USA: ISM-Index erklimmt ungeahnte Höhen
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• Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe ist im Januar von 58,5 auf 60,8 Punkte deutlich gestiegen. Alle Teilkomponenten haben sich im Vergleich zum Vormonat verbessert. Besonders stark war der Anstieg der Auftragseingangskomponente.
• Nach den insgesamt überraschend positiven Makrodaten der vergangenen Tage, signalisiert auch der ISMIndex Aufwärtsrisiken für unsere Bruttoinlandsproduktsprognose.
1. In dieser Woche wird eine ganze Reihe von bedeutsamen Konjunkturindikatoren veröffentlicht. Dieser Datenreigen begann bereits am vergangenen Freitag mit der Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts für das vierte Quartal 2010. Es folgten gestern Zahlen zum privaten Konsum und zu den persönlichen Einkommen sowie die Ergebnisse der Bankenumfrage der Fed. Heute kam mit dem nationalen Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe ein weiterer viel beachteter Indikator, und er reihte sich eindrucksvoll in die bislang überraschend guten Makrodaten ein. Im Januar stieg der ISM-Index überraschend deutlich von 58,5 auf 60,8 Punkte an. Dies ist der höchste Wert seit Mai 2004 (Bloomberg-Umfrage: 58 Punkte, DekaBank: 57,0 Punkte). Das Institute for Supply Management weist dem Indexwert von 60,8 Punkten ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von knapp 6 ½ % (mom, annualisiert) zu.
2. Alle fünf eingehenden Teilkomponenten haben sich im Vergleich zum Vormonat verbessert. Mit Abstand am stärksten verbesserte sich die Auftragseingangskomponente. Diese erreichte mit knapp 68 Punkten das höchste Niveau seit Anfang 2004. Die Produktionskomponente blieb mit 63,5 Punkten im hochexpansiven Bereich jenseits der 60 Punkte. Erstmals seit 2004 konnte auch die Beschäftigungskomponente in diesen Punktebereich vorstoßen. Mit knapp 62 Punkten liegt hier sogar der höchste Wert seit April 1973 vor. Nimmt man diesen Umfragewert wörtlich, dann müssten allein im verarbeitenden Gewerbe ca. 100.000 zusätzliche Stellen geschaffen worden sein. Dies ist aus unserer Sicht eher unwahrscheinlich, wenngleich sich die Aussichten für den Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag hierdurch aufgehellt haben.
3. Der überraschend hohe ISM-Index hinterlässt den Eindruck, dass die US-Wirtschaft auf einen höheren Wachstumspfad einschwenkt als von uns erwartet. Diesen Eindruck hinterließ allerdings auch der Monatswert vom März 2010 (60,4 Punkte). Danach folgten jedoch keine exorbitanten Wachstumsraten beim Bruttoinlandsprodukt, sondern eher enttäuschend schwache Anstiege. Die Situationen unterscheiden sich insoweit, als im vergangenen Frühjahr die schwelende Bankenkrise noch eine deutliche Wachstumsbremse war. Die Bankenkrise ist zwar noch nicht vorüber (siehe heutiges Volkswirtschaft Aktuell: „USA: Bankenumfrage signalisiert starken Anstieg der Kreditnachfrage“), aber ihr Ausmaß ist spürbar geringer geworden. Der ISM-Index hat ein Niveau erreicht, mit dem wir weder für den Monat Januar noch für jeden weiteren Monat in diesem Jahr gerechnet haben. Nach den insgesamt überraschend positiven Makrodaten der vergangenen Tage signalisiert auch der ISM-Index Aufwärtsrisiken für unsere BIP-Prognose.
Rudolf Besch - Analyst bei der DekaBank
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