USA: Stimmung der privaten Haushalte bleibt überraschend stabil
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- Das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen hat sich im Juli von 57,6 auf 59,5 Punkteüberraschend verbessert. Gemessen an den Belastungen (Arbeitsmarkt, Schuldengrenze) ist diese Entwicklungpositiv zu bewerten.
- Die Teilbereiche, die sich auf die Erwartungen beziehen, haben sich alle verbessert, während die Lageeinschätzungendurchweg schwächer ausgefallen sind.
- Die privaten Haushalte scheinen zuversichtlich zu sein, dass die Probleme am Arbeitsmarkt und die Anhebungder Schuldengrenze letztlich behoben werden.
1. Die privaten Haushalte hatten im Juli hinreichend Gründe ihre wirtschaftliche Stimmungslage zu überprüfen:Der schon fast erschreckend schwache Arbeitsmarktbericht für Juni sowie die nicht weniger erschreckendenpolitischen Diskussionen über die Anhebung der Schuldengrenze des Staates wären jeweils für sich genommengute Argumente für eine spürbare Stimmungseintrübung gewesen. Hinzu kamen zuletzt wiedersteigende Benzinpreise, die ebenfalls oftmals schon die Stimmungslage beeinträchtigt haben. Vor diesem Hintergrundist der leichte Anstieg des vom Conference Board erhobenen Verbrauchervertrauens von 57,6auf 59,5 Punkte ein erstaunlich positives Signal (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 56,0 Punkte). Die Aufhellungfand freilich ausschließlich bei der Erwartungskomponente statt, während die Lagekomponente zumdritten Mal in Folge gegenüber dem Vormonat gesunken ist.
2. Die Verschlechterung der Lage fand in gleicher Größenordnung sowohl hinsichtlich der wirtschaftlichenSituation als auch hinsichtlich der Einschätzung der aktuellen Arbeitsmarktentwicklung statt. Insbesondere der schwache Arbeitsmarktbericht für Juni hätte durchaus zu einer spürbareren Verschlechterung der Arbeitsmarktkomponenteführen können. Dass ein größerer Rückgang hier ausgeblieben ist, könnte ein Indiz dafürsein, dass die privaten Haushalte die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt als vorübergehend einschätzen.Im Bereich der Erwartungen haben sich alle drei Bereiche (Arbeitsmarkt, wirtschaftliche Entwicklung,persönlichen Einkommen) in einem ähnlichen Ausmaß verbessert.
3. Die wenn auch leichte Aufhellung des US-Verbrauchervertrauens ist eine erfreuliche Nachricht.Sie zeigt, dass das Zutrauen der privaten Haushalte in die US-Wirtschaft nicht noch weiter abgenommen hat.Von einem hohen Zutrauen kann allerdings weiterhin keine Rede sein. Das Verbrauchervertrauen ist nach wievor im historischen Vergleich sehr niedrig. Die politischen Diskussionen in Washington über die Anhebung derVerschuldungsgrenze scheint keine maßgebliche Rolle bei der Einschätzung der privaten Haushalte gewesenzu sein. Dies bedeutet, dass eine zeitnahe Einigung zu keiner Stimmungsaufhellung in kommenden Monatenbeitragen wird. Im Falle einer fehlenden Einigung dürfte dagegen ein spürbarer Stimmungsrückgang erfolgen.Ähnlich wie die privaten Haushalten gehen auch wir davon aus, dass die ausgeprägte Schwäche amArbeitsmarkt von kurzer Dauer sein wird. Sollte sich dies bewahrheiten, dann dürfte sich das Verbrauchervertrauenweiter verbessern können.
Rudolf Besch
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