Analyse
13:44 Uhr, 16.03.2014

Abwertung des chinesischen Yuan: Nun wird es spannend

Die Abwertung der chinesischen Währung gegenüber dem US-Dollar hat viele auf dem falschen Fuß erwischt.

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In den vergangenen Jahren war es eine ziemlich sichere Wette, auf die Aufwertung des Yuan zu setzen. Seit Anfang 2014 wertet dieser nun aber stark ab. Die Begründung der Chinesen, es handle sich um Marktkräfte, kann man mit einer gewissen Sicherheit als Unsinn bezeichnen. Dahinter steht vielmehr ein Schritt in der Geldpolitik, der vergangenes Jahr angekündigt wurde. Der Wechselkurs soll liberalisiert werden. Zu große Hoffnungen würde ich mir hier aber nicht machen. Der Prozess der "Liberalisierung" läuft bereits seit Mitte 2005. Damals wurde der feste Wechselkurs des Yuan an den Dollar aufgegeben. Zuerst durfte das Währungspaar in einer täglichen Spanne von 0,3% schwanken. 2007 wurde diese Handelsspanne auf 0,5% ausgeweitet. Als das geschah, wertet der Yuan schneller auf als zuvor. Wahrscheinlich durch den Eingriff der Notenbank wurde der Wechselkurs dann wieder stabilisiert.

Aus dieser Erfahrung scheinen die Chinesen gelernt zu haben. Die nächste Erweiterung der Handelsspanne fand 2012 statt. Die Range wurde auf 1% erhöht. Es kam nach einer mehrwöchigen Seitwärtsphase zu einer vergleichsweise starken Aufwertung des Yuan von über 0,5% an einem Tag. Das schien der Notenbank zu reichen. Der Yuan wurde abgewertet.

Die aktuelle Abwertung ist der nächste Schritt in der Entwicklung der Ausweitung der Trading Range. Diesmal wird nicht nach der Ausweitung interveniert, sondern davor. Der Systematik folgend sollte die Währung nach der Erhöhung ab 17.03. noch zwei bis 4 Wochen stark gemanagt werden (eher in Richtung Abwertung). Danach sollten die Kursverluste innerhalb weniger Wochen wieder aufgeholt werden.

Die zweite Begründung, die China immer wieder für die Abwertung nannte, ist also schon realistischer: Man wolle Volatilität erzeugen, um den Markt auf die Liberalisierung vorzubereiten. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Letztlich geht es nur darum, dass die Ausweitung der Handelsspanne nicht zu einer starken Aufwertung führt. Also wertet man erst ab mit dem Wissen, dass diese Abwertung wieder abgebaut wird. Kann der Markt aber nicht sofort nach der Erhöhung frei agieren und gewöhnt sich der Markt daran, dann können starke Aufwertungen vermieden werden.

Soweit die Systematik der letzten Liberalisierungsschritte. Ob das diesmal wieder so sein wird, ist schwer zu sagen. Immerhin kühlt sich die Wirtschaft ab und die Ausweitung der Handelsspanne kann als Argument herhalten, die Währung weiter abzuwerten. Es würde also Liberalisierung vorgetäuscht, um die gezielte Abwertung zu verschleiern. Ich gehe davon erst einmal nicht aus. USD gegen CNY bleibt ein heißer Shortkandidat. Das Timing ist allerdings schwierig. In den kommenden 2 bis 4 Wochen sollte sich ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg ergeben.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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