Kommentar
22:22 Uhr, 26.04.2010

WGZ Cognitred Report - das Marktgeschehen aus verhaltensorientierter Sicht

DAX

Einkaufstüten schleppen, Kuchen backen oder Kinder hüten – da hilft oft der nette Mieter von nebenan oder die rüstige Nachbarin von gegenüber. Doch nicht immer sind diese freundschaftlichen Dienste gern gesehen. Der jüngste Fall von Nachbarschaftshilfe landet nun sogar vor Gericht: die Causa Griechenland nämlich. Vier Wissenschaftler sind derartig empört über das 45 Milliarden Euro schwere Rettungsangebot der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds, dass sie nun vor das Bundesverfassungsgericht ziehen wollen. Einer von ihnen, der Tübinger Wirtschaftsprofessor Joachim Starbatty argumentiert, die Hilfszusagen, allen voran die der Bundesregierung, verstießen gegen die No-Bail-Out-Klausel des Lissabon-Vertrages. Danach haftet kein Mitgliedsstaat für die Schulden eines anderen. Der Rechtsstreit ist jedoch nur einer der Stolpersteine auf dem Wege der Erholung, da Griechenland obendrein mit einer neuerlichen Bonitätsherabstufung und einem Budgetdefizit von 13,6 Prozent zu kämpfen hat – so die jüngste, heraufrevidierte Schätzung der europäischen Statistiker für das Jahr 2009. Da mutet das Minus von 3,3 Prozent in Deutschland fast wie ein Erfolg an. Trotzdem zeichnet der IWF für die hiesige Konjunktur kein uneingeschränkt rosiges Bild: Während die Analysten des Währungsfonds ihre globale Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 4,2 Prozent anhoben, reduzierten sie ihren Ausblick für Deutschland um 0,3 Punkte auf 1,2 Prozent.

Zwar bot die deutsche Wirtschaft in den letzten Tagen einige Lichtblicke: Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe etwa stieg auf den höchsten Stand seit Beginn der Umfrage in 1996 und das Ifo-Geschäftsklima zeigte, dass heimische Manager so optimistisch gestimmt sind wie zuletzt im Mai 2008. Doch all das ging in der allgegenwärtigen Diskussion um Griechenland und seinen Schuldenberg vollends unter. Spätestens nachdem sich die Renditeabstände zwischen hellenischen und deutschen Staatsanleihen am Donnerstag auf neuerliche Rekordstände ausweiteten und Griechenlands Premier Giorgos Papandreou seine europäischen Kollegen am Freitag ganz offiziell um Hilfe bat, hatten Börsianer genügend Argumente an der Hand, um dem DAX daraus einen Strick zu drehen. Gelungen ist es ihnen nicht. Der deutsche Leitindex schlug sich wacker und notiert weiterhin in der Nähe seiner jüngsten Jahreshöchststände. Wir trauen ihm trotz des widrigen Umfelds sogar neue Bestmarken zu, wenn auch in gemächlichem Tempo: Das Potenzial reicht weiterhin bis 6.405/10 (danach 6.555). Mittelfristig bleibt die Unterstützung bei 6.050 Punkten Dreh- und Angelpunkt. Erst darunter muss mit ernsthaften Korrekturen gerechnet werden.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download
http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/wgz_cognitrend_report.pdf

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