Kommentar
19:00 Uhr, 15.04.2020

Automarkt: Sogar 2008 war im Vergleich ein gutes Jahr

Der Autoabsatz bricht ein. Das Minus erreicht global fast 50%. Anleger müssen sich warm anziehen.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 116,200 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • BMW AG
    ISIN: DE0005190003Kopiert
    Kursstand: 48,590 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 116,200 € (XETRA)
  • BMW AG - WKN: 519000 - ISIN: DE0005190003 - Kurs: 48,590 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 27,620 € (XETRA)

Bisher galt die globale Finanzkrise als Maßstab für den Worst Case. Jetzt haben wir eine neue Benchmark. An der Börse müssen wir noch abwarten, ob der Abschlag an den von 2008 anschließen kann. In der Realwirtschaft ist aber schon jetzt klar, dass 2008 im Vergleich milde war. Das gilt auch für den Automarkt. Dieser bricht ein. 2008 dauerte es 8 Monate bis der Absatz vom Hoch zum Tief um 35 % zurückging. Diesmal dauerte es drei Monate, um den Absatz zu halbieren...

Grafik 1 zeigt dazu den Absatz der drei größten Märkte, China, USA und EU.


Der Einbruch ist auch deswegen so katastrophal, weil sich die Verkäufe in China wieder stabilisieren. Obwohl also ein Markt langsam wieder Fahrt aufnimmt, ist das Minus so groß. Der Rebound in China war zugegebenermaßen auch ein leichtes Spiel. Die Verkäufe brachen im Februar auf lediglich 220.000 ein. Das Minus lag bei gut 80 % (Grafik 2).

In den USA haben sich die Verkäufe im März gegenüber Februar halbiert. In der EU ist der Rückgang weniger stark ausgeprägt. Das dürfte sich im April ändern. Es ist der erste Monat, in dem praktisch überall in der EU erhebliche Einschränkungen bestehen.

Die Zahlen sind wirklich historisch schlecht. Der Rebound in China im März zeigt aber auch, dass die Erholung schnell gehen kann. Das Vorkrisenniveau ist allerdings noch lange nicht erreicht. Der Weg dorthin ist ein langer, auch in den USA und der EU. Die Wirtschaft wird wahrscheinlich im Mai wieder schrittweise geöffnet. Erfahrungen aus Südkorea zeigen allerdings, dass die Verkäufe niedrig bleiben.

In Südkorea gab es keine Ausgangssperren. Trotzdem liegt der Absatz ein Drittel unter dem Vorkrisenniveau. Verbraucher sind verunsichert, verlieren ihren Job oder sind in Kurzarbeit. Das sind nicht die besten Voraussetzungen, um an eine teure Neuanschaffung zu denken.

Für Anleger ist die große Frage, ob das alles schon eingepreist ist. Einige Aktien erreichten fast wieder die Tiefs der Finanzkrise (Daimler). Mutige Anleger haben zugegriffen. Die Erholungsrallye war bei Autobauern entsprechend sehr viel dynamischer als bei den Indizes. So gewann etwa die Aktie von BMW während des Rebounds 40 %.

Damit steht der Kurs nur noch 20 % unter dem Vorkrisenniveau. Das ist optimistisch, denn der Schmerz ist noch lange nicht vorbei. Kurzfristig erscheinen die Aktien von Autobauern nicht attraktiv. Würden hingegen die bisherigen Tiefs noch einmal angesteuert, ist das etwas anderes.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten