Zinn: Rekordniveau und dennoch der Gipfel noch nicht erreicht?

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Zinn handelt mit rund 38.100 Dollar je Tonne auf einem überaus hohen Niveau und etwa 2.500 Dollar über seinem letzten markanten Rekordhoch von Mitte August.

Seit Jahresbeginn legte der Zinnpreis um rund 80 Prozent zu. Das liegt zum einen an der hohen Nachfrage. Verwendet wird das Metall unter anderem in der Medizin, bei der Herstellung von Weißblech oder als Legierungsbestandteil anderer Art; es lässt sich schwer substituieren.

Doch spielen aus Sicht von Ulrich Stephan Chef-Anlagestratege bei der Deutschen Bank auch logistische Faktoren wie Lieferkettenprobleme eine Rolle. Sie sorgten dafür, dass Zinn nicht immer zeitnah zum Nachfrager verschifft werden könne.

Zudem arbeiteten Minen pandemiebedingt vorübergehend nicht mit voller Kapazität. Auch hätten Wartungsarbeiten bei einigen Anbietern die Produktion zeitweise zum Erliegen gebracht. Die Lagerbestände seien sowohl in Schanghai als auch in London auf Multi-Jahres-Tiefs gesunken. Allein in Schanghai liegen sie laut Stephan um 75 Prozent unter dem Niveau vom März 2021.

Von fundamentaler Seite spricht laut dem Analysten einiges für eine Fortsetzung der Preisrally, allerdings unter möglicherweise starken Kursschwankungen und -rücksetzern.

Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hat trotz pandemiebedingter Produktionsstopps auch im August viel Zinn ausgeführt. Gemäß Daten des Handelsministeriums wurde mit 7.500 Tonnen die größte Menge Zinn in einem Monat seit über zwei Jahren exportiert. Zu den hohen Exporten dürfte laut Commerzbank-Analysten der starke Preisanstieg von Zinn beigetragen haben.

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