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16:56 Uhr, 09.03.2011

Wirtschaftswunder 2.0 - Forscher prophezeien deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit

Halle (BoerseGo.de) - Ermutigende Zahlen präsentierte heute das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH). Den Forschern zufolge soll bis 2012 die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland unter die 2,5 Millionen-Marke fallen. Zugleich dürfte die Beschäftigung auf das Rekordhoch von 41,3 Millionen klettern. Die Arbeitslosenquote läge dann bei 5,8 Prozent. Zum Vergleich: Im Februar 2011 lag die Arbeitslosenrate hierzulande bei 7,9 Prozent bzw. bei 3,317 Millionen Erwerbslosen. Für das laufende Jahr erwarten die Hallenser Forscher im Schnitt 2,87 Millionen Arbeitslose.

Auch der Wirtschaftsaufschwung hält laut IWH weiter an. Mittlerweile habe die Wirtschaftskraft das Niveau vom vierten Quartal 2007 erreicht, also den Stand kurz vor Ausbruch der Finanzkrise. Im Winterhalbjahr 2010/2011 hätten Produktion und Handel weltweit stark zugenommen. Auftragseingänge und Stimmungsumfragen sprächen dafür, dass sich das Tempo des Produktionsanstiegs in den kommenden Monaten beschleunigen werde.

Zudem lieferten die weiter lockere Geldpolitik der Notenbanken mit niedrigen Zinsen ein günstiges Klima. Die Konjunktur in Deutschland dürfte laut IWH im laufenden Jahr um drei Prozent anziehen und damit an das Boomjahr 2010 anknüpfen. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Beitrag des Außenhandels geringer wird, dafür die Inlandsnachfrage erwacht. "Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt kräftigt die Binnennachfrage", so die Schlussfolgerung der Forscher.

Die anhaltende Erholung habe zudem günstige Auswirkungen auf den Staatssäckel. Das Staatsdefizit werde in diesem und im nächsten Jahr unter die für die EU-Länder relevante Drei-Prozent-Grenze im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung sinken. Für 2011 erwarten die IWH-Forscher ein Defizit von 1,4 Prozent, für 2012 eines von 0,4 Prozent.

Risiken für die deutsche Konjunktur kommen nach Einschätzung des IWH vor allem von außen. Sie gehen zwar von einer raschen Beruhigung der Lage in den arabischen Ländern aus. Aber es könnte in Schwellenländern zu einer Überhitzung kommen. Auch die Inflation oder Nachwirkungen aus der Krise in den Industriestaaten könnten belasten: "Vielerorts sind die Strukturprobleme der Finanzpolitik und der Bankenaufsicht nicht gelöst", hieß es aus Halle.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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