Volatilster Jahresstart seit langem
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London (Godmode-Trader.de) – Laut Colin Reedie, Fondsmanager beim britischen Assetmanager Legal & General Investment Management war das erste Quartal 2015 eines der volatilsten der vergangenen Jahre, da es in sehr kurzer Zeit eine Reihe von marktbewegenden Ereignissen gegeben hat. „Dazu gehören die Ergebnisse der Wahlen in Griechenland ebenso wie der starke Verfall des Ölpreises und die Ankündigung eines Anleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank. Aber auch das Abrutschen der Renditen zehnjähriger Bundesanleihen auf neue historische Tiefstände und die Freigabe des Franken gegenüber dem Euro durch die Schweizer Nationalbank haben die Anleger beeindruckt,“ sagt Reeide. Die Unsicherheiten an den Finanzmärkten werden in den kommenden Monaten hoch bleiben, ist sich der Fondsmanager sicher. Als Folge davon müssten sich die Investoren auf weiterhin hohe Kursschwankungen einstellen.
Reedie zufolge ist die schnelle Abfolge externer Impulse auch als ein Zeichen zunehmender Instabilität zu interpretieren, die das Geschehen an den Finanzmärkten in den kommenden Monaten prägen wird. „Investoren sollten sich für die Zukunft auf Perioden signifikanter Volatilität einstellen“, so Reedie, „denn solange der Ölpreis so niedrig bleibt wie jetzt und die Europäischen Zentralbank Monat für Monat Milliarden an Liquidität in die Märkte pumpt, um dafür Anleihen zu kaufen, wird das viele Investoren dazu verleiten, sich abseits ihres sicheren Terrains zu bewegen und Risiken einzugehen, die sie sonst nicht übernehmen würden.“
Fundamental gesehen hätten sich zwar die Wachstumsaussichten der Eurozone durch den schwächeren Euro und die gesunkenen Energiepreise deutlich verbessert, so der Experte weiter. Aber auf der anderen Seite blieben die politischen Risiken in der Region hoch, denn eine diplomatische Lösung in der Ukraine-Krise sei bislang ebenso wenig absehbar wie der Verbleib Griechenlands in der Eurozone, so der LGIM-Fondsmanager.
Reedie weist zudem darauf hin, dass sich nicht abschätzen lasse, welche ökonomischen Auswirkungen die ultra-lockere Geldpolitik der EZB haben wird. „Der Grad der Manipulation der Märke durch die Geldpolitik der EZB in den vergangenen drei bis vier Jahren ist ohne Parallele“, so Reedie. Für Investoren ist es daher sinnvoll, in dieser Situation einen Schritt zurückzutreten. Klar ist allenfalls, dass sich die EZB mit ihrer Politik Zeit erkauft, aber kein Wachstum.“
Europa stehe zudem noch ein langer Reformweg bevor, so Reedie. „Es bedarf noch einer Reihe von Strukturreformen in den einzelnen Volkswirtschaften der Eurozone, denn nur damit wird die Grundlage für nachhaltiges Wachstum gelegt“. Erste Schritte in Ländern wie Italien oder Frankreich seien zwar gemacht worden. „Aber es ist zunehmend ein Mangel an politischer Führungsstärke und politischem Willen zu beobachten, um notwendige und oftmals unpopuläre Reformen voranzutreiben und gegen innenpolitische Widerstände umzusetzen. All diese Themen werden eine Herausforderung bleiben für die Finanzmärkte im laufenden Jahr.“
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