Wissensartikel
13:30 Uhr, 31.10.2017

DAX-Analyse mit quantifizierter Charttechnik

Wie findet man eigentlich einen guten Trade? Nun, ein erster Ansatz wäre, die schlechten Trading-Ideen auszusortieren. Mit Hilfe einer quantifizierten Risikoeinschätzung habe ich das für einige große Aktienindizes, u.a. dem DAX, vorgenommen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Die Grundidee meines „TA-Ratings“ (TA steht für Technische Analyse) ist das Prinzip der Trendfolge. Wie ich schon im Artikel: Let's see what works: Trading nach Trendfolge beschrieben habe, ist es „sicherer“ (oder mit den Worten Charlie Mungers „less stupid“) sich mit der aktuellen Marktbewegung zu positionieren, statt gegen sie.

„Long“ oder „Short“: wie ist denn der aktuelle Trend gerade?

Was sich eigentlich recht einfach anhört, ist in der Praxis oft gar nicht so klar und vor allem objektiv zu bestimmen. Das Problem sind die unterschiedlichen Zeitebenen, in denen ich mir Märkte anschauen kann.

Bei Dr. Alexander Elder habe ich die „Triple Screen Strategy“ kennengelernt. Alexander Elder hat das Problem, das schon Charles Dow („Dow Theory“) mit der Unterteilung eines Trends in einen „Major trend“, einen „Intermediate (secondary) trend“ und den „Short-term trend“ definiert hatte, gelöst, indem Elder alle Zeitebenen in ein Handelsmodell integriert hat. Dieser Ansatz bewährt sich bis heute, da Trader mit diesem Ansatz ihre Handelsentscheidungen in Abhängigkeit von mindestens zwei, am besten drei Zeitebenen treffen und damit immer automatisch mit dem allgemeinen Markttrend handeln.

Im „TA-Rating“ analysiere ich ebenfalls drei Zeiteinheiten: den Wochen-, Tages- und Stundenchart.

Ich vergebe jeweils einen Punkt, wenn der Indikator ein Kaufsignal anzeigt und null Punkte, wenn der Indikator auf Verkaufen steht. In Summe kann ein Aktienindex 15 Gesamtpunkte erreichen, was ein sehr starkes Kaufsignal anzeigen würde. Andererseits würden 0 Punkte in Summe ein klares Verkaufssignal indizieren.

Als Indikatoren nutze ich (jeweils für jede Zeitebene):

1. Schlusskurs > EMA (200, 100 und 50 Perioden)
2. Schlusskurs > PSAR-Indikator
3. Histogramm des MACD-Indikators > 0-Linie.

Ist die Bedingung erfüllt, gibt es einen Punkt. Wenn nicht null Punkte.

Das Ergebnis unterteile ich dann in

1. Long (Gesamtsumme ist größer oder gleich 10 Punkte)
2. Short (Gesamtsumme ist kleiner oder gleich 5 Punkte)
3. Neutral (Gesamtsumme ist größer 5 Punkte und kleiner 10 Punkte).

Die Auswahl der Indikatoren und die Definition der Signalparameter ist von mir persönlich gewählt. Man kann diesen Prozess um andere Indikatoren erweitern, komplexer oder einfacher gestalten. Der Fantasie sind (wie immer) keine Grenzen gesetzt.

Denkt man diese Idee weiter, dann lassen sich die Aussagen der jeweiligen Aktienindizes zu einer Gesamtbetrachtung zusammenziehen.

Im Ergebnis erhalte ich ein „Trendbarometer“, wie es um die technische Verfassung des globalen Aktienmarktes bestellt ist.

In Summe können die von mir ausgewählten Aktienindizes 105 Gesamtpunkte erreichen. Ich unterteile das Gesamtergebnis wieder in

1. Long (Gesamtsumme ist größer oder gleich 70 Punkte)
2. Short (Gesamtsumme ist kleiner oder gleich 35 Punkte)
3. Neutral (Gesamtsumme ist größer 35 Punkte und kleiner 70 Punkte).

