Kommentar
20:10 Uhr, 10.12.2025

US-Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte

Über den Kauf von kurzlaufenden Staatsanleihen will die Fed ab dem 12. Dezember wieder zusätzlich Liquidität in den Markt pumpen. Dabei soll das Volumen zunächst 40 Mrd. USD pro Monat betragen und dürfte für einige Monate "erhöht" bleiben, um Liquiditätsengpässe abzufedern.

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  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 47.864,86 $ (NYSE)

Hinweis: Updates von der laufenden Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell gibt es weiter unten im Artikel.

Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen ihres Zinsentscheids am Mittwoch wie erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte angekündigt. Das Zielband für die Fed Funds Rate wird auf 3,50 % bis 3,75 % (zuvor: 3,75 % bis 4,00 %) gesenkt, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank Fed am Mittwochabend ankündigte. Die Entscheidung fiel mit neun zu drei Stimmen. Zwei stimmberechtigte Mitglieder stimmten gegen eine Zinssenkung, der von Trump nominierte Stephen Miran stimmte für einen Zinsschritt um 50 Basispunkte.

Die heutige Zinssenkung war überwiegend erwartet worden. An den Terminmärkten war mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 90 % eine Zinssenkung um 25 Basispunkte eingepreist worden, auch wenn die Meinungen im Offenmarktausschuss angesichts der weiterhin erhöhten Inflation stark auseinandergehen.

Für 2026 und 2027 werden im Median jeweils nur eine weitere Zinssenkung in Aussicht gestellt, wie der sogenannte Dot Plot zeigt. "Bei der Abwägung von Ausmaß und Zeitpunkt weiterer Anpassungen des Zielkorridors für den Federal Funds Rate wird das Komitee die eingehenden Daten, die sich entwickelnden Aussichten sowie das Risikogleichgewicht sorgfältig beurteilen", heißt es im Statement zum Zinsentscheid.

Nachdem zuletzt Liquiditätsengpässe am Repo-Markt aufgetreten waren, kündigte die US-Notenbank an, ab dem 12. Dezember über den Kauf von kurzlaufenden Staatsanleihen zusätzlich Geld in den Interbankenmarkt zu pumpen. "Das Komitee ist der Auffassung, dass die Reserveguthaben auf ein ausreichendes Niveau zurückgegangen sind, und wird daher bei Bedarf mit dem Kauf kurzfristiger US-Staatsanleihen beginnen, um fortlaufend ein ausreichendes Niveau an Reserven sicherzustellen", heißt es im Statement zum Zinsentscheid.

Genannt wird dabei von der New York Fed in einer separaten Mitteilung ein Betrag von zunächst 40 Mrd. USD pro Monat, wobei die Kaufvolumina bis April vermutlich erhöht bleiben dürften. Damit sollen insbesondere Liquiditätsengpässe rund um den Jahreswechsel verhindert werden. Kritiker sprechen aber auch von einem "QE-Light-Programm", mit dem wieder mehr Geld in den Interbankenmarkt gepumpt wird.

"Verfügbare Indikatoren deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Aktivität in moderatem Tempo zunimmt", heißt es im Statement im Zinsentscheid zur Konjunktur. "Der Beschäftigungszuwachs hat sich in diesem Jahr verlangsamt, und die Arbeitslosenquote ist bis September leicht gestiegen. Neuere Indikatoren bestätigen diese Entwicklungen. Die Inflation ist seit Anfang des Jahres gestiegen und bleibt weiterhin leicht erhöht." Die Arbeitslosenquote, die inzwischen auf 4,4 % gestiegen ist, wird von der Fed anders als zuvor jetzt nicht mehr als "niedrig" bezeichnet.

