Ein überraschender Gewinner +++ Verfallstags-Update
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Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 24.229,91 Pkt (XETRA)
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 48.416,56 $ (NYSE)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 6.816,51 Pkt (Cboe)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 25.067,27 Pkt (Nasdaq)
- Russell 2000 - WKN: A1EZTD - ISIN: US7827001089 - Kurs: 2.541,35 $ (TTMzero Indikation)
Ein überraschender Gewinner
Die vergangene Woche dürfte gemischte Gefühle bei manchen Anlegern hinterlassen haben: Die US-Aktienmärkte markierten zwar zum Teil neue Hochs, aber am Freitag mussten die (KI-)Bullen einen weiteren ernüchternden Dämpfer hinnehmen.
Broadcom sorgt für KI-Ernüchterung
Dafür hat der Chiphersteller Broadcom gesorgt, der vor Margendruck gewarnt und die Anleger zudem dadurch enttäuscht hat, weil der Auftragsbestand für KI-Produkte hinter den Erwartungen zurückblieb. Und so sackten die Kurse an der Wall Street zum Wochenschluss wieder ab, nachdem Dow Jones und S&P 500 am Donnerstag noch neue Rekordschlusskurse erreichten.
An der "Tech-Börse" Nasdaq gaben die Kurse dabei am stärksten nach. Der Nasdaq 100 verlor am Freitag beachtliche -1,9 %. Dies war zugleich seine Wochenbilanz. Mit anderen Worten: Der Nasdaq 100 konnte bis Donnerstag per Saldo keine Gewinne verbuchen – und fiel am Freitag deutlich zurück.
All dies erregte in der Finanzpresse beachtliche Aufmerksamkeit. Auch die Diskussionen über Sinn oder Unsinn der Fed-Entscheidung gingen übers Wochenende munter weiter. (Spoiler: Die Ökonomen sind sich darüber weiterhin uneins.)
Ein überraschend starker Index
Der überraschende Gewinner der Vorwoche (so wie auch schon in den vorangegangenen Wochen) erhielt dagegen nahezu keine Aufmerksamkeit: Der US-Small-Cap-Index Russell 2000 legte allein am vermeintlich schwachen Freitag um +2,5 % zu und verbuchte damit ein Wochenplus von starken +2,7 %.
Aber nicht nur das. Der Russell 2000 zeigt schon seit Monaten eine zunehmende Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt: Die Kurve der Relativen Stärke (RS) gegenüber dem S&P 500 steigt seit Mitte August (siehe unterer Teil im folgenden Chart):
Zudem hat der Russell 2000 in der Vorwoche seinen Anstieg, den er Ende November begann, dynamisch fortgesetzt und ist mit einer sehr bullishen Wochenkerze auf ein neues Allzeithoch und über die wichtige Marke von 2.500 Punkten ausgebrochen.
Übergeordnetes Kaufsignal setzt attraktives Kurspotenzial frei
Damit hat er nun ein klares übergeordnetes Kaufsignal gegeben: Zuvor bewegte er sich seit Ende 2021 in einer großen Seitwärtsbewegung (großes gelbes Rechteck). Mit seinem Ausbruch in der Vorwoche hat er dieses Rechteck – eine Fortsetzungsformation im Aufwärtstrend – regelkonform nach oben verlassen. Dadurch wurde ein Kursziel aktiviert, das der Spanne dieses Rechtecks, angesetzt auf dessen Oberkante, entspricht (kleines Rechteck).
Das ergibt ein rechnerisches Aufwärtspotenzial von knapp 30 %! Der Russell 2000 ist also der klare Gewinner der jüngsten Tech-Schwäche - und damit einer der aussichtsreichsten Kandidaten für das kommende Jahr.
Worauf die Anleger nun ihr Augenmerk richten
Vorerst dürfte dieses Rally-Signal aber noch ignoriert werden. Die Anleger dürften in dieser Vorweihnachtswoche ihr Hauptaugenmerk auf die (nachträglichen) US-Konjunkturdaten richten, die in den kommenden Tagen geballt veröffentlicht werden.
So gibt es in dieser Woche endlich wieder einen Arbeitsmarktbericht (für November), die Daten zu den Verbraucherpreisen sowie die Angaben zu den persönlichen Verbraucherausgaben (die ebenfalls inflationsrelevant sind). Darüber hinaus werden weitere wichtige Zahlen zum Immobilienmarkt, zum Einzelhandel und der Verbraucherstimmung veröffentlicht.
Weiteren Aufschluss über die Lage der US-Wirtschaft könnten die Indikatoren der Fed, der Phili-Fed-Index und das GDPnow, eine Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA, der Fed Atlanta bringen.
Diese Zahlen bitte nicht überbewerten!
Auch wenn vor allem die US-Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten mit Ungeduld erwartet werden, sollte man diese Angaben – egal, wie sie ausfallen – nicht überbewerten. So entfallen bei beiden Zeitreihen die Oktoberwerte ersatzlos, weil die entsprechenden Umfragen bzw. Erhebungen nicht oder allenfalls zum Teil nachträglich durchgeführt werden können.
Daher fehlen hier und da die wichtigen Vormonatsveränderungen; zudem werden die Zahlen durch den Regierungsstillstand generell verzerrt, unvollständig, veraltet und mit überdurchschnittlicher Unsicherheit behaftet sein. Somit lassen sich daraus nur bedingt Rückschlüsse ziehen.
Das sollte man beachten, wenn es nach den jeweiligen Veröffentlichungen zu kräftigen Kursausschlägen kommt. Dies dürften dann Reflexreaktionen sein, die im weiteren Verlauf korrigiert werden könnten.
Welche Daten vorerst noch wichtiger sind
Wichtiger sollte daher einmal mehr der Einkaufsmanager-Index für die USA von S&P Global sein, dessen vorläufiger Wert für Dezember am Dienstag veröffentlicht wird. Dann gibt es auch die Einkaufsmanager-Indizes für den Euroraum und Deutschland; darüber hinaus sind aus deutscher Sicht noch die ZEW-Konjunkturerwartungen am Dienstag und das ifo-Geschäftsklima von Interesse.
Ein weiterer wichtiger Termin ist die EZB-Sitzung am Donnerstag, allerdings werden davon kaum Impulse für die Finanzmärkte ausgehen – die Zentralbanker dürften den Leitzins für den Euroraum erneut unverändert lassen.
DAX-Verfallstags-Update
Zum Abschluss noch kurz zum DAX und dessen Aussichten bis zum Verfallstag.
In der Analyse der Vorwoche entwarf ich das Szenario einer Analogie zum DAX-Verlauf zum November-Verfallstag. Damals setzte er eine laufende Abwärtsbewegung bis zum Verfallstag fort, während er in der Vorwoche in einer Aufwärtsbewegung war. Daher schrieb ich, "wenn dieser Anstieg weitergeht, könnte er die Oberkante des gelben Rechtecks bei 24.500 Punkten […] erreichen".
Und genau so ist es gekommen – der DAX markierte am Freitag sein vorläufiges Hoch im laufenden Anstieg exakt an der Oberkante des gelben Rechtecks:

Im Verfallstagsdiagramm hat sich dagegen nichts Wesentliches geändert:
Daher bleibt es dabei, dass der DAX allenfalls eine der großen Positionen auf den 500er- Kursmarken ansteuern sollte. Aktuell kommen dafür also die 24.000- und 24.500-Punkte Marke infrage. Erst ein Ausbruch darunter bzw. darüber würde andere Kursziele aktivieren.
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