US-Notenbank deutet baldiges Tapering an
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Hinweis: Updates von der Pressekonferenz mit Fed-Präsident Jerome Powell finden Sie gegen Ende des Artikels.
Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen ihres Zinsentscheids am Mittwochabend eine "baldige" Reduzierung ihrer Anleihenkäufe angedeutet. "Sollten sich die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet fortsetzen, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Abschwächung des Tempos bei den Ankäufen von Vermögenswerten bald gerechtfertigt sein könnte", heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Derzeit kauft die US-Notenbank noch US-Staatsanleihen und Hypothekenanleihen im Volumen von insgesamt 120 Milliarden Dollar pro Monat, davon entfallen 80 Milliarden Dollar auf Staatsanleihen und 40 Milliarden Dollar auf Hypothekenpapiere. Angesichts einer anziehenden Inflation und reichlich Liquidität erwarten viele Beobachter, dass die US-Notenbank beim kommenden Zinsentscheid im November eine Reduzierung ihres Kaufprogramms ankündigen könnte. Auf der Pressekonferenz (siehe unten) bestätigte Fed-Chef Jerome Powell, dass das sogenannte Tapering bereits beim nächsten Zinsentscheid angekündigt werden könnte.
Beim Leitzins gab es wie erwartet keine Veränderung. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent, wie der Offenmarktausschuss (FOMC) mitteilte.
Das sogenannte Dot-Plot, das die individuellen Erwartungen der (stimmberechtigen und nicht stimmberechtigten) Mitglieder des Offenmarktausschusses abbildet, zeigt dass die Fed-Entscheidungsträger nun etwas frühere Zinserhöhungen als bisher in Aussicht stellen. Ende 2021 sehen alle 18 FOMC-Mitglieder den Leitzins auf dem aktuellen Niveau. Bis Ende 2022 erwarten neun FOMC-Mitglieder keine Veränderung beim Leitzins, sechs Mitglieder eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte und drei Mitglieder zwei Zinsschritte um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Im Median wird der Leitzins Ende 2022 nun bei 0,3 Prozent statt bisher 0,1 Prozent gesehen. Bis Ende 2023 erwarten alle bis auf ein FOMC-Mitglied mindestens eine Zinserhöhung. Im Median wird der Leitzins Ende 2023 nun bei 1,0 Prozent gesehen, nach zuvor 0,6 Prozent. Die folgende Grafik zeigt den Dot Plot mit den individuellen Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder jeweils zum Ende des angegebenen Jahres.
Die wirtschaftliche Aktivität und die Beschäftigung ziehen nach Einschätzung der Fed weiter an. Zugleich blieben aber die Risiken für den Ausblick bestehen, heißt es. Die Wirtschaft habe Fortschritte mit auf die Ziele für das Tapering gemacht. Die aktuell hohe Inflation führt die Fed weiter auf vor allem vorübergehende Faktoren zurück. Zugleich erhöhten die FOMC-Mitglieder ihre Inflationsprognose für 2021 etwas. Im Median wird bei der PCE-Inflationsrate für 2021 nun ein Wert von 4,2 Prozent erwartet, für 2022 und 2023 jeweils ein Wert von 2,2 Prozent, für 2024 von 2,1 Prozent und längerfristig von 2,0 Prozent, was dem eigentlichen Ziel der Fed entspricht.
Die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr reduzierte die Fed etwas. Für 2021 wird nun ein BIP-Anstieg von 5,9 Prozent erwartet, nachdem bei der letzten Prognose im Juni noch 7,0 Prozent in Aussicht gestellt wurden. Für 2022 wird eine Wachstumsrate von 3,8 Prozent, für 2023 von 2,5 Prozent, für 2024 von 2,0 Prozent und langfristig von 1,8 Prozent erwartet.
Update: Auf der Pressekonferenz sagte US-Notenbankpräsident Jerome Powell, dass die fortschreitenden Impfungen und die Finanzpolitik die Konjunktur stützten. Der erneute Anstieg der Corona-Fälle belaste allerdings einige Sektoren. Ebenso belasteten Lieferkettenprobleme die wirtschaftliche Aktivtität. Die Bedingungen am Arbeitsmarkt verbesserten sich weiter und die Nachfrage nach Arbeit sei sehr hoch, gleichwohl habe die erneute Corona-Ausbreitung das Jobwachstum im August gebremst. Die Inflation sei hoch und werde in den nächsten Monaten voraussichtlich hoch bleiben, was vor allem an temporären Angebotsengpässen liege, die zwar länger angehalten hätten als erwartet, die aber mit der Zeit nachlassen dürften. Dann dürfte die Inflation sich wieder dem Fed-Ziel annähern. Sollte dauerhaft erhöhte Inflation ein Problem werden, werde man "mit Sicherheit reagieren" und sicherstellen, dass sich die Inflation im Einklang mit den längerfristigen Ziele entwickle, so Powell.
