Kommentar
21:09 Uhr, 31.07.2024

US-Notenbank lässt Leitzins unverändert

Wie erwartet senkt die US-Notenbank den Leitzins noch nicht. Auf der Pressekonferenz sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass eine Zinssenkung im September anstehen könnte. Notwendig sei aber, dass man noch etwas mehr Zuversicht gewinne, dass sich die Inflation nachhaltig dem Ziel von 2 % annähere.

Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen des Zinsentscheids am Mittwoch den Leitzins zum achten Mal in Folge unverändert belassen. Der Leitzins liegt damit weiter in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 %, wie die Fed am Mittwochabend nach ihren zweitägigen Beratungen mitteilte. Dies war so erwartet worden. Die Entscheidung fiel einstimmig.

Auf der Pressekonferenz deutete Fed-Chef Jerome Powell eine Zinssenkung im September an, betonte aber zugleich, dass man keine Vorentscheidung getroffen habe. „Eine Zinssenkung bei der September-Sitzung könnte anstehen“, so Powell. Die Frage werde sein, ob die Gesamtheit der Daten und der Ausblick mit einer größeren Zuversicht für eine weitere Abschwächung der Inflation in Übereinstimmung stünden. Wenn dies der Fall sei, werde es angemessen sein, den Leitzins zu senken, so Powell. Man sei noch nicht an dem Punkt angekommen, aber nähere sich. Der Arbeitsmarkt entwickele sich ungefähr so, wie man das sehen wolle, sagte Powell. Die Inflation sollte sich aber weiter abschwächen, deutete der Notenbankchef an. Eine Zinssenkung sei nicht sicher. Es könne im weiteren Jahresverlauf zwischen null bis mehrere Zinssenkungen geben. Man habe bei der Sitzung des Offenmarktausschusses auch über die Möglichkeit einer Zinssenkung bereits bei diesem Zinsentscheid diskutiert, sich aber dagegen entschieden. Man wolle noch mehr Daten sehen. Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl spiele hingegen überhaupt keine Rolle, betonte Powell erneut.

Im Statement zum Zinsentscheid gibt es mehrere Hinweise, die eine baldige Zinssenkung vorbereiten könnten. So seien die Risiken für das Erreichen der „Beschäftigungs- und Inflationsziele“ weiter dabei, sich „besser auszubalancieren“, heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Außerdem weist die Fed auf einen Anstieg der Arbeitslosenquote und eine weitere Abschwächung der Inflation hin.

„Die Beschäftigungszuwächse haben sich abgeschwächt, und die Arbeitslosenquote ist gestiegen, bleibt jedoch niedrig“, heißt es im Statement. „Die Inflation hat im vergangenen Jahr nachgelassen, bleibt aber weiterhin etwas erhöht. In den letzten Monaten gab es einige weitere Fortschritte in Richtung des Inflationsziels des Ausschusses von 2 %.“ Dass die Inflation von der Fed als „etwas erhöht“ charakterisiert wird, ist neu. Zuvor hatte die Notenbank einfach von „erhöht“ gesprochen.

Die Formulierungen könnten eine Zinssenkung im September vorbereiten, allerdings ist durch die Wortwahl keineswegs garantiert, dass es tatsächlich zu einer Zinssenkung kommt. Der Hinweis, dass eine Zinssenkung nicht angemessen sei, solange es nicht mehr Zuversicht mit Blick auf das nachhaltige Erreichen des Inflationsziels von 2 % gibt, ist weiter im Statement zum Zinsentscheid enthalten.

Nachdem die Inflationsdaten für die ersten drei Monate des Jahres höher als erwartet ausgefallen waren, hat sich die Teuerung im zweiten Quartal teilweise stärker als erwartet abgeschwächt, auch wenn die PCE-Kerninflationsrate, das bevorzugte Fed-Inflationsmaß, im Juni etwas über den Erwartungen geblieben war.

Die Finanzmärkte hatten vor dem heutigen Zinsentscheid mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 100 % eine Zinssenkung beim nächsten Zinsentscheid am 18. September eingepreist, wie das CME FedWatch Tool zeigte. Hintergrund ist die jüngste Abschwächung der US-Konjunktur und der Inflation. Manche Stimmen hatten zuletzt angesichts der Schwächesignale auch eine sofortige Zinssenkung durch die Fed gefordert.

Marktreaktionen: Die Aktienmärkte schossen nach der Aussage von Powell auf der Pressekonferenz, dass es im September eine Zinssenkung geben könnte, weiter in die Höhe. Besonders die zinssensitiven Technologiewerte an der Nasdaq legten stark zu.

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    😵‍💫

    20:11 Uhr, 31.07.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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