Kommentar
20:18 Uhr, 02.11.2022

US-Notenbank erhöht Leitzins um 75 Basispunkte

Es sei "sehr verfrüht, an eine Pause bei den Zinserhöhungen zu denken", sagte Powell auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid. Zugleich deutete Powell eine Verlangsamung des Tempos der Leitzinsanhebungen an.

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Im Kampf gegen die hohe Inflation setzt die US-Notenbank Federal Reserve ihren Kurs der schnellen geldpolitischen Straffung zunächst fort. Zugleich deuete Fed-Präsident Jerome Powell aber auf der Pressekonferenz eine mögliche Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen beim nächsten Meeting im Dezember oder beim übernächsten Anfang Februar an.

Im Rahmen des Zinsentscheids hob die Fed den Leitzins erneut um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) an. Der Zins, zu dem sich Banken kurzfristig refinanzieren können, liegt damit künftig in einer Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent. Es handelt sich bereits um die vierte Zinserhöhung um 75 Basispunkte in Folge. Der Leitzins befindet sich nun auf dem höchsten Stand seit Anfang 2008. Anfang März 2022 hatte der Leitzins noch bei 0,00 bis 0,25 Prozent gelegen, seit damals hat die Fed den Leitzins bereits sechs Mal angehoben. Der Zinsentscheid fiel einstimmig und wurde vom Markt so erwartet.

Man sei fest entschlossen, die Inflation wieder auf das Ziel von zwei Prozent zu reduzieren und habe die notwendigen Instrumente dafür, bekräftigte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz. Preisstabilität sei notwendig für eine funktionierende Wirtschaft, betonte Powell. Die Inflation habe auch zuletzt höher gelegen als erwartet.

Beim Zinsentscheid im Dezember oder dem nachfolgenden (Anfang Februar) könne die Zeit gekommen sein, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen, sagte Powell auf der Pressekonferenz. Es sei wahrscheinlich, dass man beim Meeting im Dezember darüber diskutieren werde. Es sei allerdings "sehr verfrüht, an eine Pause bei den Zinserhöhungen zu denken", so Powell. Man denke über eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht nach. Man müsse noch einigen Weg zurücklegen, bis die Geldpolitik ausreichend restriktiv sei. Die Zinsen würden höher steigen, als bisher erwartet.

Das "allumfassende" Ziel der Fed sei es, die Inflation wieder auf das Ziel von zwei Prozent zu reduzieren und sicherzustellen, dass die langfristigen Inflationserwartungen verankert blieben. Notwendig sei dafür wahrscheinlich eine "anhaltende Periode" von einem Wachstum unter dem Trend und sich abschwächender Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Das endgültige Niveau der Zinsen werde wahrscheinlich höher sein, als dies im September bei den letzten Prognosen der Fed-Mitglieder erwartet wurde. Man werde Realzinsen und Finanzbedingungen bei den künftigen Entscheidungen berücksichtigen.

Der Abschnitt zu künftigen Zinserhöhungen im Statement zum Zinsentscheid wurde neu formuliert. Konkret heißt es nun: "Der Ausschuss geht davon aus, dass fortlaufende Anhebungen des Zielbandes angemessen sein werden, um einen geldpolitischen Kurs zu erreichen, der ausreichend restriktiv ist, um die Inflation im Laufe der Zeit auf zwei Prozent zurückzuführen. Bei der Bestimmung des Tempos zukünftiger Erhöhungen des Zielbereichs wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen berücksichtigen." Insbesondere der letzte Satz könnte auf die Möglichkeit einer Verlangsamung der Zinserhöhungen hindeuten.

Starker Rückenwind für die Aktienmärkte kam zuletzt von der Hoffnung, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungskurs im Dezember verlangsamen könnte. Vor dem heutigen Zinsentscheid hatten die Finanzmärkte eine ungefähr gleich hohe Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte wie um 75 Basispunkte im Dezember eingepreist.

Der Abbau der Bilanzsumme, der im Juni startete, soll wie angekündigt fortgesetzt werden, so die Fed. Seit September soll die Bilanzsumme mit einem Tempo von bis zu 95 Milliarden Dollar pro Monat abnehmen, indem Erträge aus fälligen Staatsanleihen im Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar pro Monat sowie aus Hypothekenpapieren im Volumen von bis zu 35 Milliarden Dollar nicht mehr reinvestiert werden.

Die Inflationsrate in den USA hatte im September bei 8,2 Prozent gelegen und damit weiterhin bei einem Vielfachen des Ziels von zwei Prozent, das die Fed eigentlich anstrebt.

Marktreaktionen: Die Aktienindizes zogen nach Veröffentlichung des Statements zum Zinsentscheids zunächst deutlich an. Auch EUR/USD und Gold legten zunächst zu. Nach der Aussage von Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz, dass es noch "sehr verfrüht" sei, an eine Pause bei den Zinserhöhungen zu denken, gerieten die Märkte allerdings ins Rutschen und stürzten auf neue Tagestiefs ab.

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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