Kommentar
21:02 Uhr, 20.09.2023

US-Notenbank stellt eine weitere Zinserhöhung in Aussicht

Die US-Notenbank hat den Leitzins im Rahmen des heutigen Zinsentscheids nicht weiter angehoben. Allerdings wird bis zum Jahresende anders als vom Markt erwartet weiter eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte signalisiert. Die Zinsen dürften im kommenden Jahr zudem weniger sinken als erwartet.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,06905 $ (FOREX)

Die US-Notenbank Fed hat im Rahmen des Zinsentscheids am Mittwoch den Leitzins wie erwartet unverändert belassen. Der Leitzins liegt damit weiter in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent, wie die Fed am Mittwochabend nach ihren zweitägigen Beratungen mitteilte. Der Abbau der Bilanzsumme soll unverändert fortgesetzt werden. Die Entscheidung fiel einstimmig.

Der unveränderte Leitzins war ganz überwiegend so erwartet worden. Die Fed hatte beim letzten Zinsentscheid im Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben.

Anders als erwartet signalisiert die US-Notenbank bis Ende 2023 eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte. So wird der Leitzins den individuellen Prognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses zufolge im Median weiter bei 5,6 Prozent gesehen. Hier war erwartet worden, dass die Notenbank keine weitere Erhöhung mehr signalisiert, was einem Median von gerundet 5,4 Prozent entsprochen hätte.

Für das kommende Jahr stellt die Fed zudem weniger Zinssenkungen in Aussicht als erwartet. Der Leitzins wird Ende 2024 im Median nun bei 5,1 Prozent gesehen, nach zuvor 4,6 Prozent. Dies würde im Mittel nur einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im kommenden Jahr vom aktuellen Niveau aus entsprechen. Ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr hat die Fed unterdessen mehr als verdoppelt auf ein reales BIP-Wachstum von mehr als 2,1 Prozent.

Im Statement zum Zinsentscheid heißt es weiter, dass man das Ausmaß einer möglichen weiteren Straffung der Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung prüfe. Die Inflation bleibe sehr hoch, die Wirtschaft wachse mit solidem Tempo. „Bei der Bestimmung des Umfangs zusätzlicher geldpolitischer Straffungen, die angemessen sein könnten, um die Inflation mit der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen, wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen berücksichtigen“, heißt es unverändert im Statement zum Zinsentscheid.

Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die Fed seit dem vergangenen Jahr den Leitzins von fast Null insgesamt 11 Mal angehoben, auf die aktuelle Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent.

Updates von der Pressekonferenz: Auf der Pressekonferenz betonte Fed-Chef Jerome Powell, dass man entschlossen sei, die Inflation wieder auf zwei Prozent zu reduzieren. Die US-Wirtschaft wachse mit moderatem Tempo, das Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt habe etwas abgenommen und die Inflationserwartungen blieben gut verankert.

Man sei weit gekommen, der volle Effekt der geldpolitischen Straffung müsse sich aber noch zeigen. Man sei in der Lage, "vorsichtig" vorzugehen bei einer weiteren geldpolitischen Straffung, die angemessen sein könnte. Dass man die Zinsen heute nicht angehoben habe, bedeute nicht, dass es keine weitere Zinserhöhung mehr geben werde. Man müsse sehen, ob möglicherweise eine weitere Zinserhöhung dazu beitrage, dass man stärker davon überzeugt sei, dass ein angemessenes Niveau erreicht sei. Es sei wahrscheinlicher, dass man bei einem der beiden verbleibenden Meetings in diesem Jahr den Leitzins noch einmal anhebe, als dass man ihn nicht anhebe. Die weitere Entwicklung sei aber insgesamt sehr unsicher. Man sei ziemlich nah am angemessen Zinsniveau, aber man sei noch nicht überzeugt, dass es bereits erreicht sei. Die Realzinsen müssten für einige Zeit positiv sein, um die Infation zu bremsen, so Powell.

Man sehe einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber keinen starken. Eine weiche Landung würde er nicht als Basisszenario der Fed bezeichnen, so Powell, aber es sei ein mögliches Ergebnis und es sei ein wichtiges Ziel der Fed.

Marktreaktionen: Die Aktienmärkte reagierten intraday mit Kursverlusten auf den Zinsentscheid. Zwar hat die Fed den Leitzins nicht angehoben, bis Jahresende wird aber anders als erwartet weiter eine Anhebung signalisiert. Außerdem sollen die Zinsen im kommenden Jahr deutlich weniger sinken als erwartet. Die Marktzinsen zogen entsprechend an. Der Dollar zog an, der Euro rutschte unter die Marke von 1,07 USD.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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