Kommentar
10:45 Uhr, 28.04.2015

3D SYSTEMS: Kursziel 0,00$?

Erinnert sich noch jemand an den Hype um den 3D Druck? Wer von Anfang mit dabei war konnte teils mehr als 500% Performance mit nach Hause nehmen. Und heute? Die Kurse finden überhaupt keinen Boden mehr.

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Das bekannteste 3D Druckunternehmen 3D Systems ist ziemlich rasant aufgestiegen. Genauso hoch wie es hinaus ging geht es jetzt wieder hinunter. Nach einer Rallye von knapp 600% steht die Aktie nun 75% unter ihrem Höchstkurs. So sehen zerplatzte Träume aus.
Anfang April sah es kurzzeitig nach einer Trendwende nach oben aus. Der Kurs begann sich oberhalb von 26 Dollar einzupendeln und stieg dann überraschend schnell um ein Viertel an. Davon ist seit letzten Freitag nichts mehr zu sehen. Die Aktie erreichte gestern neue Tiefs.

Die Aktie kollabiert förmlich. Der Grund: vorläufige Zahlen zum ersten Quartal. Diese Zahlen hatten es in sich. 3D Systems geht von einem Umsatz in Q1 von 158 bis 160 Mio. USD aus. Das wären fast 30 Mio. weniger als im vierten Quartal 2014 und lediglich 10 Mio. mehr als vor einem Jahr. Kurz gesagt: das Unternehmen wächst nicht mehr. Damit ist die Story, die einmal einen Börsenwert von über 10 Mrd. rechtfertigte, endgültig ein Relikt aus der Vergangenheit.

Mehrere Jahre lang wuchs 3D Systems und andere Unternehmen der Branche mit Raten von 50% pro Jahr. Wer über viele Jahre so schnell wächst, der kann auch ruhig eine hohe Bewertung an der Börse haben. Die Bewertung spiegelt häufig die Erwartung wider, dass es ewig so weiter geht. Anleger sind oft blind dafür, dass das vollkommen unrealistisch ist. Vor einem Jahr hatte ich mich damit relativ ausführlich beschäftigt. Für einige Unternehmen hatte ich damals Bewertungen vorgeschlagen. Nachlesen lässt sich das hier. Für 3D Systems lag der faire Wert bei 3,4 Mrd. Marktwert. Diesem Zielwert lag die vor allem eine Bedingung zu Grunde: es werden Gewinne geschrieben.

Jetzt schreibt 3D Systems wohl erst einmal keine Gewinne mehr. Im ersten Quartal wird ein Verlust ausgewiesen werden. Entsprechend entsetzt reagierten Anleger. Der Kurs kann nun noch deutlich tiefer sinken. 20 USD scheinen ein realistisches Ziel zu sein. In einem anderen Artikel habe ich eine langfristige Chartanalyse vorgenommen. Danach sollte die Aktie von 3D Systems ab Ende März wieder steigen. Das ist nun erst einmal hinfällig. Im Großen und Ganzen bleibe ich allerdings bei der Einschätzung, dass es langfristig auch wieder mit den Aktien noch oben gehen wird.

Ursprünglich wäre ein Kursniveau von 30 für einen Einstieg ganz interessant gewesen. Nach den neuesten Erkenntnissen kommt man wahrscheinlich auch bei 20 USD zum Zug. Wo sich auch immer der Boden finden wird, so langsam kommen die 3D Druckaktien wieder auf Niveaus, die Sinn machen und vertretbar sind. Schön wäre es, wenn der Markt jetzt noch eine finale Übertreibung nach unten starten würde. Dann kann man als Anleger ziemlich günstig in eine Zukunftstechnologie investieren.

Um die Frage aus dem Titel zu beantworten: Ein Kursziel von 0 ist eine maßlose Übertreibung. 20 USD wären schön. Von dort auch ist ein Anstieg bis 40 oder 50 USD denkbar. Ein solches Potential realisiert sich dann jedoch nicht schnell. Wenn Anleger erst einmal enttäuscht und frustriert sind, dann darf man keine nachhaltige Kursverdopplung innerhalb von Wochen erwarten. Das hat eher eine Perspektive von Jahren.

3D Systems Corp
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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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