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10:03 Uhr, 28.11.2019

Aktienmarkt: Warum die nächsten Jahre für Anleger hart werden

Der derzeit starke Markt überdeckt, dass die kommenden Jahre mager werden.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 28.164,00 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.153,63 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 28.164,00 $ (NYSE)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.153,63 Pkt (CME)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.247,97 Pkt (XETRA)

Man kann es nur immer wieder sagen: genießen, solange es anhält. Seit der Finanzkrise haben Anleger richtig viel verdient. Das lag nicht nur daran, dass Unternehmen mehr Gewinn erwirtschafteten, sondern auch daran, dass Unternehmen höher bewertet werden.

Wenn es an der Börse ein Gesetz gibt, dann sicherlich das, dass alles irgendwann zum Mittel zurückkehrt. Die besonders hohen Renditen der letzten Jahre sind ebenso wie die Bewertungen zwei Faktoren, die eine Korrektur zum Mittelwert brauchen. Eigentlich ist diese Korrektur schon längst überfällig.

In der mehr als hundertjährigen Geschichte der US-Indizes gab es nur selten so lange Aufwärtsbewegungen wie jetzt (Grafik 1). Eine davon fand in den 10 Jahren vor dem Crash 1929 statt. Eine andere begann Ende des Zweiten Weltkrieges und dauerte etwas über 10 Jahre an. Der erste historische Bullenmarkt wurde von einer Depression gefolgt, der zweite von hoher Inflation in den 70ern und einem verlorenen Jahrzehnt für Aktien.


Der dritte historische Bullenmarkt begann in der ersten Hälfte der 80er Jahre und dauerte 15 Jahre lang. Gefolgt wurde der bisher längste Bullenmarkt von über 10 Jahren Stagnation. Es gibt langfristig gesehen, also über viele Jahrzehnte, durchaus eine Systematik. Dabei kommt es immer wieder zu langanhaltenden Aufwärtsbewegungen.

Das ist die gute Nachricht. Die schlechte gibt es auch. Jedes Mal wurde der Bullenmarkt, der den Markt immer weiter vom Mittel entfernte, durch eine lange Anpassung abgelöst, die den Markt wieder zum Mittel führte. Wieso es diesmal anders sein sollte, erschließt sich nicht. Es gibt kein stichhaltiges Argument.


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Auch Zinsen sind kein Argument. In den 50er und frühen 60er Jahren hatten wir schon einmal das, was wir gerade wieder erleben. Auch damals wuchsen die Bäume nicht ewig in den Himmel. Die Frage ist also nicht, ob der Markt zum Mittel korrigiert, sondern wann.

Die Korrekturen zum Mittel haben vor allem eines gemeinsam: Der Transportsektor zeigt Jahre vor Beginn eine systematische Underperformance. In den letzten Monaten war besonders auffällig, dass der Dow Jones neue Hochs erreichen konnte, der Transportindex jedoch nicht. Der Trend der Underperformance hält allerdings schon sehr viel länger an, seit 2014 (Grafik 2).


Underperformance kommt immer wieder vor. Entlang des vergleichsweise kurzen Konjunkturzyklus wechseln sich der Dow Jones Industrial und Transportation immer wieder ab. Diese Zyklen sind allerdings relativ kurzlebig, also nur wenige Jahre. Aktuell sehen wir schon 5 Jahre Underperformance.

Gleichzeitig sind Aktien historisch hoch bewertet, also weit weg vom Mittel. Das ist Irrational, wird aber von vielen abgestritten und als neue Normalität betrachtet. Beides sind Hinweise, dass die Korrektur bald beginnen kann. Bald ist dabei relativ zu sehen. Im besten Fall geht die Irrationalität der Anleger noch zwei Jahre weiter. Danach wird es mager.


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12 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Aktuell schaut es so aus, dass wir während dem regulären Handel nicht über die 13300 kommen. Ich gehe stark davon aus, dass wir das per Aufwärtslücke überwinden. Vieleicht morgen oder nach dem Wochenende am Montag.

    17:45 Uhr, 28.11.2019
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Wieso es diesmal anders sein sollte, erschließt sich mir schon. Noch nie wurde soviel Geld in das System gepumpt. Das wirkt Systemstabilisierend. Darum wurde dies auch gemacht. Das zweite Argument der schwächelnde Transportsektor zählt auch nicht für eine nachlassende Dynamik. Die industrielle Wirtschaft hat sich längt in eine Digitale gewandelt. Da spielt die Transportwirtschaft eine eher untergeordnete Rolle. Vor allem könnte der Klimawandel der nächste Boost für die Wirtschaft sein. Es müssen neue Technologien her, um den Klimawandel zu stoppen. Das wird die Wirtschaft pushen. Deshalb sehe ich nicht, warum die nächsten Jahre für die Anleger hart werden sollten.

    Das sind nur feuchte Bärenträume.

    16:08 Uhr, 28.11.2019
    2 Antworten anzeigen
  • wolp
    wolp

    Es wird sehr viel Umdenken und Änderungen im Verhalten geben müssen und da sind die Märkte nur ein kleiner Aspekt. Der Klimawandel wird uns schneller als gedacht Handlungsweisen aufzwingen, alte Denkmuster komplett revidieren. Guter Artikel, vielen Dank. Merci

    13:05 Uhr, 28.11.2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Schöner Bericht.

    11:00 Uhr, 28.11.2019
  • KPXXPK
    KPXXPK

    Der Markt kann nur steigen !

    Man darf einfach die Augen vor der Realität nicht verschließen. Der Aktienmarkt KANN nur steigen, aus dem einfachen Grund, weil die Zentralbanken, nachdem sie den Anleihemarkt mit frisch gedrucktem Geld leer gekauft haben, nun dazu übergehen selbiges am Aktienmarkt zu tun.

    Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Gewinne und Aussichten spielen, wie am Anleihemarkt, nur noch eine Nebenrolle. (oder warum sonst haussieren Griechische und Italienische Staatsanleihen).

    Der Japanischen Zentralbank gehören über ETFs mittlerweile rund 15% des japanischen Marktes.

    Die Schweizer SNB hält für fast 175 Mrd. $ Aktien.

    Auch in Deutschland wird ja schön über einen Staatsfond diskutiert.

    10:27 Uhr, 28.11.2019
  • Jaroos
    Jaroos

    Die Suche nach den Gegenargumenten haben Sie aber geschickt ausgelassen :-) Und doch: Die niedrigen Zinsen sind ein Argument, wenn nicht sogar das Hauptargument. Solange der Anleihen- und Immobilienmarkt keine Optionen sind, hortet man das Geld wo?

    10:18 Uhr, 28.11.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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