Fundamentale Nachricht
11:56 Uhr, 01.06.2016

Zähe Wachstumsrisiken in der chinesischen Industrie

Eine Exportschwäche einerseits und der Abbau von Überkapazitäten in der chinesischen Schwerindustrie machen der Volkswirtschaft weiterhin zu schaffen. Nun drohen auch regulative Verschärfungen am Immobilienmarkt.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Geschäftsstimmung in den Industrieunternehmen in China hat sich im Mai verschlechtert. Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex, der auf einer Umfrage vorwiegend privatwirtschaftlicher Unternehmen basiert, fiel zum Vormonat um 0,2 auf 49,4 Punkten. Damit entfernt sich der Wert weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Alles in allem gibt aber auch der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe kein klares Signal im Hinblick auf die Dynamik der Wirtschaftsaktivität. Der staatlich erhobene PMI schaffte es mit 50,1 Punkten nur knapp die Expansionsmarke von 50,0 Punkten zu übersteigen. Der offizielle PMI für den Dienstleistungssektor im Mai belief sich auf 53,1 Punkte, verglichen mit dem Aprilwert von 53,5 Punkte. Die Komponenten des offiziellen PMI für das Verarbeitende Gewerbe im Mai waren durchzogen. Vor allem der schwache Stand der Auslandsaufträge belastet die Betriebe derzeit. Die Komponente für die Neuaufträge verzeichnete einen Rückgang von 51,0 im April auf 50,7 Punkte im Mai, wohingegen die Komponente der neuen Exportaufträge im Mai bei 50,0 Zählern nahezu unverändert gegenüber einem Wert von 50,1 im April blieb. Das Geschäftsvertrauen von Großunternehmen hat sich im Mai recht deutlich eingetrübt, bei den Mittelständlern aber signifikant verbessert. Die Bestandskomponenten und die Lieferzeiten von Lieferanten sind gestiegen, was zusammen mit dem Rückgang der Neuauftragskomponente widersprüchliche Signale sendet.

Laut den Experten von HSBC Trinkaus existieren in der chinesischen Industrie unveränderte Wachstumsrisiken, die sich vor allem aus einer Exportschwäche einerseits und dem Abbau von Überkapazitäten in der heimischen Schwerindustrie andererseits ergeben. Daneben drohten Verschärfungen der rechtlichen Rahmenbedingungen – zumeist in den großen Städten – die Umsatzentwicklung am Immobilienmarkt zu bremsen. Für mehr Konjunkturbelebung seien somit zusätzliche fiskal- und geldpolitische Lockerungen notwendig.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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