Vola-Wellen zum Verfallstag
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- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 23.590,52 Pkt (XETRA)
Am Freitag dieser Woche ist der (kleine) November-Verfallstag. Und die Volatilität in der Vorwoche macht die Prognose für den DAX nicht einfacher – Verfallstermin hin oder her.
In einer Woche 1.000 Punkte rauf und runter
Der Blick auf den Chart zeigt, worum es geht:

Am Freitag, 7.11., markierte der DAX kurz vor Ultimo ein neues Tief seit Ende September fast exakt an der Unterkante der großen (gelben) Seitwärtsbewegung seit Mai (linker grüner Pfeil). In der Vorwoche schoss er in zwei mächtigen Sprüngen in zweieinhalb Tagen fast bis an die Oberkante des gelben Rechtecks hoch (roter Pfeil) – nur, um danach bis zum Wochenende erneut zurückzufallen, beinahe wieder bis an die Rechteckunterkante (rechter grüner Pfeil).
Innerhalb einer Woche hat der DAX also diese Seitwärtsspanne zweimal durchlaufen: einmal nach oben, einmal nach unten; jeweils knapp 1.000 Punkte oder rund +/-4 % (rotes Rechteck). Solche "Vola-Wellen" in beide Richtungen kommen naturgemäß vor allem in Seitwärtsbewegungen vor, doch nur selten mit dieser Vehemenz.
Einfacher und schwieriger
Die Verfallstagsprognose wird dadurch einfacher und schwieriger zugleich. Einfacher, weil speziell in diesem Fall bereits ein Hinweis über den weiteren Verlauf vorliegt: Die bullische Umkehr im späten Freitagshandel führte im Tageschart zu einer hammerähnlichen Kerze (mit langer "Lunte", also einem "Schatten" nach unten). Und nach der Regel, dass Seitwärtsbewegungen bis zum Beweis des Gegenteils weitergehen, sollte der DAX daher wieder steigen.
Schwieriger wird es, weil man dadurch geneigt ist, im wahrsten Sinn des Wortes "einseitiger" zu denken und zu analysieren. Dabei gibt es im DAX aktuell nicht nur die übergeordnete und die jüngste Seitwärtsbewegung, sondern seit dem Hoch vom 9. Oktober auch eine Abwärtstendenz, die man bereits als fast perfekten Kanal zeichnen kann (rote Linien). Und da auch in solchen Trendkanälen die Kurse dazu neigen, zwischen den Linien hin und her zu laufen, sollte der Rücklauf bis an die untere rote Linie weitergehen. Und genau das machte er gestern auch zunächst, wobei er sogar ein neues Zwischentief markierte.
Das aktuelle Verfallstagsdiagramm für November
Und was sagt das aktuelle Verfallstagsdiagramm über den möglichen weiteren Verlauf bis zum Verfallstermin aus?
Danach erscheint die Sache zunächst sehr einfach: Laut der Max-Pain-Kurve im unteren Teil liegt das optimale Abrechnungsniveau bei genau 24.000 Punkten, also de facto der Mittellinie des gelben Rechtecks.
Auch die Positionsverteilung legt dieses Niveau als Kursziel für den Verfallstag nahe: Es gibt eine deutliche Zweiteilung im Verfallstagsdiagramm, wo die Call-Positionen (blaue Balken) vor allem oberhalb von 24.000 Punkten liegen, die Put-Positionen (rote Balken) darunter. Zudem häufen sich in diesem Bereich sehr große Positionen, die bei diesem Abrechnungsniveau de facto aus dem Geld wären.
Wie die Seitwärtsbewegung die Verfallstagsprognose beeinträchtigt
Angesichts der hohen Volatilität der vergangenen Tage erscheint ein Kursziel von 24.000 Punkten selbst nach dem gestrigen weiteren Kursrückgang nicht unwahrscheinlich – es reicht eine dynamische Wende, damit die Bullen diese Marke wieder ins Visier nehmen.
Die Krux der Verfallstagsprognose ist jedoch – wie schon in den Monaten zuvor –, dass die Seitwärtsbewegung schon so lange anhält. Daran haben sich auch die Investoren angepasst, sodass sich die Positionen an deren Grenzen bei 24.500 bzw. 23.500 Punkten konzentrieren. (Auf der Unterseite liegen auch viele Positionen im Bereich der diversen Unterstützungen knapp unterhalb der gelben Spanne; siehe grüne Linien im Chart ganz oben.)
Insbesondere zwischen 24.000 und 24.500 Punkten finden sich relativ wenige Positionen, sodass der DAX in diesem Bereich beliebig hin und her laufen kann, ohne größere "Verfallstageffekte" auszulösen. Bei einem Anstieg über 24.000 Punkte (der nach der heutigen Schwäche zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich erscheint) hängt es also doch nur vom üblichen Geplänkel von Bullen und Bären ab, wohin er schließlich läuft. Die Verfallstagskonstellation ist dann keine Hilfe (mehr).
Wo Bullen und Bären Hilfe von den Stillhaltern bekommen
Ein charttechnisches Kursziel könnte in diesem Fall die obere rote Abwärtslinie sein, die zum Verfallstermin am Freitagmittag etwa 24.339 Punkte erreicht. Dort verläuft zudem ein Widerstand durch einige frühere Zwischenhochs (blau punktierte Linie).
Aktuell sieht es aber eher nach einem Ziel bei ca. 23.339 Punkte aus, dass man in ähnlicher Weise nach unten ausmachen könnte. Doch um bis dahin zu kommen, müssten die Bären erst einmal die 23.500er-Marke knacken. Dann jedoch könnten sie Unterstützung von den Stillhaltern der Put-Positionen unterhalb dieser Marke bekommen, die dann unter Umständen abgesichert werden.
Die Bullen können auf eine vergleichbare Hilfe der Call-Stillhalter dagegen erst hoffen, wenn ihnen der Ausbruch über 24.500 Punkte gelingt. Dort bzw. bei 24.600 Punkten liegen zwar zwei sehr große Call-Positionen, aber deren Rückenwind dürfte schnell verebben, wenn sie einmal abgesichert sind.
Wann alle Szenarien hinfällig werden
Ein nachhaltiger Ausbruch aus dem gelben Rechteck oder gar ein neues Allzeithoch sind daher aufgrund des Verfallstagsdiagramms bis zum Freitag nicht zu erwarten.
Ach ja, in dieser Woche können ohnehin alle Prognosen und Szenarien hinfällig sein – wenn am Mittwoch die Zahlen von NVIDIA veröffentlicht werden. Dann sind neue Vola-Wellen möglich, die zweifellos auch bis auf den DAX durchschlagen werden. Wir wissen nur nicht, in welche Richtung.
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