Mit einer quantifizierten Risikobetrachtung des Marktes lassen sich durchaus interessante Trading-Chancen ableiten, wie wir gleich noch im Anschluss in einem Einzelbeispiel durchsprechen werden.

In jedem Fall lässt aber mit dem „TA-Rating“ sehr genau sagen, welche Positionierung ich aus Chance-Risiko-Gründen nicht eingehen sollte.

Dazu weiterlesen: Über Geduld und das Nicht-Trading

DAX – Analyse nach dem TA-Rating

Der DAX (12.167,94 -0,11 %) bekommt in der Einzelanalyse 11 von 15 Gesamtpunkten.

Im Wochenchart handelt der DAX derzeit noch über allen EMA-Durchschnitten. Erst ein Rückfall per Wochenschluss unter 11.830 Punkte (EMA-50-Linie) würde hier Punktabzug bringen.

Im Tageschart sieht die Lage schon etwas gefährlicher aus. Spätestens wenn der DAX unter die EMA-200-Tagelinie bei 11.960 Punkten fallen sollte, dürfte sich das Blatt in der Gesamtbewertung wenden. Derzeit unterstützen der frühzeitig gedrehte PSAR- und MACD-Indikator die Erholung. Dies gilt, solange die Kurse über 12.009 Punkte (PSAR-Linie) bleiben.

Im Stundenchart beginnt der kurzfristige Aufwärtstrend bereits zu bröckeln. Sollte es unter die EMA-Durchschnitte bei 12.171 – 12.186 Punkten im Tagesverlauf fallen, sind die Chancen für eine weitere Erholung vertan.

Der DAX weist in Summe eine „Long“-Indikation aus.

Damit gibt es keine Garantie für weiter steigende Kurse (denn Trendsfolgerindikatoren sind immer nur eine durchschnittliche Aufzeichnung der Vergangenheit), aber es signalisiert, wo derzeit noch die besseren Chancen liegen könnten.

Mit Hilfe der TA-Kursziele-Tabelle ließe sich ein kurzfristiges Ziel bei 12.302 und 12.343 Punkten bestimmen. Hier sind vor allem Überkreuzungen von Widerständen interessant, wie wir sie auch in höheren Zeitebenen beim Dow Jones (22193 und 22223 Punkte) oder S&P 500 Index (2498 und 2500 Punkte) finden. (1)

Bewertung des globalen Aktienmarktes nach dem TA-Rating

Schaut man sich das technische Gesamtbild aller hier analysierten Aktienindizes an, dann ist zu erkennen, dass die seit Mai/Juni 2017 laufende Konsolidierung in eine spannende Phase gekommen ist.

Mit 64 Punkten ist der Gesamtmarkt zwar noch weit entfernt von einem großen Short-Signal (unterhalb von 35 Punkten), aber die Tage der Sorglosigkeit aus dem ersten Halbjahr sind wohl definitiv vorbei. Der Nikkei ist bereits in die Short-Lage geraten und der DAX dürfte ihm unterhalb der oben genannten Kursmarken folgen.

Bis dahin ist es für mittelfristige Warnungen oder gar „Crash-Prognosen“ aber noch zu früh.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

(1) Als "Kurszielindikator" verwende ich die Bollinger-Bänder in ihrer Standardeinstellung mit 20 Perioden.

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20 Kommentare

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  • Mars2010
    Mars2010

    Nein Nein, das mit stock dunkel war ja übertrieben, da die Indizes sich im Monatschart in einem intakten Aufwärtstrend befinden.Die Indizes werden dann nach der Korrektur noch mehr Hochs erreichen.

    11:12 Uhr, 31.08. 2017
  • Jimi
    Jimi

    Durscht ......:-(

    17:50 Uhr, 30.08. 2017
  • Jimi
    Jimi

    Gut dass Sie mich erinnern, meine Singulett Struktur flüstert mir gerade dass ich Rutscht habe....Anscheinend interferieren meine Elementarwellen Strukturen gerade heftig....

