Analysteneinschätzung
16:45 Uhr, 23.08.2022

ADIDAS: Zeit für einen Rebound

Während der angekündigte Rücktritt von CEO Rorsted am Aktienmarkt nicht auf Begeisterung stieß, begrüßen Analysten den Schritt.

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Der schneidig wirkende Mann mit den Knopfaugen drückt auf den Aus-Knopf. Den ehemals so gefragten wie beliebten Manager Kaspar Rosted hat das Führungsglück verlassen, den von ihm seit 2016 geleitete Adidas-Konzern plagen Innovationsverlust und geschäftliche Rückschläge. Kein Wunder, dass auch der Aktienkurs seit geraumer Zeit schwächelt.

Kasper Rorsted werde das Unternehmen im kommenden Jahr verlassen, teilte der Sportartikelhersteller am Montag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Aufsichtsratschef Thomas Rabe sagte, nach drei herausfordernden Geschäftsjahren, die weltweit von der Corona-Pandemie und geopolitischen Spannungen geprägt gewesen seien, sei nun der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen, „um dem Unternehmen einen Neustart zu ermöglichen“. Der Vertrag von Rorsted wäre eigentlich bis 2026 gelaufen.

Der Däne hat Adidas auf Effizienz getrimmt und umgebaut, sich beispielsweise von den Marken TaylorMade und Reebok getrennt. Der US-Sportartikelhersteller wurde 2021 nach 15 Jahren abgestoßen, nachdem er die Erwartungen zu keinem Zeitpunkt erfüllen konnte. Dafür erhält Adidas vom neuen Eigentümer Authentic Brands bis zu 2,1 Mrd. Euro. Davon sind 800 Mio. Euro allerdings erfolgsabhängig.

Während der Abgang am Aktienmarkt nicht auf Begeisterung stieß, begrüßen Analysten unterm Strich den Schritt. Die Deutsche Bank Research hat Adidas auf "Buy" mit einem Kursziel von 210 Euro belassen. Der angekündigte Rücktritt von Vorstandschef Kasper Rorsted nach „nur zwei Jahren des laufenden Fünfjahresplans kommt nicht völlig überraschend", schrieb Analyst Adam Cochrane. Er selbst habe gedacht, dass Rorsted seinen Fünfjahresplan bis zum Ende durchziehe. Perspektivisch könnte der Neustart positiv für den Aktienkurs sein, 2023 aber sei mit Gegenwind zu rechnen, vor allem wegen der hohen Inflation und der dadurch eingetrübten Verbraucherstimmung.

Das Investmenthaus Bryan Garnier hat Adidas auf "Neutral" mit einem Kursziel von 235 Euro bestätigt. Der Zeitpunkt der Rücktrittsankündigung von Rorsted sei überraschend, so Analyst Cédric Rossi. In seiner Amtszeit sei es bis 2020 sehr gut gelaufen, 2021 und 2022 seien dann aber erste Probleme aufgetreten. Bei der Suche nach einem neuen Chef seien zwei Aspekte maßgebend: Kenntnisse im Digital- sowie E-Commerce-Geschäft sowie langjährige Erfahrung im Geschäft mit Konsumenten.

Ähnlich äußerte sich die Investmentbank Stifel, die Adidas weiterhin mit "Buy" und einem Kursziel von 190 Euro, bewertet. Der angekündigte Rücktritt von CEO Kaspar Rorsted komme zwar überraschend, sei aber konsequent. Gewinnwarnungen und die enttäuschende Kursentwicklung sprächen für einen Nachfolger im Amt, der im besten Fall langjährige Kenntnisse in Vertrieb und Marketing mitbringt.

Für das Investmenthaus Hauck Aufhäuser IB bedeutet der Abgang Rorsteds, dass unternehmensspezifische Probleme wie etwa mangelnde Innovation die operative Entwicklung belasteten. Die Aktie erscheine ambitioniert bewertet, da sie mit einem Aufschlag von zehn Prozent gegenüber dem Papier von Puma notiere, obwohl die operative Performance vergleichsweise schlechter sei.

Julius Bär schaut mit viel Skepsis auf die weitere Entwicklung bei den Franken. Die Aktie stufte die Privatbank von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 215 auf 170 Euro. Die jüngste Streichung der Jahresziele sei kräftiger als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Peter Casanova. Auch wenn Adidas bisher von einem guten Wachstum in Amerika und Europa profitiert habe, hege er wenig Hoffnung, dass sich die Trends in der Region Asien rasch wieder verbessern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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