US-Notenbank signalisiert weitere Zinserhöhungen
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,06758 $ (FOREX)
Hinweis: Updates von der Pressekonferenz finden Sie weiter unten im Artikel.
Die US-Notenbank Federal Reserve setzt den Kampf gegen die hohe Inflation fort, verlangsamt aber wie erwartet die Geschwindigkeit ihrer Zinserhöhungen. Nach vier Leitzinserhöhungen um jeweils 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) in Folge hebt die Fed den Leitzins nun um 50 Basispunkte an, wie am Mittwochabend mitgeteilt wurde. Der Leitzins liegt damit künftig in einer Spanne von 4,25 % bis 4,50 %.
Zugleich signalisiert die US-Notenbank aber weitere deutliche Zinserhöhungen. "Der Ausschuss geht davon aus, dass fortlaufende Anhebungen des Zielbandes angemessen sein werden, um einen geldpolitischen Kurs zu erreichen, der ausreichend restriktiv ist, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen", heißt es weiter im Statement zum Zinsentscheid. "Der Ausschuss ist stark entschlossen, die Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel zurückzuführen."
In den individuellen Prognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) im sogenannten Dot Plot zeigt sich, dass der Leitzins auf über 5 % angehoben werden dürfte. So wird im Median der Prognosen der FOMC-Mitglieder jetzt erwartet, dass der Leitzins Ende 2023 bei 5,1 % liegen dürfte, nach einer vorherigen Prognose von 4,6 %. Ende 2024 wird der Leitzins nun im Median bei 4,1 % (zuvor: 3,9 %), Ende 2025 bei 3,1 % (zuvor: 2,9 %) und längerfristig weiter bei 2,5 % gesehen.
Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits bei der Pressekonferenz zum letzten Zinsentscheid sowie bei einer Rede Ende November signalisiert, dass das Tempo der Zinserhöhungen auf 50 Basispunkte verlangsamt werden könnte. Der Markt hatte dies deshalb überwiegend für heute auch so erwartet. Die erst am Vortag veröffentlichten Inflationsdaten für November waren zudem niedriger ausgefallen als erwartet, was den Spielraum für eine etwas weniger rasante geldpolitische Straffung vergrößert haben könnte. Anders als teilweise vom Markt erhofft signalisiert die Fed aber weiter, dass "fortlaufende" Zinserhöhungen angemessen sein dürften. Der Markt hatte eher auf ein absehbares Ende der Zinserhöhungen gehofft.
Der Abbau der Bilanzsumme, der im Juni startete, soll wie angekündigt fortgesetzt werden, so die Fed. Seit September soll die Bilanzsumme mit einem Tempo von bis zu 95 Milliarden Dollar pro Monat abnehmen, indem Erträge aus fälligen Staatsanleihen im Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar pro Monat sowie aus Hypothekenpapieren im Volumen von bis zu 35 Milliarden Dollar nicht mehr reinvestiert werden.
"Jüngste Indikatoren deuten auf ein bescheidenes Wachstum der Konsumausgaben und der Produktion hin. Die Beschäftigungszuwächse waren in den letzten Monaten robust, und die Arbeitslosenquote blieb niedrig", heißt es im Statemenrt zum Zinsentscheid. "Die Inflation bleibt hoch, was Angebots- und Nachfrageungleichgewichte im Zusammenhang mit der Pandemie, höhere Nahrungsmittel- und Energiepreise und einen breiteren Preisdruck widerspiegelt."
Updates von Pressekonferenz: Obwohl man bei der Straffung der Geldpolitik bereits deutliche Fortschritte erzielt habe und sich einem ausreichend restriktiven Niveau annähere, habe man noch Arbeit vor sich, sagte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz. Das Wachstum der US-Wirtschaft habe sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgeschwächt, das Lohnwachstum bleibe aber hoch. Die hohe Inflation habe sich zuletzt zwar abgeschwächt, es brauche aber weitere deutliche Anzeichen dafür, dass sich die Inflation wirklich auf dem Weg nach unten befinde, so Powell. "Wir werden Kurs halten, bis der Job erledigt ist", sagte Powell mit Blick auf das Ziel, die Inflation wieder auf das Ziel von 2 % zu bringen. Die Geldpolitik sei noch nicht ausreichend restriktiv, weswegen man auch weitere Zinserhöhungen signalisiere, so Powell.
Die Höhe der Zinserhöhung im Februar hänge von den Daten bis dahin ab, sagte Powell. Zur Frage, ob das Tempo der Zinserhöhungen bereits im Februar weiter auf 25 Basispunkte verlangsamt werden könnte, wollte sich Powell nicht konkret äußern. Auf eine Frage nach den bisher vom Markt erwarteten Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte 2023 reagierte Powell sehr zurückhaltend. Zinssenkungen werde es erst geben, wenn die Inflation in Richtung von 2 % sinke. Die aktuellen Prognosen sähen keine Zinssenkungen im Jahr 2023 voraus, so Powell.
Marktreaktionen: Die Aktienmärkte reagierten mit deutlichen Kursverlusten auf den Zinsentscheid und die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz, während die Zinsen zulegten. EUR/USD und Gold rutschten ebenfalls zunächst deutlich ab. Anders als teilweise erwartet signalisiert die US-Notenbank weiterhin "fortlaufende" Zinserhöhungen. Der Leitzins dürfte auf über 5 % angehoben werden, wie die Prognosen der einzelnen FOMC-Mitglieder zeigen.
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