Kommentar
21:30 Uhr, 26.01.2022

Fed: Zinserhöhung wird "bald" angemessen sein

Die US-Notenbank wird voraussichtlich im März zum ersten Mal an der Zinsschraube drehen. Auf der Pressekonferenz gab sich Fed-Chef Jerome Powell recht hawkish. Die Aktienmärkte reagierten darauf mit deutlichen Kursverlusten.

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Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins im Rahmen ihres Zinsentscheids am Mittwoch unverändert belassen, zugleich aber eine "baldige" Zinserhöhung angedeutet.

Zunächst bleibt der Leitzins wie erwartet in der Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent. Die Entscheidung fiel einstimmig. Zugleich heißt es, dass der Offenmarktschuss erwarte, dass eine Zinserhöhung "bald" angemessen sein dürfte. Dies deutet an, dass die Fed, wie zuletzt erwartet, im März zum ersten Mal an der Zinsschraube drehen wird.

Die Anleihenkäufe sollen Anfang März beendet werden, bekräftigte die Fed. Im Februar sollen noch Staatsanleihen und Hypothekenpapiere für insgesamt mindestens 30 Milliarden Dollar gekauft werden. Die Verringerung der Bilanzsumme solle nach dem Start der Zinserhöhungen beginnen. Dabei soll der Leitzins allerdings das primäre Instrument zur Steuerung der Geldpolitik sein. Beim Abbau der Bilanzsumme werde man auf vorhersehbare Art und Weise und im Einklang mit den Zielen der Fed von maximaler Beschäftigung und Preisstabilität vorgehen.

Die Arbeitslosigkeit sei stark gesunken und die Inflation sei deutlich über dem Fed-Ziel von zwei Prozent, heißt es im Statement. Zuletzt hatte die Inflationsrate in den USA bei 7,0 Prozent gelegen. Die nachlassenden Angebotsengpässe dürften zur Inflationsverringerung beitragen, so die Fed. Die Risiken für den Ausblick blieben bestehen, auch angesichts möglicher neuer Corona-Varianten. Die Erholung der Wirtschaft sei weiter abhängig vom Verlauf der Pandemie.

Der Finanzmarkt rechnet inzwischen mit vier Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in diesem Jahr.

Update: Auf der Pressekonferenz sagte Powell explizit, dass der Offenmarktausschuss im März über eine Zinsanhebung entscheiden werde und dass er davon ausgehe, dass die Zinsen dann angehoben würden. Man habe noch keine Entscheidung über den Umfang der Zinsschritte getroffen. Powell schloss damit eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im März nicht aus.

Bei der Reduzierung der Bilanzsumme könne man früher und möglicherweise auch schneller als beim letzten Mal vorgehen, so Powell. Die Bilanzsumme werde "substanziell" reduziert werden und dies werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Reduzierung der Bilanzsumme werde vorhersehbar verlaufen und könne möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr beginnen, Entscheidungen zum Tempo, der Zusammensetzung der Asset-Reduzierung und andere Details habe man aber noch nicht beschlossen. Die Leitzinsen sollen das maßgebliche Instrument zur Steuerung der geldpolitischen Ausrichtung bleiben. Man werde über die Bilanzsumme erneut im März diskutieren und auch beim darauffolgenden Meeting. Dies deutet an, dass im März wohl noch keine Entscheidung über die Reduzierung der Bilanzsumme getroffen wird.

Die Geldpolitik der Fed werde sich dem wirtschaftlichen Umfeld anpassen. Die Wirtschaft habe große Stärke und Widerstandskraft gezeigt. Der Arbeitsmarkt habe beeindruckende Fortschritte gemacht und sei historisch stark. Die Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt seien breit angelegt. Falls die Omikron-Variante bald verschwinde, dürften auch die wirtschaftlichen Folgen gering sein, so Powell. Die Inflation bleibe deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel, die Inflation dürfte aber im weiteren Jahresverlauf wieder sinken. Die hohe Inflation sei eine Folge der Pandmie. Die Löhne stiegen so stark wie seit Jahren nicht mehr. Die Geldpolitik müsse anpassungsfähig sein.

Man habe keine Entscheidungen über den weiteren geldpolitischen Pfad getroffen und werde sich nach Wirtschaftsdaten und dem Umfeld richten, sagte Powell auf die Frage, ob die Zinsen künftig bei jedem Zinsentscheid angehoben werden könnten. Es sei nicht möglich, den geldpolitischen Pfad vorherzusagen. Man habe ausreichend Spielraum, die Zinsen zu erhöhen, ohne die Erholung auf dem Arbeitsmarkt zu gefährden.

Wenn sich das Problem der Inflation verschärfe werde man darauf reagieren, so Powell. Die Inflation sei länger höher geblieben als man gedacht habe und dies erhöhe die Gefahr einer dauerhaft höheren Inflation. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei inzwischen sehr eng.

Marktreaktionen: Die Aktienmärkte, der Dollar und die Zinsen legten in einer ersten Reaktion auf den Zinsentscheid zu. Gold tendierte in einer ersten Reaktion schwächer, konnte sich anschließend aber erholen. Während der Pressekonferenz rutschten die Aktienmärkte aber deutlich ab.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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