Zettelt Trump einen Handelskrieg mit Deutschland an?
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Auf die deutsche Wirtschaft könnten während der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump massive Probleme zukommen. Erste Stimmen rufen zu einem Handelskrieg mit Deutschland auf, um den massiven Exportüberschuss der deutschen Wirtschaft zu reduzieren und die amerikanische Industrie zu unterstützen.
Im Wahlkampf hatte Trump vor allem China mit einem Handelskrieg gedroht. Doch auch Deutschland dürfte in das Visier des künftigen US-Präsidenten geraten. Besonders das hohe Außenhandelsdefizit der USA ist Trump ein Dorn im Auge. Bereits seit Jahrzehnten importieren die USA aus dem Ausland deutlich mehr Waren als sie exportieren. Aktuell liegt das Defizit der USA im Warenhandel mit dem Rest der Welt bei rund 800 Milliarden Dollar pro Jahr. Nicht nur gegenüber Ländern wie China, Japan und Mexiko erwirtschaften die USA dabei Jahr für Jahr einen riesigen Fehlbetrag. Auch Deutschland exportiert deutlich mehr Waren in die USA als es von dort einführt.
Erste Stimmen rufen nun dazu auf, dass Trump keine Handelskriege mit China oder Mexiko anzetteln sollte, sondern mit Deutschland. Denn Deutschland ist auf dem besten Weg, in diesem Jahr den höchsten Handelsbilanzüberschuss der Geschichte zu erzielen. Pro Kopf ist der Überschuss Deutschlands außerdem deutlich größer als der Überschuss von Ländern wie China, Mexiko oder Japan.
Besonders groß ist der deutsche Überschuss im Handel mit den USA: Im vergangenen Jahr betrug der Handelsbilanzüberschuss Deutschlands gegenüber den Vereinigten Staaten ganze 74 Milliarden Dollar. In den vergangenen Jahren ist der Überschuss zudem stark gestiegen und hat sich seit 2009 mehr als verdoppelt. Inzwischen ist allein Deutschland für fast 15 Prozent des US-Defizits verantwortlich. Doch nicht nur das macht Deutschland zu einem besseren Ziel für einen Handelskrieg als z.B. China oder Mexiko. Denn aus Deutschland werden vor allem hochpreisige Produkte wie Autos eingeführt, aus China oder Mexiko hingegen vor allem billige Massenware, deren Produktion sich wegen der höheren Arbeitskosten kaum zurück in die USA verlagern lässt.
„Wenn Trump einen Handelskrieg anzetteln will, ergibt einer mit Deutschland mehr Sinn“, heißt es bereits in einem Beitrag des US-Börsenportals „Marketwatch“. Würden Amerikaner ihre BMWs in Cadillacs eintauschen, könne das mit Sicherheit einige hochbezahlte neue Stellen in den USA schaffen, argumentiert der Artikel. Nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO könne Trump zwar nicht einfach höhere Einfuhrzölle auf deutsche Waren verhängen. Aber der VW-Dieselskandal liefere den perfekten Vorwand, um der deutschen Autoindustrie neue Einfuhrbeschränkungen in den USA aufzuerlegen. Auch deutsche Medizintechnikprodukte könnten ganz einfach als „unsicher“ bezeichnet werden, rät der Autor des Artikels.
Die deutsche Wirtschaft muss sich wohl auf schwere Zeiten einstellen, wenn Trump in der Wirtschaftspolitik tatsächlich den protektionistischen Kurs einschlägt, den er im Wahlkampf angedroht hat.
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Ein Handelsbilanzdefizit macht durchaus Sinn, wenn man eine starke Währung hat wie die USA.
Export von Premiumprodukten, die nicht über den Preis konkurrieren müssen, Import von Gütern zum Spottpreis für einen robusten Binnenmarkt.
Das hat Ronald McDonald allerdings noch nicht verstanden und glaubt bald wieder mit der Welt im Segment 'wer stellt die billigste Unterhose her' konkurrieren zu müssen.
Das Durchschnittsgehalt der Amerikaner wird sich dafür sicherlich nicht bedanken.
Ungeachtet der Chancen sich neuen Partnern im Bereich Handelsverträge zuzuwenden muss der Binnenkonsum erhöht werden um im Fall eines Einbruchs beim Aussenhandel nicht der Gefahr von Unruhen ausgesetzt zu sein. Die Regierung lässt hier den Worten jedoch keine Taten folgen, die "Schwarze 0" scheint wahltaktisch wichtiger zu sein.
Ich sehe es als Chance eine neue Form von Handelsverträgen zu etablieren. Der Plan von Donald Trump eröffnet Europa und besonders Deutschland neue Möglichkeiten. Dazu gibt es allerdings auch Vorbedingungen.
Wie vom Bündnis "TTIP unfairhandelbar" gefordert müssen Handelsverträge fair und so transparent wie möglich ausgehandelt werden, so dass auch unabhängige Fachleute die Inhalte beurteilen können.
Asien ist bestrebt mit uns Handelsverträge, die zu Erleichterungen im Handel führen auszuhandeln. Wenn wir diese Chance nutzen und beiden Seiten die Chancen einräumen daraus einen Vorteil für die Gesamtgesellschaft zu ziehen ist Trump schnell in der Defensive. Er wird die US Wirtschaft durch seinen Plan langfristig nicht stärken sondern schwächen.
China wird in einigen Jahren zur führenden Wirtschaftsmacht aufsteigen, das wird er nicht verhindern können und TTIP hatte das Ziel dieser Vormachtstellung etwas entgegen zu setzen. Die Amerikaner haben den Fehler gemacht, dass sie die EU über den Tisch ziehen wollten, jetzt könnten sie vor einem Scherbenhaufen stehen.
Was Trump mit seinen Vorhaben auch verdeutlicht ist, dass die Verträge mit den USA keine verlässliche Grundlage bieten wenn die USA nicht Hauptprofiteur sind. Wer will unter diesen Voraussetzungen in Handelsverträgen noch eine regulatorische Kooperation und Schiedsgerichte zwischen funktionierenden Rechtsstaaten akzeptieren?
Das bedeutet aber auch, dass die EU die Verträge mit den afrikanischen Staaten (EPA) auf Fairness ausgerichtet nachbessern muss, nicht nur um den Menschen, die auf Grund von Chancenlosigkeit zu uns fliehen eine Alternative im eigenen Land zu bieten, sondern auch um dem Handelsriesen China Paroli bieten zu können.
dass sich ein solches aussenwirtschaftliches Verhalten nicht in alle Ewigkeit fortschreiben lässt, sollte jedem einleuchten. Bin nur gespannt wie unsere Schwarze Null künfig seine Schwarze Null einhalten will, wenn bei gleichbleibender inländischer Sparquote die LB-Überschüsse irgendwann einmal zurückgehen...
Wieso hat das Frau Merkel in ihren Wohlverhaltenskatalog, den sie an Trump gerichtet hat, nicht aufgenommen?