Analyse
07:50 Uhr, 14.11.2023

VARTA - Können Anleger wieder jubeln?

Über die vorläufigen Zahlen der Varta AG zum dritten Quartal berichtete mein Kollege Bastian Galuschka an dieser Stelle bereits in der vorherigen Woche.

Erwähnte Instrumente

  • VARTA AG
    ISIN: DE000A0TGJ55Kopiert
    Kursstand: 21,950 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • VARTA AG - WKN: A0TGJ5 - ISIN: DE000A0TGJ55 - Kurs: 21,950 € (XETRA)

Das Unternehmen vermeldete das bislang stärkste Quartal des Jahres. Kein Wunder, denn für das Weihnachtsgeschäft wird entsprechend vorproduziert. Die freudige Überraschung, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Apple wieder auf der Kundenliste steht, darüber habe ich durchaus wohlwollend ebenfalls berichtet. Doch kann der Quartalsbericht mit der positiven Stimmung mithalten?

Bericht vorläufige Zahlen

Bericht Apple

Varta weiter tief in der Verlustzone

Nach neun Monaten weist Varta einen Umsatz von 554 Mio. EUR aus (Vorjahr: 570 Mio. EUR) und ein Konzernergebnis von -115,8 Mio. EUR (Vorjahr: -20,1 Mio. EUR). Isoliert für das dritte Quartal betrachtet, bedeutet das zwar ein klar positives EBITDA von 29,4 Mio. EUR, aber immer noch einen Nettoverlust von rund 5 Mio. EUR.

Die Jahresprognose von einem bereinigten EBITDA zwischen 40 und 60 Mio. EUR scheint jetzt gut erreichbar zu sein. Nach neun Monaten standen schon 22 Mio. EUR in den Büchern. Damit muss man dem Unternehmen positiv anrechnen, dass es seine Prognose wohl erfüllen kann. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Besonders verbessert hat sich Varta im dritten Quartal im Segment Lithium-Ion CoinPower, das aber weiterhin sehr herausfordernd bleibt, was die Ergebnisqualität betrifft. Die Großkunden variieren ihre Abnahmeprognosen derzeit sehr häufig und in großem Umfang, was das Unternehmen vor schwere Aufgaben stellt. Das Segment weist in diesem Bereich bei 44,3 Mio. EUR Umsatz nach neun Monaten ein negatives EBITDA von -31,8 Mio. EUR aus. Mikrobatterien steuerten im selben Zeitraum 106 Mio. EUR Umsatz und ein positives EBITDA von 15,85 Mio. EUR bei.

Das Segment Consumer Batteries zeigt sich stabil wachsend. Der Umsatz legte minimal auf 232,1 Mio. EUR zu, aber das EBITDA konnte von 14,25 auf 22,1 Mio. EUR verbessert werden. Beeindruckend gut läuft es bei Energy Storage. Hier konnte Varta den Umsatz um 86 % auf 121,8 Mio. EUR ausbauen und das EBITDA von 1,7 auf 16 Mio. EUR vervielfachen. Chapeau! Das ist genau die Fantasie, die Investoren sehen wollen.

Der freie Cashflow von Varta bleibt weiter tief im roten Bereich und lag bei -82,66 Mio. EUR. Bilanziell würden weitere Eigenkapitalspritzen gut helfen. Die Nettoverschuldung liegt bei rund 600 Mio. EUR. Der Zinsaufwand lag alleine bei rund 24 Mio. EUR. Das dürfte aber noch weiter ansteigen.

Fazit: Mit mehr Eigenkapital wäre der Turnaround von Varta sicherlich besser greifbar als in der aktuellen Situation. Anleger können nur hoffen, dass der Vorstand hier die Investoren noch einmal überzeugen kann. Die Aktie bleibt etwas für Zocker, die Verbesserungen sind aber zu respektieren. Der Vorstand leistet bislang solide Arbeit.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 806,92 813,81 907,50
Ergebnis je Aktie in EUR -4,90 -1,89 -0,25
Gewinnwachstum - -
KGV - - -
KUV 1,2 1,1 1,0
PEG 0,2 1,0
Dividende je Aktie in EUR 2,48 0,00 0,00
Dividendenrendite 11,38% 0,00% 0,00%
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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