USA: Die Hypothekenkrise ebbt weiter ab
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
- tendenziell entspannt. Der Anteil der Hypotheken mit Zahlungsrückständen ist im ersten Quartal 2011zwar von 8,25 % auf 8,32 % leicht angestiegen. Und auch der Anteil der Hypotheken mit schwerwiegendenZahlungsverzögerungen (d.h. länger als 90 Tage) nahm von 4,63 % auf 4,52 % nur leicht ab. Die weiterenDetailinformationen liefern aber durchaus erfreuliche Entwicklungen. Insbesondere im Bereich derHypotheken, die neu in den Prozess der Zwangsvollstreckung geraten sind, hat sich die Lage deutlich verbessert.
- Am Immobilienmarkt läuft es nicht rund: Die Bauaktivität ist schwach, die Immobilienpreise sinken eher alsdass sie steigen, und die Verkaufszahlen von Immobilien dümpeln auf tiefem Niveau. Insgesamt stellt derImmobilienmarkt aber kaum noch eine gesamtwirtschaftliche Belastung dar. Damit fehlt jedoch der sonstübliche zyklische Wachstumsschub vom Bausektor.
1. Bereits gestern Nachmittag wurden von der Mortgage Bankers Association (MBA) Daten zu den Zahlungsrückständenund Zwangsvollstreckungen bei Hypothekenkrediten („Mortgage Delinquencies“) veröffentlicht.Der Anteil der Hypotheken mit Zahlungsrückständen stieg im ersten Quartal 2011 von 8,22 % auf8,32 % an, während der Anteil der tatsächlichen Zwangsvollstreckungen von 4,63 % auf 4,52 % sank.Zum zweiten Mal in Folge weist das MBA in seiner Pressemitteilung auf einen Sondereffekt im Bereichder Zwangsvollstreckungen hin. Wie schon im Vorquartal konnten in mehreren Bundesstaaten ausjuristischen Gründen die Zwangsvollstreckungsprozesse nicht abgeschlossen werden. Wegen des entsprechendenstatistischen Effekts ist der Anteil der Hypotheken mit Zwangsvollstreckung nach oben verzerrt. Grundsätzlichzeigt sich jedoch, dass sich die Lage im Bereich der Zwangsvollstreckungen entspannt. So istder Anteil der Hypotheken, die neu in den Prozess der Zwangsvollstreckung geraten sind, in allen Bereichendeutlich gefallen und beträgt nun insgesamt 1,08 %. Dies ist der niedrigste Wert seit Ende 2008.
2. Eine breit angelegte Verbesserung fand auch im Bereich der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungenstatt: In allen Segmenten sind die Anteile der Hypotheken gesunken, bei denen eine schwerwiegendeZahlungsverzögerung vorliegt (d.h. länger als 90 Tage): Im Subprime-Bereich (Hypotheken mit niedrigerBonität des Schuldners) sank dieser Anteil für Hypotheken mit variabler Verzinsung auf 37,81 % (von38,90 %) und für Hypotheken mit fester Verzinsung auf 20,44 % (von 20,72 %). Zum vierten Mal in Folgesind im Prime-Segment die entsprechenden Anteile für Hypotheken mit fester Verzinsung gesunken (von4,57 % auf 4,28 %). Der Anteil für Hypotheken mit variabler Verzinsung hat sich am deutlichsten auf15,85 % (von 17,10 %) verringert.
3. Die Entwicklungen im Bereich des Zahlungsverzugs insbesondere von 30 Tagen sind eine Enttäuschung,weil sie eine Unterbrechung der Entspannung im Bereich der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen in denkommenden Quartalen andeuten. Zu Beginn der Entspannungsphase am Hypothekenmarkt waren die Entwicklungenin den Bereichen mit Zahlungsverzug von 30, 60 und 90 Tagen von Bedeutung, denn diesestellen quasi einen Nährboden für die schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen dar (eine schwerwiegendeZahlungsverzögerung liegt dann vor, wenn die Verzögerung länger als 90 Tage beträgt oder der Prozess derZwangsvollstreckung in Gang gesetzt worden ist). Konnten im Vorquartal noch für alle Bereiche (Prime, Subprime,Art der Verzinsung und Anzahl der Tage mit Zahlungsverzug) Rückgänge bei diesen Anteilen festgestelltwerden, lagen nun im Bereich des Zahlungsverzugs von 30 Tagen ausschließlich Anstiege und im Bereichvon 60 und 90 Tagen überwiegend Zuwächse vor. Die Anstiege sind allerdings zumeist geringfügig.
4. Insgesamt überwiegen die weiterhin erfreulichen Entwicklungen. Insgesamt läuft es am Immobilienmarktallerdings nicht rund: Die Bauaktivität ist schwach, die Immobilienpreise sinken eher als dass sie steigen unddie Verkaufszahlen von Immobilien dümpeln auf tiefem Niveau. Insgesamt stellt der Immobilienmarkt aberkaum noch eine gesamtwirtschaftliche Belastung dar. Damit fehlt jedoch der sonst übliche zyklische Wachstumsschub vom Bausektor.
Rudolf Besch
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.