Kommentar
01:50 Uhr, 06.06.2009

Wirtschaftsdaten: Arbeitslose in Kauflaune?

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.

Montag:

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im April um 0,1 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 0,2 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,3 % gefallen. Damit wurde der Vormonatswert von -0,2 % nach unten revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im April um 0,5 % gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,2 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,2 % gesunken. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,3 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im April um 0,8 % geklettert. Erwartet wurde ein Rückgang um 1,8 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,4 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten +0,3 % nach oben revidiert.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im Mai bei 42,8. Erwartet wurde er im Bereich 42. Im Vormonat hatte der Index noch bei 40,1 notiert.

Dienstag:

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im April auf 9,2 %. Im Vormonat hatte sie bei 8,9 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,3 % betragen.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im April um 6,7 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um rund 0,3 %.

Mittwoch:
Die Einnahmen der Länder in Deutschland sind im ersten Quartal 2009 gegenüber dem entsprechenden Quartal 2008 um 4,3 % auf 64,3 Mrd. Euro gefallen, die des Bundes um 1,5 % auf 65,8 Mrd. gestiegen.

Gleichzeitig vermehrten sich die Ausgaben der Länder um 10,3 % auf nun 77,8 Mrd. Euro, die des Bundes um 0,6 % auf 83,2 Mrd.. Der Saldo aus den Einnahmen und Ausgaben führt zu einem kassenmäßigen Finanzierungsdefizit der Länder in Höhe von -13,4 Mrd. und des Bundes in Höhe von -17,4 Mrd. Euro.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Mai notiert bei 45,2. Erwartet wurde der Index bei 46 nach bereits 46 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 43,8 gestanden.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Mai bei 44,8. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 44,7 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 43,8 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Mai insgesamt bei 44,0. Im Vormonat hatte er bei 41,1 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 43,9.

Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone ist im ersten Quartal um 2,5 % gefallen. Damit wurde die erste Veröffentlichung von ebenfalls -2,5 % nicht revidiert. Im vorangegangenen Quartal hatte das Quartalswachstum bei -1,8 % gelegen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei -4,8 % nach -1,7 % im Quartal zuvor. Hier wurde die zuvor veröffentlichte Vorabmeldung von -4,6 % revidiert.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im April zum Vormonat um 1,0 % gefallen nach zuvor -0,7 % (unrevidiert). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 4,6 % gesunken nach zuvor -2,9 %.

Im Mai ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 532.000 gefallen. Im Vormonat hatte das Minus noch bei 545.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten 491.000 nach unten revidiert. Den Dreimonatsdurchschnitt gibt der ADP National Employment Report mit 539.000 an.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im April um 0,7 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,3 bis 0,5 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 1,9 % gesunken. Damit wurde der Vormonatswert von -0,9 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für April notiert bei 44. Erwartet wurde der NMI im Bereich 45 nach zuvor 43,7.
Donnerstag:

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im April gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,2 % gestiegen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 2,3 % gesunken.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1,00 %.

Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im ersten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 1,6 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 1,2 %. Im vierten Quartal hatte das Minus noch bei 0,6 % gelegen.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 621.000 gefallen. Erwartet wurden 620.000 neue Anträge nach zuvor 625.000 (revidiert von 623.000).

Die Lohnstückkosten (im Nonfarm Business) sind im ersten Quartal in den Vereinigten Staaten saisonbereinigt zum Vorquartal um 3,0 % gestiegen.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 124 Bcf auf 2.337 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 106 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 1.791 Bcf gelegen.

Freitag:

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im Mai bei 9,4 %. Erwartet wurde die Quote mit 9,2 % nach 8,9 % im Vormonat.

Unser Kommentar:

Ein Analyst von HSBC Trinkaus kommentierte die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt folgendermaßen: Man kann aus den Daten den Schluss ziehen: Das Schlimmste für die US-Konjunktur und auch für den Arbeitsmarkt liegt hinter uns".
Uns würde interessieren, wie man angesichts unerwartet stark steigender Arbeitslosenzahlen in den USA zu dieser Schlussfolgerung kommt. Bekanntlich ist die US-Konjunktur so stark wie kein Land der Welt von den Verbrauchern abhängig. Arbeitslosigkeit ist selten ein Anreiz, mehr zu konsumieren.

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Mai um 345.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 530.000 bis 550.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von -539.000 auf nun 504.000 nach oben revidiert.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im Mai um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,1 % geklettert.

Die US-amerikanischen Verbraucherkredite haben sich im April um 15,7 Mrd. US-Dollar verringert. Erwartet wurde ein Rückgang um 6,0 Mrd. US-Dollar. Zuvor war ein Rückgang um rund 16,6 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von 11,1 Mrd. US-Dollar nach oben revidiert.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im Mai bei 33,1. Gerechnet wurde mit 33,2 Stunden pro Arbeitswoche.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

Anmeldemöglichkeit (1) : Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2) : Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs

Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-boersenbrief.d" auf www.antizyklischer-boersenbrief.d/... nicht mehr verfügbar]e und www.antizyklischer-aktienclub.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen