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13:47 Uhr, 20.06.2018

Zukunft der OPEC steht auf dem Spiel

An diesem Freitag wollen die OPEC-Staaten und Russland in Wien darüber sprechen, ob und wie stark sie ihre Ölförderung jetzt wieder ausweitet. Doch das Ölkartell OPEC ist innerlich zerstritten. Es drohen Alleingänge einiger Staaten, das könnte die gesamte Organisation sprengen.

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Wien/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Das Ölkartell OPEC hatte es in gut einem Jahr geschafft, durch die vereinbarten und streng umgesetzten Förderkürzungen den Ölpreis bis auf 80 Dollar je Barrel für die Nordseesorte Brent hochzutreiben. Doch mit dieser Geschlossenheit ist es jetzt vorbei.

An diesem Freitag wollen die OPEC-Staaten und Russland in Wien darüber sprechen, ob und wie stark sie ihre Ölförderung jetzt wieder ausweitet. Ein bedeutendes Treffen, sagt Eugen Weinberg von der Commerzbank. Die Frage sei, wer sich dabei durchsetzen werde: Saudi-Arabien das Nicht-Opec-Land Russland - diese Partner wollen deutlich mehr Öl fördern (bis zu 1,5 Mio. Barrel pro Tag), oder die Gegenseite Iran, Irak und Venezuela, die eine Förderausweitung im Weg stehen.

Auch ein Kompromissvorschlag, die Fördermenge nur um 300 bis 600.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, sei vom iranischen Ölminister Zanganeh zurückgewiesen worden, so Weinberg. Der Iran mache die Aufkündigung des Atomabkommens durch die USA für den Preisanstieg verantwortlich. Die OPEC dürfe sich nicht von einer Großmacht oder einer Person Anweisungen geben lassen. Zanganeh gehe auch nicht davon aus, dass es bei der Sitzung eine Einigung geben werde.

„Die Frage ist, ob Russland seinen Verbündeten Iran noch umstimmen kann“, so der Rohstoffexperte weiter. Der stellvertretende russische Energieminister sei jedenfalls überzeugt davon, dass eine Einigung noch erzielt werden könne. Ansonsten drohe möglicherweise ein Alleingang Saudi-Arabiens und Russlands, der das Kürzungsabkommen faktisch beenden und die Zukunft der OPEC in Frage stellen würde.

Schon im Vorfelddes Treffens ist der Ölpreis deutlich gesunken, auf aktuell gut 74 US-Dollar je Barrel. Nun drücke auch Sorgen um die Ölnachfrage die Öl-Notierung nach unten. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China lässt befürchten, dass die Weltwirtschaft unter den Zöllen und Spannungen leiden könnte und eine der Folgen wäre, dass der Bedarf für Öl dadurch zurückgeht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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