Fundamentale Nachricht
17:11 Uhr, 09.03.2021

ZSW: Elektromobilität nimmt deutlich an Fahrt auf

Der Anteil der Elektroautos an den gesamten Pkw-Neuzulassungen steigt in vielen Ländern zwar deutlich an, ist aber für eine umfassende Marktdurchdringung noch auf viel zu niedrigem Niveau.

Stuttgart (Godmode-Trader.de) - Die Deutschen haben im vergangenen Jahr bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden die USA als zweitgrößten Markt für Stromer abgelöst, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) am Dienstag mitteilte. Der größte Markt für Elektroautos und Plug-in-Hybride bleibt China mit 1,25 Mio. Neuzulassungen im Jahr 2020. Das ist mehr als ein Drittel der weltweit 3,18 Mio. Deutschland erzielte ein Plus von 264 Prozent auf knapp 395.000 Fahrzeuge - das laut ZSW weltweit stärkste Wachstum. Auf Länderebene bezogen folgen hinter China und Deutschland die USA als drittgrößter Markt mit 322.000 neuzugelassenen Elektroautos und Plug-in-Hybriden im vergangenen Jahr.

Den ZSW-Daten zufolge finden sich bei den neu zugelassenen Stromern jetzt erstmals drei deutsche Hersteller auf den ersten sechs Plätzen. Tesla führt mit weltweit fast 500.000 Neuzulassungen, wird aber vor allem von Volkswagen bedrängt. Der Wolfsburger Autokonzern hat fast aufgeschlossen und kommt bereits auf 421.600 verkaufte Modelle. Das chinesische Unternehmen SAIC, das fast ausschließlich auf dem heimischen Markt tätig ist, folgt auf Rang drei (254.300). BMW (192.600) und Daimler (163.000) liegen mit Platz vier und sechs ebenfalls in den Top-Ten.

„Der E-Fahrzeugmarkt entwickelt sich in vielen Ländern sehr vielversprechend, insbesondere in der Europäischen Union“, sagt Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW. „Der positive Trend ist jedoch auch auf höhere Fördersätze für Elektrofahrzeuge im Rahmen von Corona-Konjunkturpaketen und zusätzliche Maßnahmen wie die abgesenkte Mehrwertsteuer in Deutschland zurückzuführen. Es gilt deshalb, diesen Förderimpuls sukzessive in ein marktgetriebenes Wachstum zu überführen, um das Ziel der Bundesregierung von sieben bis zehn Millionen Elektroautos im Bestand bis 2030 effizient erreichen zu können. Hierfür müssen in Deutschland im Schnitt jedes Jahr rund eine Million E-Fahrzeuge neu zugelassen werden“.

Der Anteil der Elektroautos an den gesamten Pkw-Neuzulassungen steigt laut ZSW in vielen Ländern zwar deutlich an, ist aber für eine umfassende Marktdurchdringung noch auf viel zu niedrigem Niveau. Eine Ausnahme ist Norwegen: Dort wurden im Jahr 2020 mit einem Anteil von 62,4 Prozent deutlich mehr Elektrofahrzeuge zugelassen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die anderen Länder folgen mit deutlichem Abstand. In Schweden liegt der Wert bei 29,1 Prozent. In Deutschland ist der Anteil auf 10,9 Prozent gestiegen.

Im Jahr 2020 ist der weltweite Bestand an Elektroautos auf 10,9 Mio. gestiegen – ein Plus von mehr als drei Millionen gegenüber dem Vorjahr. China liegt mit gut fünf Millionen E-Autos im Bestand weiter unangefochten auf Platz eins, gefolgt von den USA mit 1,77 Millionen. Deutschland hat sich mit fast 570.000 Fahrzeugen um drei Plätze auf Rang drei vorgearbeitet.

Die Anzahl der Brennstoffzellen-Pkw liegt zwar noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau. Doch auch hier gibt es Bewegung: Im Jahr 2020 wurden weltweit rund 9.000 Brennstoffzellenautos neu zugelassen, ein Wachstum von rund 17 Prozent. Der weltweite Bestand an Brennstoffzellen-Pkw liegt nun bei rund 28.000.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten