Kommentar
20:07 Uhr, 27.07.2022

US-Notenbank erhöht Leitzins um 75 Basispunkte

Die US-Notenbank Fed strafft im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Geldpolitik weiter. Der Leitzins steigt erneut um 0,75 Prozentpunkte und liegt künftig in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.

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Hinweis: Updates von der Pressekonferenz finden Sie weiter unten im Artikel.

Die US-Notenbank Federal Reserve setzt ihren Kurs der schnellen geldpolitischen Straffung fort. Im Rahmen des Zinsentscheids kündigte die Fed am Mittwochabend an, den Leitzins erneut um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) anzuheben. Der Zins, zudem sich Banken kurzfristig refinanzieren können, liegt damit künftig in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Es handelt sich bereits um die zweite Zinserhöhung um 75 Basispunkte in Folge, nachdem es zuvor 28 Jahren keinen so großen Zinsschritt mehr gegeben hatte. Die Zinsentscheid fiel einstimmig und war vom Markt so erwartet worden.

Die Fed geht davon aus, dass "fortlaufende Anhebungen" des Leitzinses angemessen sein dürften, heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Man sei "fest entschlossen, die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel zurückzuführen".

Der Abbau der Bilanzsumme, der im Juni startete, soll wie angekündigt fortgesetzt werden, so die Fed. Bis August soll die Bilanzsumme den Plänen zufolge um monatlich bis zu 47,5 Milliarden Dollar schrumpfen, ab September soll die Bilanzsumme dann mit einem Tempo von bis zu 95 Milliarden Dollar pro Monat abnehmen, indem Erträge aus fälligen Staatsanleihen im Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar pro Monat sowie aus Hypothekenpapieren im Volumen von bis zu 35 Milliarden Dollar nicht mehr reinvestiert werden.

Die jüngsten Ausgaben- und Produktionsindikatoren haben laut Fed nachgelassen. Dennoch sei der Stellenzuwachs in den letzten Monaten robust geblieben und die Arbeitslosenquote niedrig. "Die Inflation bleibt hoch, was Angebots- und Nachfrageungleichgewichte im Zusammenhang mit der Pandemie, höhere Nahrungsmittel- und Energiepreise und einen breiteren Preisdruck widerspiegelt."

Die Inflationsrate war von 8,6 Prozent im Mai auf 9,1 Prozent im Juni gestiegen. Eigentlich strebt die Fed eine Teuerung von zwei Prozent im mittelfristigen Zeitfenster an, wobei sie den sogenannten PCE-Kernpreisindex als Inflationsmaß bevorzugt.

Der Ukraine-Krieg, Russland-Sanktionen und Corona-Lieferkettenprobleme haben die Inflation kräftig befeuert. Besonders Rohstoffe und Nahrungsmittel haben sich stark verteuert. Nachdem die US-Notenbank die Inflation lange Zeit für ein vorübergehendes Problem gehalten hatte, muss sie nun umso aggressiver ihre Geldpolitik straffen, um die Kontrolle über die Teuerung nicht zu verlieren.

Höhere Zinsen machen Investitionen und schuldenfinanzierten Konsum teurer und bremsen so die Wirtschaftsaktivität. Kritiker befürchten aber, dass die schnellen Zinserhöhungen und der parallel laufende Abbau der Bilanzsumme die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnten.

Updates von der Pressekonferenz (nach 20:30 Uhr): Man sei fest entschlossen, die Inflation wieder auf das Ziel von zwei Prozent zu senken und man habe die Instrumente, um die Inflation nach unten zu bringen, betonte Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz. Die Inflation sei viel zu hoch. In den kommenden Monaten werde man nach überzeugenden Anzeichen Ausschau halten, dass sich die Inflation wieder in Richtung des Ziels von zwel Prozent bewege.

Ein weiterer ungewöhnlich großer Zinsschritt sei beim nächsten Zinsentscheid im September möglich, diese Entscheidung hänge aber von den Wirtschaftsdaten bis dahin ab, sagte Powell. Als ungewöhnlich großen Zinsschritt hatte Powell in der Vergangenheit eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte bezeichnet. Man sei auch zu einem noch größeren Zinsschritt als 75 Basispunkte bereit, wenn dies nötig sein sollte, sagte Powell auf der Pressekonferenz. Mit einer zunehmend strafferen Geldpolitik werde es wahrscheinlicher, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen und zu überprüfen, welche Auswirkungen die straffere Geldpolitik hat, so Powell.

Eine weitere merkliche Straffung der Geldpolitik sei in der Pipeline, sagte Powell. Man werde aber von Meeting zu Meeting entscheiden und eine weniger klare Guidance abgeben als bisher. Man habe zuletzt auch noch Zinserhöhungen im nächsten Jahr erwartet, eine Aktualisierung der Prognosen gebe es im September, betonte Powell. Die Prognosen der einzelnen Mitglieder des Offenmarktausschusses werden nur bei jedem zweiten Zinsentscheid aktualisiert.

Man glaube nicht, dass eine Rezession notwendig sei, um Preisstabilität wieder zu erreichen, sagte Powell. Man glaube, dass es einen Pfad gebe, die Preisstabilität wieder zu erreichen, ohne eine Rezession zu verursachen, dieser Pfad sei aber schmaler geworden. Es gebe keine Alternative dazu, die Preisstabilität wieder zu erreichen, so Powell. Dazu sei auch eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums notwendig.

Marktreaktionen: Die Aktienmärkte legten nach Beginn der Pressekonferenz deutlich zu. Fed-Präsident Powell sagte zwar, dass es im September erneut einen ungewöhnlich großen Zinsschritt geben könnte, dies aber von den Daten abhänge und noch keine Entscheidung getroffen worden sei. Außerdem sprach Powell davon, dass es mit einer zunehmend strafferen Geldpolitik wahrscheinlicher werde, dass das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamt würde, um die Auswirkungen der geldpolitischen Maßnahmen zu überprüfen. Diese Aussicht auf eine Verlangsamung der Zinserhöhungen dürfte den Finanzmärkten besonders gefallen haben. Besonders der Nasdaq-100 Index legte kräftig zu.

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