Kommentar
14:10 Uhr, 07.10.2020

Wasserstoff - Neue Zertifikate für die Boombranche

Wasserstoff-Aktien sorgten schon 2019 für Furore, doch nicht alle Anleger konnten daran teilhaben. Im Jahr 2020 sind einige neue Zertifikate-Lösungen auf den Markt gekommen – ein Überblick.

Die Mittel des geplanten EU-Wiederaufbaufonds im Volumen von 750 Mrd. Euro sollen im Sinne des langfristigen Ziels einer klimaneutralen EU im Jahr 2050 verwendet werden. Große Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Ausbau von Wasserstoff als Energieträger, da dieser mit Ökostrom emissionsarm aus Wasser gewonnen werden kann. Bisher steht Wasserstoff jedoch nur für ein Prozent des Energieverbrauchs der EU. Er wird überwiegend aus Erdgas gewonnen, und 96 Prozent des zur Herstellung verwendeten Stroms kommen aus fossilen Energieträgern. Entsprechend plant die EU-Kommission, die Mittel für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff deutlich aufzustocken. „Anleger, die vom Wasserstofftrend profitieren wollen, haben die Qual der Wahl. Die Bandbreite der Unternehmen reicht von Produzenten über Lieferanten und Entwickler von Speichertechnologie bis zu Herstellern von wasserstoffbetriebenen Zügen“, sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank.

Auch die Anbieter von Zertifikaten haben auf den Trend reagiert. Pionier ist Morgan Stanley, die in Zusammenarbeit mit dem deutschen Anlegermagazin Der Aktionär den E-Mobilität Wasserstoff Index entwickelt haben. Das entsprechende Faktor-Zertifikat (ISIN DE000MC2G7Q8) mit Hebel eins hat seit der Empfehlung in Z.AT 16.2020 um rund 185 Prozent zugelegt. Der Basiswert umfasst aktuell die neun Wasserstoffaktien Air Liquide, Ballard Power, Hexagon Composites, ITM Power, Linde, Nel, Plug Power, PowerCell Sweden und SFC Energy.

Jedoch boten manche Broker aufgrund der darin enthaltenen US-Werte und der daraus resultierenden US-Steuergesetzgebung die auf diesen Index emittierten Produkte nicht zum Kauf an. Ähnliche Probleme gibt es beim E-Wasserstoff Nordamerika Index, in dem zehn verschiedene amerikanische Firmen mit Wasserstoff-Bezug vereint sind: Air Products, Ballard Power, Bloom Energy, Chart Industries, Cummins, FuelCell Energy, Nikola, Paccar, Plug Power und Worthington Industries. Wer kaufen kann, auf den warten MINIs und Faktor-Zertifikate mit unterschiedlichen Hebeln, unter anderem ein Faktor-Zertifikat mit einem Hebel von eins (ISIN DE000MA0ZJT1).

Einfacher handelbar dürfte für die meisten Anleger der E-Wasserstoff Europa Index sein, da er zehn ausschließlich europäische Mitglieder enthält: Air Liquide, Cell Impact, Hexagon, ITM Power, Linde, McPhy Energy, Nel, Powercell, Proton Motor Power System und SFC Energy. Auch hier kommt das Faktor-Zertifikat mit Hebel eins dem Index-Investment am nächsten (ISIN DE000MA0LP24).

Inzwischen sind weitere Indexlösungen an den Markt gekommen. Das Zertifikat auf den Global Hydrogen Index von der HVB enthält 17 Aktien von Firmen, die in der Entwicklung und Produktion von Wasserstoffantrieben, Brennstoffzellen oder Anlagen zur Elektrolyse tätig sind. Seit der Auflage im März 2020 beträgt das Plus mehr als 27 Prozent (ISIN DE000HVB4H28). Sogar um gut 63 Prozent seit der Emission im April 2020 hat der Tracker auf den Solactive Hydrogen Top Selection (ISIN DE000VP2HYD0) von Vontobel zugelegt. Er umfasst 15 Papiere von Firmen, die im Bereich Wasserstoff führend sind. Das neueste Produkt kommt mit dem Zertifikat auf den Solactive World Hydrogen Index aus dem Hause Société Générale (ISIN DE000SR7XYH0).

CHRISTIAN SCHEID

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