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20:27 Uhr, 03.11.2021

US-Notenbank kündigt Tapering an – US-Indizes klettern auf neue Allzeithochs

Die US-Notenbank Fed fährt ihre Krisenhilfen zurück. Die Wertpapierkäufe von derzeit noch mindestens 120 Milliarden Dollar pro Monat sollen ab November um monatlich 15 Milliarden Dollar reduziert werden. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street konnten nach der Ankündigung auf neue Rekordstände klettern.

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Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen ihres Zinsentscheids am Mittwoch wie erwartet eine Reduzierung ihrer Wertpapierkäufe angekündigt. Die Käufe sollen ab November um monatlich 15 Milliarden Dollar reduziert werden, teilte die Fed am Mittwoch mit.

Derzeit kauft die US-Notenbank noch US-Staatsanleihen und Hypothekenanleihen im Volumen von mindestens 120 Milliarden Dollar pro Monat, davon entfallen mindestens 80 Milliarden Dollar auf Staatsanleihen und mindestens 40 Milliarden Dollar auf Hypothekenpapiere. Die Käufe von Staatsanleihen sollen nun Mitte November und Mitte Dezember jeweils um 10 Milliarden Dollar und die Käufe von Hypothekenpapieren um jeweils 5 Milliarden Dollar reduziert werden. In den anschließenden Monaten sei eine Reduzierung von insgesamt ebenfalls 15 Milliarden Dollar wahrscheinlich. Die Fed betont in ihrem Statement allerdings, dass man das Tempo der Käufe anpassen werde, wenn die durch Änderungen im wirtschaftlichen Ausblick notwendig sei.

Eine Reduzierung der Wertpapierkäufe um 15 Milliarden Dollar pro Monat war vom Markt erwartet worden. Einige Beobachter zeigten sich allerdings davon überrascht, dass die Reduzierung nun bereits im November und nicht erst im Dezember beginnen soll.

Beim Leitzins gibt es wie erwartet keine Veränderung. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) mitteilte.

Bereits beim letzten Zinsentscheid hatte Fed-Chef Jerome Powell Bedenken vor baldigen Zinserhöhungen zu zerstreuen versucht. Ein Beginn des Taperings werde kein Signal für nachfolgende Zinserhöhungen sein, sagte Powell. Den jüngsten Prognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses zufolge, die nur im Rahmen jedes zweiten Zinsentscheids veröffentlicht werden, dürften die Leitzinsen trotz der zuletzt erhöhten Inflation erst Ende 2022 oder Anfang 2023 wieder angehoben werden. Der Markt rechnet derzeit mit einer ersten Zinserhöhung im zweiten Halbjahr 2022.

Die wirtschaftliche Aktivität und die Beschäftigung ziehen nach Einschätzung der Fed weiter an. Die Fed gestand ein, dass die Inflation aktuell hoch sei, betonte aber zugleich weiterhin, dass dafür überwiegend vorübergehende Faktoren, wie vorübergehende Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage, verantwortlich seien. Allerdings schreibt die Fed im Statement zum Zinsentscheid nun, dass es sich um Faktoren handele, von denen man "erwarte", dass sie vorübergehend seien. Bisher hatte die Fed einfach von vorübergehenden Faktoren gesprochen.

Update: Auf der Pressekonferenz sagte Fed-Präsident Jerome Powell, dass man die Erholung weiter unterstützen werde. Die Wirtschaft habe weiter mit Fortschritte mit Blick auf die Ziele der Fed gemacht. Man bleibe weiter aufmerksam mit Blick auf die Risiken. Das Wachstum sollte im vierten Quartal anziehen, so Powell. Die Angebotspässe dauerten länger als erwartet und würden wahrscheinlich noch deutlich bis ins kommende Jahr bestehen bleiben. Man gehe weiter davon aus, dass überwiegend vorübergehende Faktoren wie Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage für den Inflationsanstieg verantwortlich seien. Die Inflation dürfte im zweiten und dritten Quartal 2022 sinken. Man sehe derzeit keine Anzeichen einer Lohnpreisspirale, bleibe aber wachsam.

Mit Bezug auf die Leitzinsen sagte Powell, dass man denke, dass man geduldig sein könne und es nicht an der Zeit sei, die Zinsen anzuheben. Es sei aber durchaus "im Rahmen des Möglichen", dass das Ziel der maximalen Beschäftigung bis zum Ende des kommenden Jahres erreicht werde, so Powell. Man habe sich heute noch nicht die Frage gestellt, ob die Zeit für eine Anhebung der Leitzinsen angemessen sei, weil das Ziel der maximalen Beschäftigung eindeutig noch nicht erreicht sei, so Powell. Bei einem Erreichen des Ziels der maximalen Beschäftigung sei auch ein Erreichen des Inflationsziels wahrscheinlich. Man werde mit Blick auf eine Anhebung der Leitzinsen geduldig sein, aber auch nicht zögern, wenn es notwendig werden sollte. Fragen nach einer Reduzierung der Fed-Bilanzsumme könnten in den kommenden Monaten diskutiert werden, auch wenn dazu noch keine Entscheidung anstehe, so Powell. Auf Fragen nach einer möglichen weiteren Amtszeit wollte Powell, dessen Amtszeit im Februar 2022 endet, nicht eingehen. Die weitere Wirtschaftsentwicklung sei insbesondere vom weiteren Verlauf der Pandemie und der Delta-Variante abhängig, so Powell.

Marktreaktionen: Die Aktienmärkte reagierten erfreut auf den Zinsentscheid und die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz. Dow Jones Industrial Average, S&P 500 und Nasdaq-100 konnten wieder auf neue Allzeithochs klettern. Die Anleihenrenditen stiegen ebenfalls.

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3 Kommentare

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  • mkgeld
    mkgeld

    wenn China den Kauf der US Staatsanleihen zurückfährt wer soll dann noch kaufen. Jetzt sollen Billionen in Klimaschutz investiert werden. All das geht nur wenn die Zinsen nicht steigen. Die Reduzierung der Anleihekäufe ist angekündigt mehr auch nicht. Schon in 3 Monaten ist alles wieder vorbei mit den guten Vorsätzen.

    08:57 Uhr, 04.11. 2021
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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