Analyse
09:58 Uhr, 12.04.2016

VOLKSWAGEN - Kommt der große Knall?

Die Lage beim Wolfsburger Automobilkonzern spitzt sich für VW zu, sowohl charttechnisch als auch aus Managementsicht.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 107,850 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 107,850 € (XETRA)

Charttechnisch sieht die Lage gar nicht so schlecht aus. Derzeit konsolidiert der Kurs in einer immer engeren Range. Ein Ausbruch aus dieser Range ist nur eine Frage der Zeit. Keiner kann mit Sicherheit sagen, in welche Richtung es gehen wird, doch eine Ahnung kann man entwickeln. Letztlich hängt das Schicksal der Aktie jedoch an den Jahresergebnissen 2015 und welchen Ausblick das Unternehmen geben kann.

Volkswagen AG Vz
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    L&S
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Für die Kernmarke VW kann man sich ausmalen, wie die Ergebnisse aussehen werden. Es ist auch noch nicht klar wie hoch die Kosten für die Manipulation der Abgaswerte in den USA werden. Hier herrscht nach wie vor große Unklarheit, zumal immer wieder neue Klagen gegen den Konzern auftreten. Bis vor den Gerichten alles durchgestanden ist dürfte noch viel Zeit vergehen.

In einer solchen Ausgangslage hilft es natürlich auch nicht, wenn die Manager des Konzerns über ihre Boni streiten. Einige scheinen auf ihren Bonus durchaus verzichten zu wollen, andere bestehen auf die Auszahlung. Das macht nicht nur schlechte Presse, sondern wirft auch ein sehr schlechtes Licht auf die moralischen Werte der Konzernlenker. Vertraglich mag dem Management ein Bonus zustehen, doch was vertraglich in Ordnung ist, muss noch lange nicht moralisch richtig sein.

Derzeit bin ich kein VW Aktionär. Dennoch stelle ich mir als potenzieller Eigentümer die Frage, wie ein Management überhaupt an Boni denken kann. Ein Bonus sollte am Geschäftserfolg festgemacht werden. Aus dem erfolg berechnet sich ein Bonus. Wenn nach einem Jahr wie 2015 die Berechnungsmethode zu einer Auszahlung kommt, dann muss ehrlich gesagt an der Methode etwas falsch sein.

Fairerweise muss man sagen, dass einzelne Geschäftsbereiche durchaus erfolgreich waren. Die Kernmarke VW kann man schlecht mit allen anderen Marken des Konzerns von Porsche über Skoda bis MAN in einen Topf werfen. Dennoch: Wenn sich Manager selbst belohnen wollen, die Eigentümer des Unternehmens (Aktionäre) und die Mitarbeiter leer ausgehen, dann ist mein Vertrauen gering, dass das Management im Interesse der Eigentümer handelt.
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Ignoriert man diese Faktoren, dann kann VW für eine Anlage interessant sein. Jenseits der Kernmarke ist der Konzern gut ins neue Jahr gestartet. Skoda feierte gerade erst das beste erste Quartal seiner Unternehmensgeschichte mit einem Wachstum von 4,3 % gegenüber dem ersten Quartal 2015. Porsche konnte seine Verkäufe in Q1 2016 ebenfalls steigern. In Q1 wurden 12.238 Fahrzeuge verkauft. Vor einem Jahr waren es 11.430.

Betrachtet man die einzelnen Marken, dann läuft es sogar in den USA gar nicht so schlecht. Audi konnte in Q1 41.960 Fahrzeuge verkaufen. Vor einem Jahr waren es 40.098. Der Erfolg von Audi kann den Misserfolg der Kernmarke natürlich nicht ausgleichen. Von der Kernmarke wurden nur noch 69.314 Autos verkauft, gegenüber 79.239 im Vorjahr.

Das erste Quartal ist für die meisten Marken gut gestartet und 2015 ist für viele Geschäftsbereiche gut zu Ende gegangen. Die Grafik zeigt wie hoch der Jahresgewinn der einzelnen Marken 2015 war. Die Tendenz ist bei fast allen Marken positiv. VW gehört jedoch nicht der gesamte Gewinn der Marken. So hält VW an MAN z.B. nur 75 % der Anteile. Nichtsdestotrotz wird VW über die Marken viele Milliarden einnehmen, die den Verlust der Kernmarke ausgleichen können.

Von der Kernmarke abgesehen ist der Konzern in guter Verfassung und feiert zu Jahresbeginn neue Absatzrekorde. Noch immer ist der Abgasskandal ein großer Risikofaktor für Aktionäre, da keiner weiß wie hoch die Milliardenstrafen in den USA letztlich ausfallen werden. Geht man jedoch davon aus, dass die Krise größtenteils in diesem Jahr abgehakt werden kann, dann ist die Zukunftsaussicht des Gesamtkonzerns gar nicht so schlecht.

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5 Kommentare

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  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    @Cryano

    Es denken so mehr VW-Fahrer und VW-Aktionäre als man glaubt.

    Bin ebenfalls nicht mehr bereit, so etwas noch zu unterstützen!

    Weder als Aktionär noch als VW-Fahrer (in unserer Firma und privat fahren und fuhren wir in den letzten 20 Jahren insgesamt über 45 Modelle aus dem VW-Konzern, von Fabia über Golf VI Cabrio bis A6 Quattro).

    Wir haben bisher noch einen letzten Rest an Vertrauen und "Hoffnung" in VW gehabt.

    Sollte sich der Vorstand jedoch für diesen jahrelangen Betrug auch nur 1€ Bonus genehmigen, werden wir uns sukzessive von unserer Flotte trennen und ebenfalls die VW-Aktien abstoßen.

    Und damit wäre dieser Konzern für uns endgültig erledigt.

    VIELE GRÜßE

    13:55 Uhr, 12.04. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    @netzadler:

    Sie meinten es vermutlich ironisch, doch haben dabei (unbewusst?) die Wahrheit deutlich ausgesprochen.
    Unser Golf aus 12/2008 (!!) ist eines der durchmanipulierten "Prachtexemplare".
    Beim Blick auf den Kalender stelle ich fest, dass die von Ihnen genannten "4-5 Jahre der Manipulationen" wohl noch untertrieben sind.

    Ein Bonus muss deutlich eine "Leistung" abbilden, eine "Fehlleistung" darf ergo natürlich nicht belohnt werden.
    Nein, vielmehr müsste diese Fehlleistung (hier: Betrug!) mit einem "Negativ-Bonus" (deutliche Abzüge und darüber hinaus weitere Strafzahlungen) für die verantwortlichen (?) Konzernlenker und Aufsichtsräte versehen werden.
    Nennt man das nicht "Leistungsprinzip" und "Verantwortung übernehmen"??

    Ach nein, wir leben ja im Kapitalismus, da ist ja alles umgekehrt!?
    Unglaublich!

    VIELE GRÜßE

    11:30 Uhr, 12.04. 2016
  • netzadler
    netzadler

    der Bonus reflektiert die geschäftsentwicklung der letzten 4-5 jahre.

    bei einem verzicht auf 30% ist bereits für 2015 ein erfolgsanteil von "0 EUR" berücksichtigt.

    man kann jetzt natürlich argumentieren, dass die Manipulationen auch schon in den letzten 4-5 jahren stattgefunden haben.

    10:09 Uhr, 12.04. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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