USA: Umsatzentwicklung der Einzelhändler im Schnee steckengeblieben
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- Die Einzelhandelsumsätze sind im Januar um 0,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dies war schwächer als erartet. Die Umsätze nach der BEA-Abgrenzung stiegen um 0,5 %, was auf eine grundsätzlich leicht überdurchschnittliche Konsumaktivität hindeutet.
- Die Umsatzentwicklung der Baumärkte zeigt die auffälligsten Schneespuren. Der Versandhandel könnte dagegen von den Witterungsverhältnissen profitiert haben.
- Anfang Februar zog ein weiterer Schneesturm über Teile der USA hinweg, sodass die Verzerrungen in den Makrodaten auch in diesem Monat weiter anhalten dürften.
1. Die Einzelhandelsumsätze sind im Januar um 0,3 % und damit schwächer als erwartet angestiegen (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %, DekaBank: 0,7 %). Dies ist der erste unterdurchschnittliche Umsatzanstieg seit Juni vergangenen Jahres. Hauptverantwortlich hierfür dürften allerdings die Witterungsverhältnisse in Form eines Blizzards zur Mitte des Monats gewesen sein und nicht eine etwaige Konsumzurückhaltung.
2. In der Kommentierung der Umsatzentwicklung nehmen wir stets auf die unterschiedlichen statistischen Abgrenzungen Bezug, da sich hier Sondereffekte herauslesen lassen. Die Umsätze in der statistischen Abgrenzung ohne Autohändler stiegen im Januar um 0,3 % gegenüber dem Vormonat und damit ebenfalls schwächer als erwartet (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %, DekaBank: 0,7 %). Rechnet man auch noch die Umsätze der Tankstellenbetreiber heraus, dann stiegen die Umsätze um 0,2 % an (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,4 %). Hier zeigt sich eine - wenn auch nur kleine - Überraschung: Aufgrund von unüblich stark gestiegenen Benzinpreisen hatten wir mit einer stärkeren Umsatzentwicklung der Tankstellenbetreiber gerechnet. Gut möglich ist, dass sich bereits hier ein Witterungseffekt bedingt durch Schneestürme verbirgt, denn teilweise chaotische Straßenverhältnisse laden nicht gerade zum Autofahren ein. Rechnet man schließlich zudem die Umsätze der Baumärkte heraus, sodass man die so genannte BEA-Abgrenzung erhält, dann stiegen die Umsätze hiernach um 0,5 % gegenüber dem Vormonat an.1 Dies ist sogar etwas stärker als von uns erwartet. Ein durchschnittlicher monatlicher Zuwachs beträgt hier 0,4 %. Gemessen an dieser Teilabgrenzung kann also zugrundeliegende die grundsätzliche Konsumdynamik sogar als leicht überdurchschnittlich bezeichnet werden.
3. Neben den Baumärkten könnten die Restaurantbesitzer unter den ungünstigen Witterungsbedingungen gelitten haben. Denkbar ist zudem, dass die Umsatzrückgänge in den Bereichen Sport (u.w.) und Bekleidung ebenfalls hierauf zurückzuführen sind. Zu beachten ist auch ein möglicher gegenläufiger Effekt im Bereich des Versandhandels. Dieser gewinnt zwar seit Jahren an Bedeutung, sodass hier oftmals überdurchschnittliche Umsatzzuwächse gemeldet werden. Kalte und vor allem nasse Wintermonate begünstigen die Warenbestellungen über das Internet. Die Umsatzanstiege im Versandhandel der vergangenen drei Monate sind in der Tat für diesen Teilbereich recht kräftig, der Witterungseffekt dürfte hier stützend gewirkt haben.
4. Das Ausmaß des Witterungseffekts auf die Umsatzentwicklung lässt sich ähnlich wie beim vergangenen Arbeitsmarktbericht nicht quantifizieren. Der leicht überdurchschnittliche Umsatzzuwachs nach der BEA-Abgrenzung zeigt aber, dass derzeit Zweifel an der Konsumdynamik unbegründet sind. Anfang Februar wurde vom amerikanischen Wetterdienst (National Oceanic and Atmospheric Administration) ein weiterer ähnlich starker Blizzard gemeldet. Es ist also gut möglich, dass die Schneeverwehungen in den makroökonomischen Daten noch einen weiteren Monat anhalten.
Rudolf Besch
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