Updates von der Pressekonferenz / sinngemäße Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell:

  • Wir bleiben fest entschlossen, unser doppeltes Mandat bezüglich Inflation und Arbeitslosigkeit zu erreichen.
  • Obwohl wichtige Wirtschaftsdaten bisher nicht veröffentlicht wurden, zeigen andere Daten, dass sich der Ausblick seit Oktober nicht stark verändert hat.
  • Arbeitsmarkt kühlt sich ab, Inflation bleibt erhöht.
  • Käufe von kurzlaufenden Staatsanleihen sollen ausschließlich dazu dienen, die (Bank-) Reserven auf einem ausreichenden Niveau zu halten.
  • Regierungs-Shutdown hat vermutlich die Wirtschaft belastet, sollte aber durch ein etwas höheres Wachstum im kommenden Quartal wieder ausgeglich werden.
  • Im Median wird ein BIP-Wachstum um 1,7 % in diesem Jahr und 2,3 % im kommenden Jahr, etwas mehr als erwartet.
    Abwärtsrisiken auf dem Arbeitsmarkt scheinen sich erhöht zu haben.
  • Inflation hat sich deutlich abgeschwächt, aber bleibt im Vergleich zum 2%-Ziel erhöht.
  • Langfristige Inflationserwartungen bleiben in Übereinstimmung mit dem 2%-Ziel.
  • Basisszenario ist, dass die Zölle die Inflation nur kurzzeitig erhöhen.
  • (Bisherige) Zinssenkungen sollten den Arbeitsmarkt unterstützen.
  • Entscheidungen zu weiteren Zinsänderungen fallen von Treffen zu Treffen.
  • Entscheidung zum Kauf von kurzlaufenden Staatsanleihen (Geldmarktpapiere) dient ausschließlich dazu, die Bankreserven auf einem ausreichend hohen Niveau zu halten. Käufe von Geldmarktpapieren starten mit 40 Mrd. USD pro Monat und könnten für einige Monate erhöht bleiben.
  • Begrenzungen beim Gesamtvolumen der Repo-Geschäfte wurden aufgehoben, weil Banken dieses Instrument in Anspruch nehmen sollten, wenn es benötigt wird.
  • Befinden uns in der Nähe eines neutralen Zinssatzes und sind in einer guten Position, um die weitere Entwicklung abzuwarten.
  • Gehen von einem soliden Wachstum im nächsten Jahr aus.
  • Bekommen viele Wirtschaftsdaten bis zum nächsten Zinsentscheid im Januar. Die Daten, die wir bis Januar erhalten, werden in unsere Entscheidung einfließen.
  • Eine Zinserhöhung ist nicht das Basisszenario von irgendjemandem. Erwartet wird ein stabiler Zins um abzuwarten oder eine oder mehrere Zinssenkungen.
  • Wegen Steuerstichtag am 15. April werden die Reserven angespannt sein, dies spricht für Käufe von Anleihen durch die Fed.
  • Fed-Bilanz wächst auch langfristig, um mit dem Wachstum der Wirtschaft bzw. des Bankensystems Schritt zu halten. Schon das spricht für Käufe von Anleihen im Volumen von 20 bis 25 Mrd. USD pro Monat.
  • Die Zölle sind hauptsächlich für das Überschießen der Inflation verantwortlich.
  • KI ist vermutlich ein "Teil der Story" bei der Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt, aber bisher nur ein kleiner. Wie wichtig der KI-Einfluss auf den Arbeitsmarkt wird, wissen wir nicht.
  • In der Vergangenheit hat Automatisierung zur Erhöhung der Produktivität und dadurch zu erhöhten Einkommen geführt. Dieses Mal könnte es anders sein, aber das wissen wir nicht.
  • Das Risiko ist, dass die durch die Zölle ausgelöste Inflation erhöht bleibt.
  • Hätte nicht gedacht, dass wir jemals fünf oder sechs Jahre von 2%-Produktivitätswachstum sehen würden. Das war schon vor KI. Wenn man sieht, was KI alles kann, kann es die Produktivität erhöhen, aber auch zu Jobverlusten bei manchen Menschen führen.

Fazit/Marktreaktionen: Vor allem der angekündigte Kauf von US-Staatsanleihen bereits ab dem 12. Dezember in einem Volumen von zunächst 40 Mrd. USD pro Monat kam an den Finanzmärkten in einer ersten Reaktion gut an. Auch die Aussage von Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz, dass eine Zinserhöhung nicht das Basisszenario von irgendjemandem sei, sorgte für gute Stimmung.

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