Kapitalrendite: Diese Unternehmen sind echte Renditebringer!
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Der eigentliche Zweck eines Unternehmens besteht darin, Gewinne für seine Eigentümer zu erwirtschaften. Bei Aktiengesellschaften sind die Eigentümer des Unternehmens die Aktionäre. Gute Unternehmen sind echte Renditebringer für ihre Eigentümer: Die Eigentümer müssen nur wenig Kapital bereitstellen, und die Unternehmen erzielen damit hohe Gewinne.
Aber welche Unternehmen sind besonders gut darin, mit dem von den Aktionären bereitgestellten Kapital hohe Gewinne zu erzielen? Die von Privatanlegern häufig ignorierte, aber doch sehr wichtige Kennzahl "Eigenkapitalrendite" (englisch: Return on Equity, oft abgekürzt als RoE) zeigt genau das.
Die Eigenkapitalrendite wird berechnet, indem man den Nettogewinn eines Unternehmens durch sein Eigenkapital dividiert. Das Ergebnis wird als Prozentzahl ausgedrückt. Eine Eigenkapitalrendite von 10 % bedeutet zum Beispiel, dass das Unternehmen in einem Jahr 10 % seines Eigenkapitals als Gewinn verdient. Die Eigenkapitalrendite gibt also an, wie viel, bezogen auf das Eigenkapital, als jährlicher Gewinn für die Aktionäre abspringt. Dieser Gewinn kann vom Unternehmen entweder in das Geschäft reinvestiert oder in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Da das Eigenkapital der Teil des Unternehmens ist, der den Aktionären (und nicht den Gläubigern) gehört, ist die Eigenkapitalrendite eine Art "Verzinsung" des im Unternehmen gebundenen Kapitals der Aktionäre. Je höher die Eigenkapitalrendite, desto profitabler ist das Unternehmen in Relation zum Eigenkapital. Besonders bei einer beständig hohen Eigenkapitalrendite profitieren die Aktionäre über längere Zeiträume von einer Art Zinseszinseffekt. Das gilt allerdings nur dann, wenn das Unternehmen neu erwirtschaftete Gewinne mit einer ähnlich hohen Rendite wieder investieren kann wie das bereits im Unternehmen gebundene Kapital. Wichtig ist also, dass die Eigenkapitalrendite kontinuierlich hoch ist, was allerdings nur bei den wenigsten Unternehmen der Fall ist.
Studien haben gezeigt, dass Aktien von Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalrendite im Schnitt tatsächlich besser performen als Aktien von Unternehmen mit einer schlechten Eigenkapitalrendite. Es kann also für Anleger durchaus lohnend sein, einen Blick auf diese bei Anlageentscheidungen oft ignorierte Kennzahl zu werfen. Durchschnittliche Unternehmen haben oft eine Eigenkapitalrendite von weniger als 10 Prozent, während gute Unternehmen dauerhaft deutlich höhere Eigenkapitalrenditen erzielen.
Mit dem Screener auf dem stock3 Terminal lassen sich auch Aktien mit einer hohen Eigenkapitalrendite finden. Der folgende Screenshot zeigt einige Unternehmen, die in den Geschäftsjahren 2019 bis 2021 sowie auf Sicht der letzten vier Quartale jeweils eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15 % erzielt haben. Die Liste ist absteigend nach der Marktkapitalisierung sortiert.
Nicht von ungefähr tauchen in der Liste die Namen zahlreicher bekannter Qualitätsaktien auf, wie etwa Apple, der dänische Dialysedienstleister Novo-Nordisk, die Kreditkartenanbieter Visa und MasterCard oder der Schweizer Pharmakonzern Roche.
Allerdings hat die Kennzahl Eigenkapitalrendite durchaus ihre Fallstricke und sollte deshalb immer im Gesamtkontext betrachtet werden. Denn die Eigenkapitalrendite kann auch dadurch optimiert werden, dass ein Unternehmen mit sehr wenig Eigenkapital wirtschaftet und sein Geschäft vor allem mit Fremdkapital finanziert. Solange die Geschäfte gut laufen und Fremdkapital günstig bereitsteht, kann sich das durchaus lohnen. Eine hohe Verschuldung bedeutet aber gleichzeitig auch, dass das Unternehmen in Schwächephasen leicht in Schwierigkeiten geraten kann. Ein Problem der Eigenkapitalrendite als Kennzahl ist also, dass Unternehmen, die über besonders wenig Eigenkapital verfügen und sich vor allem über Schulden finanzieren, leichter eine höhere Eigenkapitalrendite erzielen können als vergleichbare Unternehmen mit geringerer Verschuldung. Das liegt daran, dass das Eigenkapital bei der Berechnung der Eigenkapitalrendite im Nenner steht. Ein geringes Eigenkapital führt bei gleichem Gewinn deshalb zu einer höheren Eigenkapitalrendite.
Um die Nachteile der Eigenkapitalrendite zu vermeiden, kann die Kennzahl Gesamtkapitalrendite (Return on Assets, RoA) verwendet werden. Bei dieser Kennzahl wird die Kapitalrendite in Bezug auf das Gesamtkapital, also die Bilanzsummer eines Unternehmens, berechnet. Die Bilanzsumme ist das Gesamtkapital (Eigen- und Fremdkapital), das im Unternehmen gebunden ist.
Je nachdem, welche Grenzen gewählt werden, schneiden bei einem Screening nach der RoA ähnliche Unternehmen gut ab wie bei der Eigenkapitalrendite. Allerdings ist die Gesamtkapitalrendite in der Regel deutlich niedriger als die Eigenkapitalrendite, weil sich Unternehmen eben typischerweise auch über Fremdkapital finanzieren.
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@Olver Baron, die Screener-Tabellen sind auf meinem Monitor kaum lesbar.