Kommentar
17:04 Uhr, 17.11.2020

Warren Buffett kann es doch noch

Einige Investitionen der Investorenlegende gingen in den letzten Jahren schief. Auch beim letzten großen Investment kratzten sich Anleger die Köpfe – zu Unrecht.

Erwähnte Instrumente

  • Berkshire Hathaway Inc.
    ISIN: US0846707026Kopiert
    Kursstand: 231,454 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Nikkei225
    ISIN: XC0009692440Kopiert
    Kursstand: 26.014,62 Pkt (TSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Berkshire Hathaway Inc. - WKN: A0YJQ2 - ISIN: US0846707026 - Kurs: 231,454 $ (NYSE)
  • Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 26.014,62 Pkt (TSE)

Buffett lag in den letzten Jahren mehrfach spektakulär daneben. Seine Wette auf Exxon Mobil wurde für jemanden, der Aktien gerne für immer hält, schnell aufgelöst. Immerhin ging das ohne Verluste. Es geschah vor der großen Ölkrise. Bei Airlines war das Timing schlechter. Mitten im Crash wurden die Bestände mit Verlusten verkauft. Auch mit Kraft Heinz hatte Buffett bisher wenig Glück. Zuletzt wurden Aktien von Goldminen gekauft, obwohl der Altmeister Gold für wertlos hält. Zu guter Letzt wurde in Japan investiert. In einen Markt zu gehen, der seit Jahrzehnten unter Deflation leidet und dessen Bevölkerung schrumpft, löste bei einigen Unverständnis aus. Gerade mit Japan könnte Buffett ein glückliches Händchen haben. Auf den ersten Blick sieht das allerdings nicht so aus. Seit 2015 verkaufen ausländische Investoren tendenziell mehr Aktien als sie kaufen. Die Investitionssumme geht seit Jahren moderat zurück. Buffett agiert also gegen den Trend.


Mit dem japanischen Aktienmarkt macht man auch kein Schnäppchen. Zugegeben, Buffett kauft nicht den Markt, sondern Einzelunternehmen. Dennoch lohnt der Blick auf den Markt. Bis Anfang der 80er Jahre entwickelte sich der Nikkei entlang der Unternehmensgewinne. Dann kam die Spekulationsblase. Aktien waren von Gewinnen losgelöst.

Erst 2002 fanden Aktien und Gewinne wieder zueinander. Der Markt blieb danach noch jahrelang unter der Gewinnentwicklung. In dieser Zeit war der Markt ein Schnäppchen. Das änderte sich mit der Einführung von QE 2013. Anleger kauften japanische Aktien so schnell sie nur konnten.


Der Anstieg hatte mehrere Gründe. Der wichtigste war die Währungsabwertung. Zwischen 2012 und 2015 wertete der Yen stark ab. Der Nikkei gewann genauso stark wie der Yen abwertete. Wertet eine Währung ab, steigen die Gewinne von Exporteuren. Sie verdienen Dollar oder Euro. In Yen getauscht sind es nach einer Abwertung mehr Yen als zuvor. Daher stieg der Nikkei.

Seit 2016 wertet der Yen nicht mehr ab, sondern tendenziell auf. Das ist auch die Zeit, in der Investoren nicht mehr Aktien kauften, sondern wieder mehr verkauften. Der Kapitalfluss ist an die Yenentwicklung geknüpft. Der Nikkei konnte trotzdem weiter steigen und trennt sich damit von der Währungsentwicklung und auch von der Gewinnentwicklung.

Man fragt sich, ob der Nikkei langfristig ohne Währungsabwertung steigen kann. Er kann. Historisch gelang es immer wieder. Das Big Picture (Grafik 3) gibt darüber Aufschluss. Nach Ende des Bretton Woods Systems mit gekoppelten Wechselkursen stieg der Nikkei 20 Jahre lang, obwohl der Yen aufwertete.


Damals wuchs die Wirtschaft allerdings noch und die Bevölkerung schrumpfte noch nicht. Die Voraussetzungen waren ganz andere als heute. Aus wirtschaftlicher und demographischer Sicht macht der japanische Aktienmarkt wenig Sinn. Es gibt aber andere Argumente. Die Notenbank kauft Aktien. Mit der Coronakrise erhöhte sie das Tempo. Zufall ist es wohl nicht, dass der Markt danach entsprechend schnell steigen konnte (Grafik 4).

Der japanische Aktienmarkt scheint derzeit von der Notenbank nach oben gekauft zu werden. Ob das für immer so bleibt, sei dahingestellt. Solange das jedoch der Fall ist, sind japanische Aktien zumindest nach unten hin abgesichert. Davon profitiert natürlich auch Warren Buffett.Bild 4.png

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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