Verrückt: Was ist bei Brent Crude und WTI los?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
In den vergangenen vier Jahren war es fast schon eine Art Naturgesetz: US-Rohöl der Sorte WTI war stets günstiger als die Nordseesorte Brent Crude. Verantwortlich dafür war das deutliche Überangebot auf dem US-Ölmarkt infolge des Schieferöl-Booms.
Doch in den vergangenen Tagen hat sich der Preis beider Ölsorten plötzlich angenähert. Grund dafür ist eine politische Entscheidung, die den weltweiten Ölmarkt in den kommenden Jahren umkrempeln könnte.
In der vergangenen Woche kippte der US-Kongress ein seit 40 Jahren bestehendes Exportverbot für Rohöl. Hintergrund ist der deutliche Anstieg der Ölproduktion in den USA durch den Boom der US-Schieferölindustrie. Dieser dramatische Anstieg der Ölförderung ist in erster Linie auch für den Preiseinbruch bei Rohöl seit dem vergangenen Jahr verantwortlich.
Durch das US-Exportverbot für Rohöl waren der US-amerikanische und der europäische Markt für Erdöl bisher getrennt. Die Aufhebung des Exportverbots macht nun aber Ölexporte aus den USA in andere Regionen der Welt möglich. Schieferöl aus den USA könnte künftig also auch Europa und Asien mitversorgen. Aus diesem Grund haben sich die Preise für Brent Crude und WTI wieder angenähert und ein einheitliches Niveau erreicht. Abgesehen von den Kosten, die durch den Transport entstehen, müsste der Rohölpreis theoretisch weltweit ein einheitliches Niveau erreichen, wenn Exporte und Importe problemslos möglich werden.
In der Praxis bestehen allerdings noch einige Hürden, bevor US-Öl im großen Stil exportiert werden kann. Denn zunächst muss die nötige Infrastruktur aufgebaut werden, um Schieferöl günstig zu verschiffen. Doch die Tatsache, dass WTI und Brent Crude inzwischen auf einem einheitlichen Niveau tendieren, zeigt ganz deutlich, dass inzwischen fast alle Marktteilnehmer mit der Entstehung eines weltweiten Marktes für Rohöl rechnen.
Besonders Raffineriebetreiber in den USA haben sich erfolglos gegen eine Aufhebung des Exportverbots gewehrt. Denn künftig dürfte US-Rohöl auch in Raffinerien im Ausland verarbeitet werden. Kritiker befürchten, dass viele Raffineriebetriebe das Hochlohnland USA verlassen könnten.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.