    17:50 Uhr, 30.08. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Hallo, Gestern war so tiefdunkel und heute scheint die Sonne.Die Indizes befinden sich in ihrem letzten Stadium.Eine Elementarwelle in meinem analytischen System besteht aus den Teilwellen A, Teilwelle B und Teilwelle C.Während die Teilwelle A eine Singulettstruktur hat, bestehen die Teilwelen B und C aus einem Dublett.Bei der letzten TeilwelleC fehlt nur noch das letzte Indexhoch, das höchste Hoch der aufwärts gerichteten Elementarwelle U.Die letzten höchsten Hoch müssen noch Dax und Nasdaq(100) erreichen.Dann geht die große aufwärtsgerichtete Elementarwelle, die bei Dax-Tief 3588 in 2008 begonnen hatte, zu Ende und die große Abwärtsbewegung wird beginnen, die mehrere Jahre andauern wird.Dann verschwindet die Sonne für mehrere Jahre und wird Stock dunkel

    08:00 Uhr, 30.08. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Ich habe mir selbst widersprochen, in dem ich neue Kursziele für XDAX definiert habe, obwohl XDAX sich in seiner Abwärtsbewegung befindet.Bei XDAX stand die Signalanlage auf "Rot", bei Nasdaq(100) bei "Gelb". Deshalb soll Nasdaq sein höchstes Hoch(6270?) noch erreichen.Mal sehen, was daraus wird.

    17:39 Uhr, 29.08. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Mars2010
    Mars2010

    Hallo, ich muss mich für meine Heutige Analyse entschuldigen.Ich habe dabei einen groben Fehler gemacht.Es tut mir Leid.

    13:45 Uhr, 29.08. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Guten Morgen, heute ist ein großartiger Tag der großen Trendwenden.Gestern Nacht wurde kurz nach Miternacht das Nasdaq-Tief 5745 als "Absolut Return Tief" bestätigt.Das kurzfristige Kursziel reicht bis 6270+-x.Heute soll Dax ihm folgen und das vorherige Tief 11935 als "Absolut Return Tief" bestätigen.Die kurz- und mittelfristigen Kursziele sind 13540 und 15400+-x.Habt ihr noch zu lachen?In meiner "Simultan Deterministischen Finanzmarktanalyse" liegt die Magie der Wissenschaft.Habt ihr so was in der Charttechnik gehört?Ab heute musst Ihr euch daran gewöhnen und davon Nutzen ziehen..viele Grüße

    08:33 Uhr, 29.08. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Ich habe Ihnen 2 Prognosen erstelltt, dass Dax von 11935 bis 15400+-x und Nasdaq(100) von 5745 bis 6270+-x steigen werden.Die Prognosen, die ich anhand der linearen mathemathischen Gleichungen bekommen habe, basieren nicht auf irgendwelchen Linien oder Chartformationen der üblichen Chartisten, sondern auf mathematischen Gleichungen.Sie haben jetzt die Wahl, ob sie nun über diese Prognosen lachen oder weinen sollen.Sie haben noch nie die Chartanalyse als eine Wissenschaft erlebt.Das wird sich in der Zukunft durch meine Arbeit ändern.

    02:17 Uhr, 29.08. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Der Dax soll von 11935 bis 15400+-x steigen?!.Glaubt Ihr das?Ehrlich gesagt, ist es auch schwierig, bei dem momentan schwierigen Börsenzustand sich so etwas vorzustellen.Aber denkt daran, die Nacht ist nie so dunkel, wie kurz vor dem Sonnenaufgang.

    23:30 Uhr, 28.08. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Das Lachen wird euch bald vergehen.Denn ich habe heute bei der Potentialmessung herausgefunden, dass Dax bis 15400+-x steigen wird.

    23:17 Uhr, 28.08. 2017

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Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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