Kommentar
19:24 Uhr, 04.11.2015

Wenn Verluste Anlegerherzen höher schlagen lassen

Gestern legte Tesla Quartalszahlen vor. Die Zahlen lagen deutlich unter den Erwartungen. Die Aktie springt 10% nach oben. Heute legte 3D Systems (3D Drucker) Zahlen vor. Statt eines Gewinns schrieb das Unternehmen Verluste. Die Aktie steigt zwischenzeitlich um 22%.

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Die Börse kann schon ein merkwürdiger Ort sein. Kurse verhalten sich teils vollkommen entgegen jeglicher Logik - zumindest auf den ersten Blick. Tesla konnte das Ruder herumreißen, indem es den Ausblick bekräftigte. Im dritten Quartal wurden lediglich 11.603 Autos ausgeliefert, für das Gesamtjahr sollen es dennoch 50.000 bis 52.000 sein. Das gelingt nur, wenn Tesla in Q4 richtig Gas gibt. Es müssen 17-19 tsd. Fahrzeuge ausgeliefert werden.

Persönlich behalte ich meine Bedenken, dass Tesla seine gesteckten Ziele erreichen wird. Anleger glauben dem Ausblick, obwohl Tesla zuletzt Probleme hatte seine eigenen Prognosen zu treffen. Aktionäre stört das nicht. Sie freuen sich vor allem darüber, dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt haben. Die Zahlen waren nicht gut und unter den Prognosen, aber bei weitem nicht so katastrophal wie befürchtet. Ob das mittelfristig reicht, um die Aktie auf neue Hochs zu befördern, darf man bezweifeln. Dazu müsste Tesla einmal wirklich gute Zahlen präsentieren. An meinem vor drei Wochen gezeichnetem Szenario (blauer Prognosepfeil) halte ich derzeit fest. Die Quartalszahlen geben mir keinen Anlass für eine Neubewertung.

Eine Analyse zu Tesla von meinem Kollegen Henry Philippson finden Sie hier

Tesla Motors Inc
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Bei 3D Systems ist die Story eine ähnliche. Das Unternehmen rutschte in die roten Zahlen. Der bisherige CEO zog sich zurück. Nachdem das Wachstum nachließ und Qualitätsprobleme auftraten, war der bisherige CEO nicht mehr haltbar. Mit einem neuen CEO will das Unternehmen frisch anfangen und macht reinen Tisch. Das ist zumindest ein guter Anfang. Wie schnell es zu Erfolgen kommen wird, kann man noch nicht sagen.

3D Systems Corp
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Der enorme Kurssprung heute zeigt, dass Anleger viel Schlimmeres erwartet hatten. Ob das zu einem mittelfristigen Turnaround führt ist auch hier alles andere als sicher. Derzeit halte ich eine langfristige Position, insofern sind Tagesschwankungen in beide Richtungen nicht relevant. Sollte der Kurs allerdings nach dem heutigen Kurssprung das Momentum nicht halten können und erneut unter 10,80 USD fallen, muss die Lage neu bewertet werden.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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