Fundamentale Nachricht
11:27 Uhr, 29.10.2014

Weltbank fordert von China intelligentere Wirtschaftspolitik

Den Fokus ausschließlich auf kurzfristige Wachstumsraten zu legen, ist nicht das Mittel der Wahl, kritisiert die Weltbank in Richtung Peking. Die politische Führung müsse noch expansiver vorgehen, um nachhaltig wachsen zu können. Doch Peking ist laut der Organisation grundsätzlich auf einem guten Wege.

Peking (BoerseGo.de) - Die Weltbank fordert von Chinas politischer Führung eine differenziertere Wirtschaftspolitik. Das Land benötige tiefgreifende Reformen, um nachhaltig wachsen zu können. Die Fokussierung Pekings allein auf kurzfristige BIP-Raten gefährde den Prozess eines nachhaltigen Wachstums und mache es schwieriger notwendige politische Maßnahmen umzusetzen, heißt es in dem aktuellen China Economic Update der Weltbank. Die Eindämmung des überbordenden Kreditwachstums, der Abbau von Überkapazitäten in der Industrie sowie die Bekämpfung der Umweltverschmutzung seien grundsätzlich zu begrüßen, allerdings gefährdeten sie auch nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Viele Asien-Experten stimmen mit der Weltbank darin überein, dass ein höheres Wachstum nur mit einer expansiven Wirtschaftspolitik erreicht werden könne. „Die schrittweise Wachstumsverlangsamung zu steuern, ist eine große Herausforderung”, schreibt die Weltbank. Sie empfiehlt eine Reduzierung der Staatsgarantien und die Zerschlagung von unproduktiven Firmen, insbesondere Staatsunternehmen.

Darüber hinaus zeigt sich die Weltbank davon überzeugt, dass Peking die Bemühungen zum Erreichen eines nachhaltigen Wachstumspfades weiter verstärken wird. Demnach dürfte Chinas Konjunktur in den Jahren 2015 und 2016 Wachstumsraten von etwas über sieben Prozent erzielen. Für 2014 rechnet die Weltbank noch mit einem Wachstum in China von 7,4 Prozent, während die Regierung ein Wachstum von 7,5 Prozent anpeilt. Dies wäre das schwächste Jahreswachstum in China seit 24 Jahren.

Zuletzt war Chinas Wirtschaft im dritten Quartal um 7,3 Prozent im Jahresvergleich gewachsen. Dies ist das geringste Quartalswachstum seit fünf Jahren. Analysten hatten allerdings ein noch schwächeres Wachstum befürchtet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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