Wissensartikel
15:42 Uhr, 08.10.2013

Chancen und Risiken von CFDs

Was sind CFDs? Welche Vorteile haben CFDs gegenüber anderen Finanzinstrumenten? Auf welche Risiken müssen sich Trader einstellen? Heiko Behrendt, Trader und Coach bei Godmode-Trader.de, erläutert den Einsatz von Differenzkontrakten.

Optionsscheine, Zertifikate, CFDs und Futures: Anleger können im Hinblick auf Hebelprodukte aus dem Vollen schöpfen. Dabei werden CFDs immer populärer. Warum? Der nachstehendende Beitrag setzt sich detailliert mit CFDs auseinander und zeigt Chancen und Risiken dieses derivativen Finanzinstruments.

Zu Beginn meines Tradens mit CFDs war ich etwas skeptisch, da ich viele Jahre ausschließlich mit Zertifikaten und vor allem Knock Out-Zertifikaten gehandelt habe. Doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt: Für sehr aktive Trader ist vor allem der Kostenvorteil von CFDs interessant. Im Gegensatz zu Zertifikaten fallen bei den meisten Index-CFDs – z.B. auf den DAX – keine Kauf- oder Verkaufsgebühren an. Diese können je nach Anzahl der Trades eine beachtliche Summe im Jahr ausmachen. Mittlerweile sind die Spreads durch den Wettbewerb zugunsten der Anleger geschrumpft. Bei vielen CFD-Anbietern liegt z. B. der Spread für den DAX bei unter 1 bis 2 Punkten.

Ein weiterer Vorteil bietet sich beim investierten Kapital. Bei einem CFD muss man nur einen Teil des investierten Kapitals als Sicherheit (Margin) hinterlegen. Bei vielen Anbietern beträgt die zu hinterlegende Sicherheit 1% vom investierten Kapital. Das bedeutet: Wenn ich 1 CFD auf den DAX kaufe, bei einem Wert von 1 Euro pro Punkt, dann muss ich dafür bei einem DAX von 7000 Punkten eine Sicherheit von 70 Euro hinterlegen. Beim Kauf eines Zertifikats müsste man ein Vielfaches davon investieren. Hier müsste ich, um beim DAX-Beispiel zu bleiben, 100 Zertifikate kaufen. Bei einem Preis von 2 Euro pro Stück entspricht das 200 Euro plus Gebühren.

Vorsicht vor Totalverlust und Nachschusspflicht!

Dieser Vorteil von CFDs kann sich aber auch sehr schnell zu einem Nachteil umwandeln. Viele Trader wissen nicht, dass die Margin nur einen Teil des investierten Kapitals darstellt. Nehmen wir an, ein Trader hat 7000 Euro auf seinem Konto. Der Trader kauft 20 CFDs im DAX, das bedeutet, er gewinnt und verliert 20 Euro pro 1 Punkt Veränderung. Dafür muss er bei einem DAX von 7000p. x 20 CFDs x 1% = 1400 Euro an Margin hinterlegen. Der Trader hat aber nicht 20% seines Geldes investiert, sondern bewegt am Markt 7000p. x 20 CFDs = 140.000 Euro!!! Das ist das Zwanzigfache seines Kapitals. Das kann dazu führen, dass Trader ihr Depot schnell überhebeln und damit ein sehr hohes Risiko eingehen. Unter Umständen kann innerhalb eines kurzen Zeitraumes – im schlimmsten Fall sogar innerhalb von Minuten – das gesamte investierte Kapital verloren gehen. Dieses Risikos sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein, bevor man in CFDs investiert.

Es ist außerdem darauf zu achten, dass es bei einigen wenigen Brokern eine Nachschusspflicht geben kann. Eine vorhandene CFD-Position wird nicht automatisch geschlossen, sobald der Trader mehr als das investierte Kapital verlieren würde, sondern der Trader ist vertraglich verpflichtet, nachträglich Geld auf das Konto einzuzahlen, um den Verlust auszugleichen. Die Nachschusspflicht führt dann dazu, dass mehr Kapital verloren gehen kann als man zunächst investiert hat. Achten Sie daher unbedingt auf die Konditionen der Broker im Hinblick auf die Nachschusspflicht. Fragen Sie bei Ihrem Broker nach, wie bei einer Nachschusspflicht verfahren wird. Viele Broker stellen die Positionen automatisch glatt, wenn ein gewisser Betrag auf dem Konto unterschritten wird.

Lassen Sie sich von meinen Hinweisen nicht entmutigen! CFDs bieten generell viele Vorteile für die Bedürfnisse unterschiedlicher Anlegergruppen. Und: Einsteiger können das CFD-Trading mit sehr kleinen Stückzahlen ab 0,1 CFDs ausprobieren.

Broker sollten sorgfältig ausgewählt werden

Eine der häufigsten Anlegerfragen ist: Welcher Broker ist der Richtige? Hier kann ich nur antworten, dass es den Richtigen und Besten nicht gibt. Es ist genauso wie bei einem Autokauf. Würde ich den Verkäufer fragen, welches ist das beste Auto, dann könnte er sagen, der Sportwagen der Marke XY. Darauf würden Sie vielleicht antworten, dass Sie eine Familie haben, die mit einem Zweisitzer nichts anfangen kann. Genau hier liegt der Knackpunkt. Der Verkäufer kennt nicht Ihre Bedürfnisse, die Sie an ein Auto stellen. Genauso verhält es sich mit einem Broker. Es gibt Trader, denen es ausreichen würde, wenn der CFD-Broker ausschließlich Indexprodukte anbietet. Wieder andere möchten gerne noch Aktien mit dabei haben. Manchen Tradern mag es wichtig sein, dass sie aus dem Chart heraus handeln können. Andere wiederum möchten keine webbasierte Plattform haben usw.

Hier in unserer Publikation finden Sie einen ausführlichen Brokervergleich. Achten Sie auf die Kriterien, die für Ihr Trading wichtig sind. Wenn Sie einen oder mehrere Broker in der Auswahl haben, dann sollten Sie sich die Arbeit machen und diese durch Demo Accounts testen, um sicherzustellen, dass Sie mit dem Handling und den Funktionen der Plattform klar kommen. Sehen Sie diese Auswahlphase als Probefahrt, bevor Sie sich ein Auto kaufen!

Was zählt für mich bei der Auswahl eines Brokers? Besonders gelegen war mir an einer stabilen Plattform, engen und stabilen Spreads, einer schnellen Handelbarkeit und Ausführung der Orders. Hinzu kam die Möglichkeit aus dem Chart direkt heraus zu handeln, um die Trades besser visualisieren zu können. Auch das Setzen und Verschieben von Stopps direkt im Chart sollte möglich sein. Diese Bedürfnisse machen eine gute Chartsoftware des Brokers erforderlich, mit der man schnell agieren kann.

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