Kommentar
22:00 Uhr, 15.03.2010

WGZ Cognitred Report - das Marktgeschehen aus verhaltensorientierter Sicht

DAX

Nicht nur die Devisenhändler, sondern auch die Börsianer haben sich rückblickend betrachtet erstaunlich schnell an die Probleme in der europäischen Währungsunion gewöhnt. Denn obwohl noch keine wirkliche Lösung für die Handhabung zukünftiger Krisen von EU-Partnerländern gefunden worden ist, scheint für die Börsianer nur eines wichtig zu sein: Ob der Markt bereit ist, die Defizite zu finanzieren. Und so hat der DAX während der vergangenen elf Handelstage nur zwei Mal mit einem Minus geschlossen. Trotzdem ist man vor allem von politischer Seite nicht müde geworden, darüber zu räsonieren, wie man den so genannten Spekulanten „das Handwerk legen" kann. Wobei damit allerdings immer nur die Kräfte im Markt gemeint sein können, die tatsächlich „schädliche" Spekulationen betrieben haben. Denn letztlich sind wir ja, wie es ein Kommentator sehr schön auf den Punkt brachte, alle miteinander Spekulanten. Ob wir nun in ein neues Restaurant gehen, ein Auto kaufen oder ein Eheversprechen abgeben – wir halten immer nach einer günstigen Gelegenheit Ausschau (im Sinne des lateinischen Ursprungswortes „speculari") und schließen eine Wette auf die Zukunft ab – bei jeder Entscheidung, die auf einer gewissen Unsicherheit fußt.

So ist es auch nicht verwunderlich, wenn zum Thema Leerverkaufsverbot die Meinungen momentan auseinanderklaffen. Dabei sind es nicht die „nackten Shorts" auf Aktien, die ins Gerede gekommen sind. Vielmehr geht es um die Kreditversicherungen, Credit Default Swaps oder kurz CDS genannt, die offensichtlich von einigen Akteuren abgeschlossen wurden, ohne dass ein versicherungsbedürftiges Risiko bestand. Während das Gros gerne ein Verbot solcher Geschäfte sehen möchte, wird hie und da auch der Vorschlag geäußert, dass doch der Staat im Falle einer spekulativen Kaufwelle als Verkäufer derartiger Versicherungen, also als Versicherungsgeber, auftreten und so am Markt intervenieren könne, bis den Spekulanten der Spaß wieder vergehe. Ein durchaus riskantes Unterfangen, denn aus anderen Märkten wissen wir: Interventionen greifen nie sofort, sondern immer nur mit Verzögerung. Träte der Staat tatsächlich als Versicherungsgeber in besagtem Fall auf, käme dies im Schadensfall nicht nur einem Bailout gleich, sondern würde zudem den Steuerzahler belasten.

Unterdessen hat der DAX sein Aufwärtspotenzial zwar nur langsam, aber dennoch annähernd ausgeschöpft. Während wir an der Oberseite nur wenig Aufwärtsfantasie (6.160/65) zugeben möchten, erwarten wir den ersten Korrekturschub jetzt bereits unter 5.810/15.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download

http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/wgz_cognitrend_report.pdf

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http://wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/zertifikate/webvideo/index.html

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