US INDIZES 2015: Gar nicht bullisch
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Ein Jahresausblick ist immer schwierig, gehört aber auch irgendwie dazu. Jeder hat eine andere Herangehensweise. Umso überraschender ist der Konsens für 2015. Ein absolut überwiegender Großteil der Analysten ist bullisch. Das kann man als Kontraindikation sehen. Sind alle bullisch, dann hat eigentlich auch jeder gekauft. Für weitere Kurssteigerungen fehlen die Käufer. Es kommt zur Korrektur.
Diese Sentimentlogik ist bestechend und auch häufig richtig. Letztlich kommt es aber nicht darauf an, was Analysten meinen, sondern was die Anleger denken. Die Meinungen von Analysten und Anlegern können weit auseinander liegen. Daher würde ich nicht davon ausgehen, dass 2015 bärisch ist, nur weil Analysten einen großen Konsens über den weiteren Verlauf haben. Ich persönlich bin aus ganz anderen Gründen skeptisch.
Die Luft nach oben wird so langsam sehr dünn. Fundamental ist der US Markt überbewertet. Die hohen Bewertungen kennt jeder, die Interpretationen sind allerdings sehr verschieden. Mangels Alternativen (Anlagenotstand) wird in Aktien investiert. Weil es keine Alternativen gibt, die eine anständige Rendite bringen, sind die hohen Bewertungen auch gerechtfertigt. Ein KGV von 20 für den Gesamtmarkt ist hoch, wenn ich z.B. für Anleihen 7% Zinsen bekomme. Bekomme ich aber nur 2 bis 3% wie im Moment, dann ist ein KGV von 20 für den Markt relativ gesehen attraktiv.
In den USA kommt die Zinswende. Die Zinswende wird nicht zu explodierenden Renditen auf dem Rentenmarkt führen. Von dieser Seite droht Aktien keine Gefahr. Zinsen sind das ganz große Thema für 2015. Es ist nun aber in den letzten anderthalb Jahren so oft besprochen, analysiert und wiedergekäut worden, dass kein Anleger mehr überrascht sein dürfte. Für mich persönlich ist das Thema schon fast ein Nicht-Thema, sofern sich die Fed an ihren angekündigten Plan hält.
Institutionelle Anleger kaufen OTM Optionen, um sich abzusichern. Je mehr sie fürchten, der Markt könnte plötzlich und heftig drehen, desto mehr sichern sie sich ab und desto höher steigt der SKEW Index. Der SKEW Index steht gerade auf hohem Niveau. Die CBOE stellt Indexwerte seit 1990 zur Verfügung. Grafik 1 zeigt den SKEW Index und den S&P 500. SKEW und S&P laufen tendenziell parallel. Je länger ein Markt steigt, desto wahrscheinlicher wird es, dass er seine Richtung ändert. Das zeigt sich schön am Verlauf der letzten beiden Bullenmärkte bis 2001 und 2008.
Die Dynamik ist in jedem Bullenmarkt gleich. Was sich nun aber von den vorherigen Bullenmärkten unterscheidet, ist das hohe Niveau des SKEW Index. Er fällt kurzzeitig auch immer wieder auf Werte um 120 zurück. Insgesamt bewegt er sich seit einem Jahr auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Das sollte zu Denken geben. Das Risiko bzw. das wahrgenommene Risiko für einen plötzlichen und heftigen Trendwechsel ist derzeit so hoch wie selten zuvor. Von Sorglosigkeit der Anleger kann man da kaum sprechen.
Was das heißen kann zeigt Grafik 3. Steigt der VIX gleichzeitig zu Aktien an, dann deutet sich eine Korrektur bzw. eine Topbildung an. Umgekehrt verhält es sich in Bodenbildungsphasen. Die Volatilität beginnt zu sinken, obwohl Aktien noch fallen. Dann ist der Boden nicht mehr weit. Aktuell sehen wir den Beginn eines systematischen Volatilitätsanstiegs. Gleichzeitig steigen die Kurse noch. Man könnte auch sagen, dass der Markt deutlich nervöser wird. Im Gegensatz zu einer Korrektur steigt der VIX über einen längeren Zeitraum an. Bei einer Korrektur bzw. einem Crash, der aus dem Nichts kommt, steigt der VIX sehr plötzlich an. Es gibt keinen längeren Anstieg bevor es zur Korrektur kommt.
2015 ist damit alles andere als bullisch. Es droht eine böse Überraschung. Eine größere Bewegung nach unten deutet sich an. Das heißt nicht, dass sie wirklich kommen muss. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings deutlich gestiegen. Ebenso ist das Timing alles andere als klar. Die derzeitige Tendenz kann sich noch Monate fortsetzen bis es zu einer größeren Korrektur kommt.
Für Europa bin ich optimistischer. Hier könnte nach einem Jahr der Konsolidierung eine Trendfortsetzung stattfinden. Ganz lösen können sich die europäischen Indizes von den US Indizes nicht. Sollte die EZB allerdings QE beginnen, dann steht steigenden Kursen kaum etwas im Weg. QE drängt Anleger aus Anleihen. Kauft die EZB um eine Billionen Euro Staatsanleihen, dann werden diese eine Billionen Euro frei für andere Investments. Mangels Alternativen gehen sie in Risikoassets wie Aktien. Im Vergleich zu 2014, als die US Indizes klar outperformen konnten, könnten 2015 die europäischen Indizes outperformen.
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Us Versorger Aktien sind aktuell im Aufwärts Modus dass spricht auch gegen rest der Aktien markt.
Sehr guter Artikel, passt witzigerweise zur Tagesform der Indices. Dazu einige Anmerkungen: Die Commercials an der Comex sind in historisch einmaliger Höhe Short auf den S+P 500. Das Verhältnis BIP/Marktkapitalisierung ist auf höchstem Niveau in den USA, Shiller-KGV ebenso auf Top-Niveau. Die Spekulation auf Kredit ist in den USA in der Nähe alter Höchststände. Ob die Fed die Zinsen wirklich erhöht? Ich würde nicht darauf wetten. Trotz der Rettungsmaßnahmen in Billionenhöhe erlebt Amerika den mit Abstand schwächsten Aufschwung der vergangenen 60 Jahre. Der makroökonomische Frühindikator des ECRI Institut fällt seit Mitte 2014 und deutet auf einen Abschwung in den USA hin.
So fency der Artikel mit VIX und SKEW zwar aussieht, eine Prognose kann man daraus trotzdem nicht ableiten und Hilfe für ein Investment ist es schon 2x nicht.