Wissensartikel
10:58 Uhr, 16.02.2017

Think positive: Auch im Trading unverzichtbar!

Vielleicht kennen Sie das. So ein Verlust, der bleibt haften. Man grübelt manchmal noch Tage später über diesen „dummen, dummen Fehler“ und warum man unbedingt in den Markt gehen musste. Das Nachdenken über Verluste hat mir so manche Wochenenden verübelt und meinen Tradingerfolg ausgebremst.

Wir wissen nun mittlerweile, dass wir, um andere Resultate zu erzielen, ein anderes Verhalten an den Tag legen sollten. Das ist eigentlich logisch. Denn wenn wir uns weiter so verhalten wie bisher, woher sollen dann die neuen, besseren Ergebnisse kommen?

Doch wie wir uns verhalten wird maßgeblich davon beeinflusst, was wir denken.

Dabei ist das Grübeln über Verluste und Fehler oftmals eine große Blockade, die es aus dem Weg zu räumen gilt.

Viele Trader suchen natürlicherweise Hilfe um ihre Probleme zu lösen und um Verluste in Zukunft zu vermeiden. Das ist grundsätzlich richtig, denn ohne Verbesserung kann es keinen Fortschritt geben. Doch dabei begeben sich viele gedanklich in die falsche Richtung. Sie denken und diskutieren nur über das Vermeiden von Verlusten. Der Verstand kennt dann nur noch: „Probleme, Probleme, Probleme.“

Wer ständig nur über seine Verluste nachdenkt, begibt sich in einen Zirkel selbsterfüllender Prophezeiungen. Wenn Sie meinen, Sie hätten gerade Schwierigkeiten mit Ihrem Partner, dann werden Sie mit dieser Fokussierung später beim Abendessen vielleicht auf bestimmte Äußerungen Ihres lieben Mitmenschen „anspringen“, wo Sie vielleicht ohne diese Einstellung drüber weg gehen würden.

Eine ähnliche Fokussierung, nur eben auf Fehler und Verluste, blockiert viele Trader jeden Tag gute Entscheidungen zu treffen.

Stellen sich vor, was das mit Ihrem Verstand macht. Wird der durch die permanente Beschäftigung mit dem Scheitern unbewusst auf Erfolg oder Misserfolg programmiert?

Meistens tritt ja das ein, was wir uns vorstellen und glauben. Wenn wir meinen, ein Freund wird uns irgendwann enttäuschen, dann wird er es tatsächlich eines Tages tun (wer ist schon perfekt). Dann können wir wenigstens sagen: „Hab ich's doch gewusst. Der Idiot.“

Kommt Ihnen das bekannt vor? Vielleicht auch über Ihr Denken über Ihr Trading?

Bei uns in der Familie gibt es dazu eine Anekdote. Eine Tante, die immer sehr ängstlich auf Auslandsreisen war und sich permanent sorgte Opfer von Taschendieben zu werden, ermahnte uns ständig vorsichtig zu sein, uns gut zu sichern, naja eben diese ganzen Tipps die man so kennt, Brust und Bauchtasche, Geld am Körper und im Hotelsafe, usw. Wer wurde letztlich beklaut? Meine Tante natürlich. Sie wurde in New York an der Ampel Opfer eines geschickten Trickbetrügers. Mir ist das auch mal in der U-Bahn in Barcelona passiert, ich merkte jedoch noch rechtzeitig, wie sich mein Portemonnaie versuchte aus der Hosentasche zu verabschieden. Wahnsinn, wie geschickt diese Langfinger sind, fast schon bewundernswert.

Jetzt kann man natürlich sagen, das ist Zufall. Vielleicht war es das auch, vielleicht auch nicht. Aber ich glaube an so eine Art Gesetz der Anziehung und für mich funktioniert es zumindest soweit, dass ich mit einer positiven Einstellung der Börse begegne.

Der Weg zu einem produktiven, erfolgreichen Trading nennt sich lösungsorientieres Denken.

Think positive.

Versuchen Sie nicht ständig Antworten (die es manchmal gar nicht gibt) auf Ihre Probleme zu finden, sondern konzentrieren Sie sich auf das, was schon sehr gut in Ihrem Trading funktioniert.

Mit welcher Strategie haben Sie zuletzt gute Erfolge erzielt? Wo haben viele Dinge gut zusammengepasst? Schauen Sie in Ihre Trading-Ergebnisse und suchen Sie die fetten Gewinnertrades raus. Analysieren Sie, warum Sie diese Trades eingegangen sind und wieso letztlich das Ergebnis so außergewöhnlich gut war. Wieso waren Sie in der Lage an diesem Tag Gewinne laufen zu lassen oder was hat Ihre Selbstsicherheit bestärkt, dass Ihre Idee aufgehen würde?

Überprüfen Sie auch mal, wie Ihr Tagesablauf an diesem Tag war, was Sie gegessen haben, was Sie so über sich gedacht haben, usw.

Sie merken schon, wenn wir unseren Fokus auf diese Dinge ausrichten, entsteht ein ganz neues Gefühl in uns. Ein Denken voller Kraft und Motivation kommt auf und dass wir trotz aller Rückschläge, die jeden Tag an den Märkten auf uns warten können, es schaffen werden.

Eine Methode, um das lösungsorientierte Denken im Trading weiter auszubauen, ist sich auf Basis der guten Trades eine Art persönliches Handbuch anzulegen. Schreiben Sie auf, welche Dinge funktioniert haben und bauen Sie daraus Regeln für weitere künftige Trades und vielleicht auch Ihren Tagesablauf. Damit werden Sie sich ganz automatisch auf Ihre natürlichen Fähigkeiten und Talente (die jeder von uns hat) besinnen.

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Wie ich mit diesen drei Entscheidungen als Trader überlebte – Hier beschreibe ich, wie ich anfing aus Fehlern zu lernen und einen Fokus zu finden, der die Rückschläge an der Börse zu überwinden half.

Eine Strategie, die Ihnen Erfolg und Begeisterung schafft – Hier berichte ich über den Tagesablauf eines erfolgreichen Händlerkollegen, von dem ich viel lernen durfte.

So denken Gewinner im Trading! - Hier verrate ich einen einfachen Trick, mit dem ich aufhörte über Verluste nachzudenken.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

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Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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