US Indizes - adieu Sommerloch
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500Kursstand: 2.139,38 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.139,38 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,1227 $ (FOREX)
Handelsverlauf und Sektorenentwicklung
Zum Ende der ersten September-Woche ist der Bär aus dem Sommerloch gekrabbelt und hat eine Lehrbuchmäßige Attacke abgeliefert, wie man sie zuletzt in "The Revenant" bestaunen konnte. Im Stundenchart des S&P 500 konnte sich keine einzige grüne Kerze etablieren und alle Dow-Mitglieder wurden nach einem verlustreichen Handel, der vor allem im Zeichen von Fed-Speaks stand, mit einem Minus ins Wochenende geschickt.
Der Treasury-Komplex setzte den von Meister Draghi am Vortag induzierten Trend fort, und baute seine Verluste vor allem am langen Ende konsequent aus. Die Rendite bei 2-jährigen Papieren stieg um einen Basispunkt, 10-jährige Notes rentieren 7 bps stärker und die Zinsen von 30-jährige Titeln legten gar um 9 Punkte zu.
WTI brach heute um 3,7 % ein, nachdem mittlerweile auch der letzte Trendfolger zur Erkenntnis gekommen ist, dass am Inventory-Drawdown vom Donnerstag höchstwahrscheinlich nur die Hermine schuld war, der berüchtigte Freeze-Deal mal wieder etwas fraglicher geworden ist (Ölminister Algerien: Iran, Nigeria und Libyen haben das Recht mehr Öl zu fördern) und auch die Bohranlagen in den USA wieder munter in Betrieb gehen.
Fed Funds Rate-Futures brachen im Tagesverlauf drastisch ein, gingen aber summa summarum dann doch relativ neutral ins Wochenende. Die Wahrscheinlichkeit für einen September-Hike liegt jetzt bei 24 % nach 18 % am Tag zuvor.
Der Tag an der Wall Street
Nachdem Jeff Gundlach schon am Vorabend die "rate angst" der US-Anleger beförderte, sorgte heute morgen der typischerweise eher als Taube zu klassifizierende Eric Rosengren von der Boston-Fed für den ersten Aufreger des Freitags. Eine schrittweise Straffung der Geldpolitik sei angemessen, die Wirtschaft widerstandsfähig: "My personal view, based on economic data that we have received to date, is that a reasonable case can be made for continuing to pursue a gradual normalization of monetary policy."
Bemerkenswert an dieser Einschätzung ist, dass sich der Notenbanker noch am 31. August von Peking aus aufgrund der enttäuschenden Wirtschaft für etwas mehr Geduld ausgesprochen hatte..nun gut.
Der Euro kam aufgrund der Einlassungen jedenfalls stark unter Druck (siehe Chart) und konnte erst einen Boden finden, als Kollege Tarullo mittels CNBC flink intervenierte und mehr PCE-Inflation forderte.
Eine halbe Stunde später meldete sich dann auch noch Robert Kaplan (Dallas-Fed) zu Wort, aber die Aussagen des Nichtwählers waren weder Fisch noch Fleisch und konnten keine Impulse liefern.
Von der Wirtschaftsdatenfront trudelten heute lediglich die Wholesale Inventories ein, die sich im Juli zum Vormonat nicht veränderten und kaum Auswirkungen auf die Regressionsmodelle der Notenbanken hatten: Der Atlanta-Tracker für das dritte Quartal ging leicht von 3,5 % auf 3,3 % zurück, der NY Fed-Computer belies seine Prognose unverändert bei 2,8 %.
Ausblick
Am Montag wird es richtig spannend. Nur einen Tag vor der Blackout-Periode wird die Ultra-Taube Lael Brainard eine kurzfristig angesetzte Rede halten, welche die Wahrscheinlichkeiten für einen September-Hike unter Umständen mächtig durcheinanderwirbeln könnte. Die Argumentation lautet so: Links von Brainard gibt es im ganzen FOMC wohl kaum Kandidaten, und rutscht der Geldhüterin die eine oder andere "Hawkishkeit" über die Lippen, kann man davon ausgehen, dass der Rest der Bande wohl nicht viel anders denkt.
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Hallo Herr Hauser, nochmals zum Ausblick. Sie meinen, wenn die Lael Brainard sich Hawkish gibt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es eine Zinserhöung im September geben wird? Ist das richtig interpretiert?