Kommentar
07:15 Uhr, 14.10.2025

Der DAX im Verfallstags-Niemandsland

Am Freitag ist wieder Verfallstag. Dafür gibt es nicht nur ein klares Kursziel, sondern auch genaue Marke, falls es anders kommt.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 24.387,93 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 24.387,93 Pkt (XETRA)

Wie gestern schon erwähnt, steht in dieser Woche der nächste Verfallstag an, der (kleine) Oktober-Verfallstag am Freitag. Und nach dem kräftigen Rücksetzer vom Freitag, am Tag nachdem der DAX erst ein neues Allzeithoch erreicht hat, befindet sich der Index nun im Verfallstags-Niemandsland.

Das aktuelle Verfallstagsdiagramm zum kleinen Oktober-Verfallstag

Dazu das aktuelle Verfallstagsdiagramm für den DAX:

Quelle: https://www.stockstreet.de/boersen-tools/verfallstag-diagramm#/

Mit aktuell 24.375 Punkten befindet sich der DAX im mittleren Bereich zwischen 24.000 und 24.500 Punkten (siehe Pfeil), den einzigen beiden Marken, bei denen im Verfallstagsdiagramm relativ große Positionen liegen. Die Call-Position (blaue Balken) bei 24.500 Punkten ist sogar die größte Call-Position im aktuellen Verfallstagsdiagramm.

Speziell im Bereich um 24.300 Punkte, also knapp unterhalb des aktuellen DAX-Niveaus, liegen generell auffallend wenige Positionen. Das bedeutet bekanntlich, dass nur für sehr wenige Stillhalter Anlass besteht, ihre Positionen abzusichern oder anderweitig zu versuchen, diese aus dem Geld zu halten. Solange also der DAX in diesem Kursbereich bleibt, besteht aus Sicht der Verfallstagskonstellation formal wenig Druck in die eine oder andere Richtung.

Die aktuelle charttechnische Lage im DAX

Das kann sich jedoch aus charttechnischer Sicht ändern. Dazu ein Blick auf den aktuellen DAX-Chart:

DAX-Chartanalyse
Statischer Chart
Live-Chart
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Nach dem Rückfall vom Freitag ist das Chartbild in mehrfacher Hinsicht bärisch. Da ist zunächst der Fehlausbruch am alten Hoch an sich. Dies ist bekanntlich ein sehr bärisches Omen, denn oft folgen solchen Fehlsignalen starke Bewegungen in die Gegenrichtung – in diesem Fall also nach unten.

Zudem war schon die Ausbruchskerze bärisch, denn die anfängliche Aufwärtsdynamik vom Donnerstag brach zusammen und es entstand ein sogenannter Shooting Star ("Sternschnuppe"), eine Kerze mit kurzem "Körper", langem "Schatten" nach oben ("Docht") und (fast) keinem "Schatten" nach unten ("Lunte").

Viele bärische Signale seit Donnerstag

Der DAX schloss am Donnerstag also nahezu auf Tagestief, was ein niederschmetterndes Signal für einen Ausbruchsversuch ist. Da der Schlusskurs vom Donnerstag zudem leicht unterhalb des Juli-Hochs lag, ist der Ausbruch also schon am Tag seines Versuchs gescheitert. Der Rückfall vom Freitag war daher ohnehin zu erwarten – China Exportrestriktionen hin und Donald Trumps neue Zolldrohungen her.

Der starke Rückfall vom Freitag führte den DAX zudem recht weit in das gelbe Rechteck seiner bisherigen Seitwärtsbewegung unterhalb des Juli-Hochs zurück – auch das ist ein negatives Zeichen (das jedoch zum dem Fehlausbruch passt).

Gestern gab es dann das nächste (kleine) bärische Signal, indem der DAX im Hoch an der Oberkante des gelben Rechtecks scheiterte und damit den Rückfall vom Freitag bestätigte.

Das perfekte Kursziel zum Oktober-Verfallstag

Kurzfristig – also in den kommenden Tagen bis zum Verfallstag – haben also die Bären deutliche Vorteile. Und das könnten die Stillhalter nutzen, um den DAX bis auf 24.000 Punkte zu drücken, sodass die dortige große Call-Position ebenfalls aus dem Geld wäre.

Bei knapp 24.000 Punkten liegt zudem das optimale Abrechnungsniveau für alle Stillhalter gemäß der Max-Pain-Kurve (Minimum der "Schüsselkurve" im unteren Teil des Verfallstagsdiagramms). Aus charttechnischer Sicht treffen dort zudem einige Unterstützungen zusammen – außer der runden Marke selbst z.B. die gestrichelte Aufwärtslinie eines möglichen Aufwärtskanals seit Mai sowie die (schwarze) Trendlinie durch die Tiefs vom April und September.

Dadurch entsteht in dieser Woche knapp unterhalb von 24.000 Punkten eine Target-Zone (blauer Kreis), die sich sowohl für die Stillhalter zum Verfallstag als auch die Bären als perfektes kurzfristiges Kursziel für den DAX eignet.

Aber auch die Bullen haben noch Chancen

Die Bullen können eigentlich nur darauf hoffen, dass die aktuellen Unterstützungen halten: Sowohl am Freitag als auch heute wurde die mittelfristige blaue Trendlinie verteidigt, die durch die Tiefs vom August und November 2024 verläuft. Zudem stoppte der Rückfall am Freitag genau an der Oberkante der kleinen Kurslücke von Anfang Oktober (rotes Rechteck). Von beiden Marken konnte sich der DAX zum heutigen Handelsende etwas nach oben lösen.

Wenn die Bullen diese Marken weiterhin halten können, ist eine kleine Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau bzw. unterhalb von 24.500 Punkten bis zum Verfallstag möglich. Dabei werden die Stillhalter versuchen, den DAX unterhalb von 24.500 Punkten zu halten, um die dortige große Call-Position nicht ins Geld laufen zu lassen.

Worauf DAX-Trader in dieser Verfallstagswoche achten sollten

Falls ihnen das nicht gelingt – z.B., weil an den US-Börsen die "Buy the dip"-Jünger die Kurse wieder nach oben treiben und dabei den DAX mitziehen – könnte der DAX doch noch dynamisch nach oben ausbrechen: Ein neues Hoch (das dynamisch erreicht wird) und die Absicherungsmaßnahmen der Stillhalter könnten den DAX dann schnell nach oben katapultieren.

Aus aktueller Sicht ist diese bullische Variante zwar am unwahrscheinlichsten, aber DAX-Trader sollten sie im Hinterkopf behalten und die US-Märkte aufmerksam beobachten, um nicht von einer plötzlichen Wende überrascht zu werden.

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