Man habe auch über die Verringerung der Anleihenkäufe gesprochen. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses seien der Meinung, dass wenn sich die Wirtschaft weiter wie erwartet entwickle, ein schrittweises baldiges Tapering angemessen sein dürfte, das ungefähr Mitte 2022 enden werde. Bei der Inflation habe man die erheblichen weiteren Fortschritte als Bedingung für das Tapering mehr als erreicht. In Bezug auf das Inflationsziel seien einige FOMC-Mitglieder der Ansicht, dass der erhebliche weitere Fortschritt erreicht sei, während andere der Meinung seien, dass das Ziel noch nicht ganz erreicht sei. Es bedürfe nach seiner eigenen Ansicht keinen besonders guten Arbeitsmarktbericht für September, dass für ihn der notwendige Fortschritt für das Tapering erreicht sei, es reiche ein guter Arbeitsmarktbericht, so Powell.
Die Reduzierung der Anleihenkäufe werde kein Signal für bevorstehende Leitzinsen darstellen, so Powell. Die Leitzinsen würden im Jahr 2024 wohl noch unter den längerfristigen Erwartungen liegen, so Powell. Die Geldpolitik werde akkommodierend bleiben, bis die Ziele bei der Beschäftigung und bei der Inflation erreicht seien, so Powell.
Angesprochen auf private Wertpapierkäufe von FOMC-Mitgliedern sagte Powell, dass man die Regeln überprüfen werde und dass die Regeln aus aktueller Sicht eindeutig nicht angemessen seien, so Powell.
Es sei wichig, dass das US-Schuldenlimit bald angehoben werde, damit die USA weiter zahlungsfähig blieben und ihre Schulden bezahlen könnten, so Powell. Sollte eine Anhebung nicht rechtzeitig erfolgen, könnten ernsthafte Schäden für die Wirtschaft und die Finanzmärkte entstehen und darüber solle man nicht einmal nachdenken, so Powell.
Gefragt, ob die Finanzprobleme des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande vielleicht auch Probleme bei US-Unternehmen andeuten könnten, sagte Powell, dass er das nicht so sehe. Während der Pandemie habe es Sorgen vor erhöhten Insolvenzen gegeben, aktuell seien die Firmeninsolvenzen aber sehr gering und er würde keine Parallelen zwischen Evergrande und US-Unternehmen sehen.
Die Frage, ob er mit dem Weißen Haus über eine Verlängerung seines Mandats als Fed-Präsident gesprochen habe, beantwortete Powell nicht. Es gebe diesbezüglich keine Neuigkeiten und er sei jeden Tag darauf fokussiert, sein aktuelles Mandat bestmöglich zu erfüllen, so Powell.
Er rechne mit einem graduellen Tapering, je nach Notwendigkeit könnte das Tapering aber beschleunigt oder verlangsamt werden, so Powell. Eine Zinserhöhung vor dem Ende des Taperings erwarte er nicht. Im Zweifel dürfte es dann besser sein, die Geschwindigkeit des Taperings zu erhöhen.
Marktreaktionen: Die wichtigsten Aktienindizes, der Goldpreis und EUR/USD konnten nach dem Zinsentscheid zunächst auf neue Tageshochs klettern. Die Anleiherenditen legten etwas zu. Anschließend fielen die Kurse aber wieder deutlich zurück und rutschten teilweise auf neue Tagestiefs.
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und heute ein Tag später steigen die Zahlen zur Arbeitslosenhilfe unerwartet. Also alles wieder vorbei
Powell erinnert mich ein wenig an Wieler vom RKI. Er könnte auch jeden Freitag eine PK füllen mit seinem Bla Bla Bla.
Bla Bla und weiter gehts Die Notenbanker sind auch nur noch Politiker könnte sein wenn dann. Die nächste Spielwiese für die Notenbanken wurde gerade von der UN eröffnet Klimaschutz. Die Staaten müssen diese Inventionen mit Subventionen versüßen und die Finanzierungen absichern. Damit sind die nächsten 10 Jahre billiges Geld gesichert und alle machen mit ist doch für eine gute Sache.
Ist doch immer dass gleiche Geschwätz ! Die werden nichts tapern denn dann fällt das Kartenhaus zusammen !