwei Trends erzählt

Aufgrund der starken Margenentwicklung im ersten Halbjahr erwartet Warburg Research, dass Adidas seine Margenprognose für das Gesamtjahr um 20 Basispunkte übertreffen wird. Insbesondere im Vergleich zu Nike sei die Bewertung von Adidas sehr attraktiv.

Erwähnte Instrumente

  • adidas AG
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    Kursstand: 214,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • NIKE Inc.
    ISIN: US6541061031Kopiert
    Kursstand: 81,994 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Nach der Veröffentlichung der starken Q2-Zahlen von Adidas und einer Vielzahl von Daten von großen Sportartikelhändlern hat Warburg Research-Analyst Jörg Philipp Frey laut in einer Studie von Mittwoch sein Adidas-Modell überprüft. Die Entwicklung sei derzeit sehr unterschiedlich, da Adidas in Nordamerika Anteile gewinne, während der Konzern in Westeuropa tendenziell zu kämpfen habe.

Adidas gewinnt weiter Marktanteile in Nordamerika: Zwar gebe es derzeit viele Analystenstimmen, die über die Rekonvaleszenz von Nike in der Nordamerika-Region berichten, aber laut Frey gibt es wenig harte Daten, um diese Einschätzung zu untermauern. Im letzten Quartal (Ende Mai) wuchs Nike in Nordamerika um 3 Prozent, während Adidas im zweiten Quartal 2018 dort um 16 Prozent zulegte. Allerdings sollte das Wachstum von Nike anziehen.

Das führende Marktforschungsinstitut NPD verweist laut dem Warburg-Analysten jedoch auf negative Juni- und Juli-Umsätze für Nike, während der US-Sportartikelmarkt nach Angaben des US-Census Bureau in den letzten drei Monaten um 3 Prozent zurückging. Footlocker, der größte Kunde von Nike in den USA, rechne mit einem leichten Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr, so Frey. Das niedrige einstellige Umsatzwachstum von Nikes größtem US-Kunden spricht aus seiner Sicht nicht für eine starke Erholung von Nike (Footlocker steht für mehr als 15 Prozent des US-Umsatzes von Nike und generiert rund 70 Prozent seiner Erlöse mit Nike-Produkten). Der Warburg Reserach-Analyst geht daher davon aus, dass sich das Wachstum von Adidas in den USA bis zum vierten Quartal auf 10 Prozent verlangsamen wird, erwartet aber weiterhin, dass Adidas Marktanteile gewinnen wird.

In Westeuropa hingegen kämpfe der Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach weiter und das Management gehe davon aus, dass sich der zurückhaltendere Trend im zweiten Quartal auch im zweiten Halbjahr fortsetzt. Diese Schwäche nach drei Jahren mäßigen zweistelligen Wachstums sei einer der Hauptgründe, warum er für 2019 eine Verlangsamung des Konzernumsatzwachstums auf 8 Prozent erwarte, so Frey.

China bleibt der Wachstumsmotor des Konzern: Hier wuchs Adidas im zweiten Quartal trotz einer starken Vergleichsbasis um 27 Prozent. Angesichts des Umsatzwachstums von 25 Prozent im Juli bei Chinas zweitgrößtem Sportartikelhändler Pou Sheng gibt es aus Sicht von Frey keine Anzeichen für eine Abschwächung. Während das Wachstum von Nike (+25 %) derzeit Adidas im Nacken liege, halte Adidas grundsätzlich für besser positioniert, zumal eine Eskalation des US-chinesischen Handelskrieges ein deutlich größeres Risiko für Nike darstelle (man denke an einen Boykott von US-Marken!), so der Experte.

Aufgrund der starken Margenentwicklung im ersten Halbjahr erwartet Warburg, dass Adidas seine Margenprognose für das Gesamtjahr um 20 Basispunkte übertreffen wird, wenngleich die schwierigere Vergleichsbasis im zweiten Halbjahr eine langsamere Margendynamik impliziert. „Insbesondere im Vergleich zu Nike halten wir die Bewertung von Adidas für sehr attraktiv, da wir davon ausgehen, dass Adidas im Jahr 2019 ein schnelleres Gewinnwachstum als Nike erzielen wird, während das Unternehmen einen Abschlag von mehr als 15 Prozent gegenüber Nike auf Basis des KGV 2018 erzielt“, schreibt Frey. „Obwohl wir bereits das obere Ende des Adidas 2020-Ziels angenommen haben, ist die Aktie fair bewerte“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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