Kommentar
12:24 Uhr, 28.10.2021

Dieser Indikator warnt trotz neuer Allzeithochs an den US-Börsen

In den USA erreicht der Aktienmarkt wieder neue Allzeithochs. Damit scheint der Weg nach oben weiter frei zu sein. Ein Problem gibt es dabei.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 35.490,69 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 15.598,39 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 35.490,69 $ (NYSE)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 15.598,39 Pkt (Nasdaq)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.551,68 Pkt (S&P)

Kurzfristig hat sich die Lage am Aktienmarkt aufgehellt. Zusätzlich gibt die Saisonalität einen gewissen Rückenwind. Ist eine Korrektur im Oktober erst ausgestanden, stehen die Chancen auf Kursgewinne bis Jahresende nicht schlecht. Die Trefferquote liegt bei ca. 80 %. Damit ist sie aber nicht 100 % und eine Herausforderung bleibt für den Markt.

Die Herausforderung ist keine kleine. Die Geschäftserwartungen trüben sich ein. Das gilt in Europa mehr als in den USA, doch auch dort gehen immer mehr Anleger, Haushalte und Fondsmanager von einer Eintrübung aus. Einer Umfrage der Bank of America zufolge gehen Fondsmanager nun mehrheitlich von einer Verschlechterung der Lage aus. Noch vor einem Monat sah die Mehrheit eine Verbesserung.

Wie relevant die Erwartungen zur wirtschaftlichen Entwicklung sind, zeigt Grafik 1. Steigen die Erwartungen, steigt auch die Positionierung und umgekehrt. Die beiden Zeitreihen sind sehr stark korreliert, was auch Sinn macht. Wer eine Verbesserung erwartet, ist investiert oder kauft.

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Zuletzt fiel die Positionierung leicht. Die Erwartungen hingegen sind regelrecht eingebrochen. Es kommt aktuell zu einer großen Divergenz zwischen der Positionierung und den Erwartungen. Theoretisch müsste die Positionierung eine ganz andere sein. Sie müsste viel tiefer stehen.

Für den Aktienmarkt wäre das schlecht. Positionierung und Kurse gehen klarerweise Hand in Hand (Grafik 2). Bleiben die Erwartungen, wo sie sind, und fällt die Longpositionierung entsprechend, gäbe es die größte Korrektur seit September 2020.

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Ob es soweit kommt, bleibt abzuwarten. An anderer Stelle gibt es bereits seit längerem eine große Divergenz. Nicht nur die Geschäftserwartungen sind mit dem Aktienmarkt korreliert, sondern auch das Verbrauchervertrauen. Hier zeigt sich seit Monaten eine Divergenz (Grafik 3), die sich beharrlich einer Auflösung widersetzt.

Dieser-Indikator-warnt-trotz-neuer-Allzeithochs-an-den-US-Börsen-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-3

Das Verbrauchervertrauen ist weniger zuverlässig als die Geschäftserwartung. Einerseits sind die befragten Personen andere (Privathaushalte vs professionelle Anleger und Unternehmen). Andererseits kann die Lage der Privathaushalte gut sein und sich bessern, während die Stimmung schlecht ist. Aktuell drückt die hohe Inflationsrate auf die Stimmung, obwohl sich die Lage weiterhin verbessert.

Nach der Divergenz zum Verbrauchervertrauen kommt es nun zu einer Divergenz zu den Geschäftserwartungen. Das ist ernster zu nehmen als die Divergenz zur Konsumentenstimmung. Dass sich Divergenzen jedoch nicht zwangsweise auflösen müssen, zeigt die Zeitreihe aber auch.

Unterm Strich verschlechtert sich der Ausblick für den Aktienmarkt. Kurzfristig kann es mit saisonalem Rückenwind weiter nach oben gehen. In dieser Zeit vergrößert sich die Divergenz zur Realwirtschaft immer weiter. Irgendwann muss das korrigiert werden.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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