Fundamentale Nachricht
15:05 Uhr, 23.12.2015

Verrückt: Was ist bei Brent Crude und WTI los?

Der globale Ölmarkt steht vor einer dramatischen Umwälzung. Erstmals seit vier Jahren sind WTI und Brent Crude wieder gleich teuer. Überschwemmt Schieferöl aus den USA bald die ganze Welt?

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In den vergangenen vier Jahren war es fast schon eine Art Naturgesetz: US-Rohöl der Sorte WTI war stets günstiger als die Nordseesorte Brent Crude. Verantwortlich dafür war das deutliche Überangebot auf dem US-Ölmarkt infolge des Schieferöl-Booms.

Doch in den vergangenen Tagen hat sich der Preis beider Ölsorten plötzlich angenähert. Grund dafür ist eine politische Entscheidung, die den weltweiten Ölmarkt in den kommenden Jahren umkrempeln könnte.

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In der vergangenen Woche kippte der US-Kongress ein seit 40 Jahren bestehendes Exportverbot für Rohöl. Hintergrund ist der deutliche Anstieg der Ölproduktion in den USA durch den Boom der US-Schieferölindustrie. Dieser dramatische Anstieg der Ölförderung ist in erster Linie auch für den Preiseinbruch bei Rohöl seit dem vergangenen Jahr verantwortlich.

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Durch das US-Exportverbot für Rohöl waren der US-amerikanische und der europäische Markt für Erdöl bisher getrennt. Die Aufhebung des Exportverbots macht nun aber Ölexporte aus den USA in andere Regionen der Welt möglich. Schieferöl aus den USA könnte künftig also auch Europa und Asien mitversorgen. Aus diesem Grund haben sich die Preise für Brent Crude und WTI wieder angenähert und ein einheitliches Niveau erreicht. Abgesehen von den Kosten, die durch den Transport entstehen, müsste der Rohölpreis theoretisch weltweit ein einheitliches Niveau erreichen, wenn Exporte und Importe problemslos möglich werden.

In der Praxis bestehen allerdings noch einige Hürden, bevor US-Öl im großen Stil exportiert werden kann. Denn zunächst muss die nötige Infrastruktur aufgebaut werden, um Schieferöl günstig zu verschiffen. Doch die Tatsache, dass WTI und Brent Crude inzwischen auf einem einheitlichen Niveau tendieren, zeigt ganz deutlich, dass inzwischen fast alle Marktteilnehmer mit der Entstehung eines weltweiten Marktes für Rohöl rechnen.

Besonders Raffineriebetreiber in den USA haben sich erfolglos gegen eine Aufhebung des Exportverbots gewehrt. Denn künftig dürfte US-Rohöl auch in Raffinerien im Ausland verarbeitet werden. Kritiker befürchten, dass viele Raffineriebetriebe das Hochlohnland USA verlassen könnten.

Ob sich der Ölpreis jemals wieder erholen wird, damit beschäftigt sich Clemens Schmale in diesem lesenswerten Artikel.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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