Wohin fließt das russische Öl?
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Der russische Präsident Wladimir Putin und der indische Ministerpräsident Narendra Modi haben jüngst in einem Telefonat über die Lage an den globalen Energie- und Lebensmittelmärkten gesprochen. Indien trägt die westlichen Sanktionen gegen Russland nicht mit. Putin sagte dabei zu, dass Russland ein verlässlicher Lieferant von Getreide, Düngemitteln und Energie bleibe.
Dem ist nachgewiesenermaßen so: Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben sich die Handelsströme für Rohöl und Erdölprodukte aus russischer Produktion verändert. Das hat seine Gründe: Der Preisabschlag für Rohöl aus Russland ist gegenüber anderen Erdölsorten hoch. Dadurch lohnen sich auch längere Transportstrecken. Die russische Rohölsorte Urals ist um mehr als 34 Dollar je Barrel billiger als Öl der Sorte Brent. Normalerweise ist der Preisabstand viel geringer.
Asiatische Länder nehmen insgesamt mehr russisches Erdöl als vor der Invasion der Ukraine über den Seeweg ab. Indien etwa hat in den vergangenen Wochen bereits die Einfuhr russischen Öls deutlich ausgebaut. So sollen im Juni täglich 1 bis 1,2 Mio. Barrel russischen Rohöls nach Indien gegangen sein. Das ist das rund 50-fache der Menge, die Indien vor dem Krieg in der Ukraine aus Russland bezogen hat. Der größte Käufer ist offenbar die Raffinerie Jamnagar an der Westküste des Subkontinents, die zu Reliance Industries gehört. Im Mai kamen rund 27 Prozent der Lieferungen aus Russland, im April waren es noch lediglich fünf Prozent. Das Land, das am meisten russisches Erdöl abkauft, bleibt China. Rund 800.000 Barrel pro Tag werden per Pipeline transportiert.
In den ersten 100 Tagen seit der Invasion verdiente Russland laut der finnischen Nichtregierungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) rund 46 Mrd. Euro mit dem Export von Rohöl und gut 93 Mrd. Euro mit der Ausfuhr aller fossilen Brennstoffe. Im April und im Mai betrugen die über den Seeweg transportierten Rohölmengen aus Russland 3,3 Mio. Barrel pro Tag.
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