Virusvariante: Am Ölmarkt brechen alle Dämme
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New York/ London (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel eingebrochen. Marktbeobachter nannten die hohe Unsicherheit wegen einer neuen und möglicherweise hochgefährlichen Variante des Coronavirus als Grund. Am Morgen kostete ein Barrel Brent nur noch knapp mehr als 78 US-Dollar. Das waren über vier Prozent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel auf 74,00 Dollar zurück.
Für die Verunsicherung am Ölmarkt sorgte die Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus im südlichen Teil Afrikas. Die neue Variante, die bis zur Zuweisung eines griechischen Buchstabens durch die Weltgesundheitsorganisation als B.1.1.529 bezeichnet wird, weist eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Mutationen auf und unterscheidet sich „eindeutig sehr stark" von früheren Inkarnationen, sagte Tulio de Oliveira, ein Professor für Bioinformatik, der an zwei südafrikanischen Universitäten Einrichtungen für die Gensequenzierung leitet, bei einem Briefing am Donnerstag. „Wir haben es hier mit einer Mutationsvariante zu tun, die Anlass zu ernster Besorgnis gibt", sagte Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla auf der gleichen Medienveranstaltung. „Wir hatten gehofft, dass wir eine längere Pause zwischen den Wellen haben würden - möglicherweise, dass es bis Ende Dezember oder sogar nächstes Jahr im Januar anhalten würde."
Virologen haben bisher fast 100 Fälle in Verbindung mit der Variante im Land festgestellt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht derzeit, ob B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss. Das sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove. Es werde dabei auch untersucht, inwieweit die Variante auch Folgen für die Diagnostik, Therapien und die Impfkampagnen habe. „Es wird ein paar Wochen dauern, bis wir verstehen, welchen Einfluss diese Variante hat", sagte Kerkhove.
In Botswana - einem Nachbarland Südafrikas - wurde die neue Variante bei geimpften Menschen nachgewiesen, teilte Kereng Masupu, Koordinator der Presidential Covid-19 Task Force, mit. B.1.1.529 hat sich möglicherweise während einer chronischen Infektion einer immungeschwächten Person entwickelt, wohl bei einem unbehandelten HIV/AIDS-Patienten, sagte Francois Balloux, Direktor des UCL Genetics Institute der Nachrichtenagentur Bloomberg. Mit 8,2 Mio. HIV-Infizierten sind die Bemühungen Südafrikas, die Coronavirus-Pandemie zu bekämpfen, kompliziert, da immungeschwächte Menschen das Virus länger beherbergen können, so die Wissenschaftler.
Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 waren die Ölpreise bereits drastisch abgestürzt. Ausschlaggebend waren die Restriktionen im Kampf gegen Corona, wie die Schließung vieler Bereiche des Wirtschaftslebens. Neue Varianten des Coronavirus schüren Ängste vor wirtschaftlichem Schaden, der die Energie- und Erdölnachfrage beeinträchtigen würde. Nicht unbegründet: Großbritannien und Israel haben bereits vorsorglich den Flugverkehr in die Staaten der Region eingestellt, Deutschland schränkt ihn ab Samstag ein. Weitere Länder werden dem folgen.
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