Weißzuckerpreis kurzzeitig auf höchstem Stand seit April 2017
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Weißzuckerpreis an der Börse in London ist im gestrigen Handelsverlauf auf 470 US-Dollar je Tonne gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit fast vier Jahren markiert. Er schloss letztlich bei 464 US-Dollar, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Vor allem am vorderen Ende der Terminkurve habe sich Weißzucker wieder verteuert. Der Spread zwischen dem nächstfälligen März- und dem darauffolgenden Mai-Kontrakt habe neue Rekordstände erreicht. Als Grund werde eine robuste physische Nachfrage bei gleichzeitiger Knappheit an Containern u.a. in Indien angegeben, die die Auslieferung von Ware verhindere. Dies lasse die Kunden mit kurzfristigem Bedarf Ware an der Börse suchen, heißt es weiter.
„Zudem ist die Produktion bei klassischen Weißzuckeranbietern wie Thailand und der EU enttäuschend. In Thailand soll sie nochmals 15 Prozent unter Vorjahr liegen. Und vor wenigen Tagen bestätigte die EU-Kommission, dass 2020/21 in der EU (hier noch EU-28) nur mit einer Zuckerproduktion von 15,6 Millionen Tonnen zu rechnen ist, elf Prozent weniger als im bereits schwachen Vorjahr. Allein in Frankreich sackt sie wohl um ein Drittel auf 3,4 Millionen Tonnen ab, in Deutschland soll sie mit 4,1 Millionen Tonnen fünf Prozent unter Vorjahr liegen“, so Helbing-Kuhl.
Auch bei Rohzucker habe sich der Spread zwischen dem ersten und zweiten Kontrakt ausgeweitet, er betrage aktuell fast ein US-Cent je Pfund. Der Weltzuckermarkt werde 2020/21 trotz sehr hoher Produktion in Indien und Brasilien – in der Hauptanbauregion Center-South sei sie rekordhoch gewesen – wegen der Ausfälle andernorts und einer starken Nachfrage von vielen Beobachtern im Defizit erwartet. IHS Markit schätze dieses auf 3,8 Millionen Tonnen, nach bereits 5,5 Millionen Tonnen in der Saison 2019/20. Die letzte Schätzung der Internationalen Zuckerorganisation laute auf 3,5 Millionen Tonnen, heißt es weiter.
„Die Teilnehmer einer aktuellen Bloomberg-Umfrage rechnen allerdings mit einem ausgeglichenen Markt, auf den 2021/22 ein Überschuss folgen soll – der Durchschnitt der Schätzungen liegt hier bei 2,8 Millionen Tonnen. Für 2021/22 wird in Brasilien mit einer etwas niedrigeren Produktion gerechnet, für Indien aber mit einem neuen Rekord. Wegen der langen Trockenheit zeichnet sich in Brasilien ein späterer Start der Verarbeitungssaison ab, die normalerweise im März beginnt. Erratische starke Regenfälle, wie sie regional zuletzt auftraten, könnten zudem die Ernte immer wieder unterbrechen“, so Helbing-Kuhl.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.