Fundamentale Nachricht
16:44 Uhr, 13.07.2018

Wie erklärt sich der starke Ölpreisverfall in der Nacht auf Donnerstag?

Die Teilnehmer am Ölmarkt schauen auf eine bewegte Woche zurück. Im Verlauf hatte die Sorge vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China die Ölpreise noch zeitweise stark belastet. Besonders auffällig war der Preisabsturz am Donnerstag.

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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Freitagnachmittag nach vorherigen Verlusten wieder am steigen. Ein Barrel Brent kostete zuletzt knapp 75 US-Dollar. Am Morgen wurde die Referenzsorte am Terminmarkt noch bei 73,80 Dollar gehandelt.

Die Teilnehmer am Ölmarkt schauen auf eine bewegte Woche zurück. Im Verlauf hatte die Sorge vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China die Ölpreise noch zeitweise stark belastet. Besonders auffällig war der Preisabsturz in der Nacht zum Donnerstag. Nachdem sich schon am Mittwoch im Tagesverlauf eine leichte Schwäche angedeutet hatte, beschleunigte sich die Talfahrt am Abend. Zeitweise stand die Nordseesorte Brent rund 7 Prozent im Minus. Das war der größte Tagesverlust seit zweieinhalb Jahren. Noch am Dienstag hatte der Brent-Preis knapp unter 80 Dollar gestanden.

Die Experten der Commerzbank sahen die Meldung, dass Libyen seine Ölhäfen wieder geöffnet hatte, zunächst als preisbelastend an. Die militärischen Auseinandersetzungen in dem Land hatten zuletzt den Ölexport stark behindert. Durch die Hafenschließungen fehlten dem Markt zuletzt gut 800.000 Barrel pro Tag an libyschem Öl, was zu einer spürbaren Angebotsverknappung geführt hatte. Allerdings kann der spätere Preisabfall nicht mit der Causa Libyen hinreichend erklärt werden. Der erste Rückgang des Ölpreises sei Mittwochvormittag unmittelbar nach der Nachricht über die libyschen Häfen erfolgt, stellt Ölexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank fest. „Der zweite wesentlich größere Rückgang kam erst am Abend.“ Grundsätzlich preistreibende Nachrichten wie der massive Rückgang der US-Rohöllagerbestände seien am Markt zudem ungehört verhallt.

Unter Umständen könnten auch computergestützte Handelssysteme den Preisrutsch angefacht haben. „Ich vermute, bestimmte Rohstoff-Hedgefonds, CTA genannt, haben auf den stärkeren Dollar reagiert und verkauft“, zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung den UBS-Analysten Giovanni Staunovo. Der Dollar hatte am Mittwochabend etwa parallel zum Ölpreisverfall deutlich aufgewertet. Der Ölpreis habe dann bestimmte wichtige technische Grenzen durchbrochen, sogenannte Support-Levels, so Staunovo. Dies könne den Preisverfall noch weiter verstärkt haben.

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1 Kommentar

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  • Chronos
    Chronos

    Es ging doch nur um eine mögliche trumpelige NATO-Entscheidung.

    Lybien finde ich gut, da nur so Gebiete stabilisiert werden können, sogar außerhalb der EU (denke da an Lybia-Turkey - mit Azer bis Turkmenistan).

    Dazu zeigte May, als erste Frau, dem Donald, was eine gute Erziehung ist...

    Etwas schwierig das in einem Chart darzustellen.

    Man müsste WTI / ($) und Brent / (€) invertieren und sich dazu einen Faktor Cruded Oil versus Currency der Öllieferanten "schnitzen". Nicht ohne! Der USD hat schon in der Vergangenheit gegen kleine Währungen kurzfristig gedrückt um günstigere Verträge abschließen zu können. Der OMV Vertrag bis 2040 ist durch, steht eigentlich nur der aus der Northpipe II noch aus. Jedenfalls fand ich die Währungsvola, diese Woche heftig!

    11:00 Uhr, 14.07. 2018

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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